Baikal (Russland) 2008 |
22.07. - 10.08.2008 |
Die Reise
Im Sommer 2008 war die Baikal-Region in Sibirien/Russland mein Reiseziel. Viel hatte man schon von dem legendären See gehört, nun wollte ich diesen kennen lernen. Dieses mal war ich mit einer Wandergruppe der DAV Sektion Dresden unterwegs. Vor Ort wurde unsere 15-köpfige Gruppe vorbildlich von dem Team der örtlichen Agentur Baikal-Trekking betreut.
Die Reise bestand aus drei Teilen:
- Rundreise durch die Tageran-Steppe und die Insel Olchon
- 6-tägige Wanderung an der Südwestküste
- Besuch des burjatischen Tunka-Tales verbunden mit Hochgebirgstrekking im Sajan-Gebirge.
Fakten:
- 18 Wandertage
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Karten:
Wissenswertes über den Baikal
Der Baikalsee befindet sich in Zentral-Sibirien nahe der mongolischen Grenze. Seine geografische Breite entspricht der Mitteleuropas zwischen Leipzig und Malmö in Schweden, die geografische Länge der von Vietnam oder Singapur.
Der gewaltige See, dessen Wasseroberfläche (31.492 km²) sich in 455 m Höhe über dem Meeresspiegel befindet, ist mit 25 Millionen Jahren der älteste und mit 1.637 m der tiefste See der Erde. Die Uferlänge beträgt rund 2.125 km, vom Südwesten zum Nordosten ist er 673 km lang (Mittellinie des Baikals) und maximal 82 km breit.
Der Baikal bildet das größte Reservoir flüssigen Süßwassers der Erde mit einem Fünftel der Süßwasserreserven. Der See hat ein Volumen von 23.000 km³, das ist somit höher als das der Ostsee und entspricht etwa dem 460-fachen Wasserinhalt des Bodensees. Das Einzugsgebiet des Sees umfasst mit seinen Zuflüssen ca. 1,5 Mio km². Das ist mehr als das Vierfache der Fläche Deutschlands.
Gespeist wird der Baikalsee von 336 Flüssen und unzähligen Bächen. Die größten sind die Obere Angara, die Selenga und der Bargusin. Die Angara ist heute der einzige Abfluss des Sees und einer der großen Flüsse Sibiriens. Trotz ihrer gewaltigen Abflussmenge müsste die Angara etwa 400 Jahre lang fließen, bis der Baikalsee geleert wäre.
Der Baikalsee und seine Umwelt weisen eine einzigartige Flora und Fauna auf: Etwa zwei Drittel der rund 1.500 Tier- und 1.000 Pflanzenarten sind endemisch, kommen also ausschließlich hier vor. Ein Grund, dass so viele Tiere auch in über 1,6 km Tiefe leben, ist, dass der See stetig tiefer wird und die Tiere so Zeit haben, um sich an die veränderte Situation zu akklimatisieren.
Hier lebt eine der beiden Robbenarten, die im Süßwasser vorkommen, die Baikalrobbe. Der Omul, eine Lachsart, und der Golomjanka, ein Fettfisch, der am tiefsten vorkommende Süßwasserfisch der Erde, leben ebenfalls hier. Möglich wird dies unter anderem auch durch die niedrige Wassertemperatur des Sees, die an der Oberfläche im Jahresmittel nur etwa 7 °C beträgt. In kaltem Wasser kann mehr Sauerstoff gelöst werden als in warmem Wasser.
Das Wasser des Baikalsees wird ständig auf natürliche Weise geklärt, sodass sein Reinheitsgrad extrem hoch ist. Für seine Sauberhaltung sorgen winzige Flohkrebse (230 Arten, die 90 % der Biomasse des Sees ausmachen), besonders hervorzuheben ist ein winziger Krebs, der Baikal-Epischura, der die kleinsten Algen und Bakterien vertilgt. Dieser Krebs ist nur anderthalb Millimeter lang, aber auf einen Quadratkilometer Wasserschicht zählen die Wissenschaftler zuweilen bis zu drei Millionen dieser Tierchen. Im Verlauf eines Jahres ist eine Armada der unersättlichen kleinen Krebse in der Lage, dreimal die oberste Fünfzig-Meter-Wasserschicht zu säubern (ca. 83 Kubikkilometer pro Tag). Ein anderer kleiner Krebs, der Makrohektopus, der zu den Seitenschwimmern gehört – die ansässigen Einwohner nennen ihn Jur –, vernichtet alles Organische, was die obersten Wasserschichten dieses Sees verschmutzen könnte. Die Seitenschwimmer vertilgen tote Fische, ertrunkene Insekten und sogar Landwirbeltiere. Ertrinkt ein Mensch in dem See, so hat man nur sieben Tage, um die Leiche im See wiederzufinden. Danach haben die Selbstreinigungsprozesse des Sees alle Spuren beseitigt.
Wissenswertes über den Tunka-Nationalpark
Der Tunga-Nationalpark liegt südwestlich vom Baikalsee an der Grenze zur Mongolei. Er wird von den Gebirgen Chamar-Daban im Süden und Ost-Sajan im Norden eingeschlossen.
Die Gipfel des Ost-Sajan sind auf seiner gesamten Länge über 3000 Meter hoch. Am äußersten westlichen Ende des Nationalparks liegt an der Grenze zwischen Russland und der Mongolei der mit 3492 Metern höchste Berg des Sajan, der Munku Sardyk.
Zwischen den Gebirgsketten liegt das 140km lange und bis zu 40km breite Tunka-Tal in einer Höhe von 1200m im Westen und 600m im Osten. Die Senke stellt die tekonische Fortsetzung der Baikalsenke dar, wird aber von einem Gebirgszug von dieser getrennt.
So fließt der Irkut, der Hauptfluss des Tales, bis 20km an den Baikalsee heran, um dann nach Norden abzubiegen und erst in Irkutsk in die Angara zu münden.
Auf dem Territorium des Nationalparks leben gut 23.000 Einwohner. Es sind meist Burjaten, die überwiegend in den Dörfern entlang der durch die Tunkasenke führenden Straße vom Baikalsee zur mongolischen Grenze ihre Holzhäuser besitzen.