Entspannung
Kompakt
Mit dem Bus, den Uli am Vortag (als wir uns aalten) aus der Hauptstadt holte, verlassen wir Hell Bourg und damit endgültig den „Cirque de Salazie”. Wir fahren am Vormittag noch zu einigen touristischen Zielen im Nordosten der Insel, so zu den Wasserkaskaden von „Takamaka”. Danach queren wir die Insel. Am Nachmittag erreichen wir den schönen Badeort St-Gille-les-Baines. Hier am Korallenstrand einer gepflegten Ferienanlage können wir die geschundenen Körper pflegen. Aber auch hier hat Uli noch eine Aktion auf dem Programm: Am frühen Morgen fahren wir zu dem Aussichtspunkt „Le Maido” in 2200m Höhe und schauen von dort in den „Cirque de Mafate” hinunter, wo wir unsere Wanderroute der letzten Woche wieder erkennen. |
17. Tag: Hell Bourg- St-Gille les Baines
Nach dem Frühstück verlassen wir mit dem Bus, den Uli am Vortag aus St-Denis geholt hat, das liebliche Hell Bourg. In endlosen Kehren geht es von 900m aus dem „Cirque de Salazie” an die Nordküste hinunter.
Doch kaum am Meer angekommen, fährt uns unser Reiseleiter wieder auf 600m hinauf. Die eindrucksvollen Wasserkaskaden von „Takamaka” sind unser erstes Ziel am Tag. Wieder unten am Meer ist es mir – und sicherlich auch manch anderen – nach der verrückten Kurvenfahrt ziemlich Flau im Magen.
Nun werden noch die Highlights der Ostküste abgefahren. Der Besuch einer Rum-Destillerie wird uns zwar verwehrt, doch dann können wir den Bus vor den Touristenzielen der Ostküste stoppen.
Bald ist der frische Lavastrom, den wir am Anfang der Reise betraten, von der Nordseite erreicht, unsere Inselrundfahrt ist damit vollendet.
Auf der Rückfahrt stoppen wir in einer Bucht nahe des östlichsten Punktes von Reunion.
Dann fahren wir schließlich auf der Bergstraße hinüber zur Westküste. Doch vor der Erholung am Strand hat Uli nochmals Körperertüchtigung angesetzt: Wir steigen nahe von St-Louis aus dem Bus aus und in eine ca. 200m tiefe Schlucht hinab. Unten im leicht angestauten Wasser des Baches können wir uns dann erfrischen, bevor wir auf der anderen Seite wieder auf die Hochebene hinaufsteigen.
Doch dann ist die Südwestküste endgültig erreicht, wir rasten nochmals direkt am Strand nahe Les Avirons.
Am späten Nachmittag steuern wir unser letztes Quartier in St-Gilles les Baines an. Direkt hinter dem Korallenstrand beziehen wir die niveauvoll und zweckmäßig eingerichteten Bungalows einer wunderschönen Ferienanlage.
Noch bevor die Dunkelheit schnell hereinbricht schauen wir am Strand auf die Wellen, die sich weit draußen an den Korallen brechen.
18. Tag: St-Gille-les-Baines
Eigentlich ist heute Erholung pur am Strand angesetzt. Doch wir starten den Tag anders, Uli fährt uns schon um 7:00 Uhr zu dem Panoramapunkt des Westens hinauf. Nach endloser Kurvenfahrt haben „Le Maido” in 2200m Höhe erreicht.
Uns erwartet im Morgenlicht ein faszinierender Blick in den „Cirque de Mafate”. Wie in einem Sandkasten schauen wir auf die Routen und Orte, die wir vor einigen Tagen durchwanderten. Neben uns werden die Touristen herangefahren, die diese Landschaft nur aus dieser Perspektive kennen lernen werden. An diesem imposanten Aussichtspunkt frühstücken wir dann auch, bevor wir wieder hinunter an das Meer fahren.
In den nächsten Stunden ist nun aber wirklich Erholung am Korallenstrand angesagt. Das Wasser ist phantastisch klar, man hat jedoch Mühe durch die scharfen Korallen in Strandnähe zu kommen. Die einzige Enttäuschung für mich ist das Fehlen der bunten Fische an diesem Strandabschnitt, der Strand von St-Leu soll diesbezüglich mehr bieten.
Am Nachmittag mache ich auf den Weg in das ca. 2km entfernte Stadtzentrum von St-Gilles.
Nachdem ich endlich alle Reisemitbringsel erworben habe, kann ich schließlich am wellenreichen Strand des Ortes den Nachmittag genießen.
Am Abend gehen wir dann gemeinsam noch einmal essen. Unmittelbar hinter dem Strand werden uns die über dem Holzfeuer gegrillten Fische serviert.
19. Tag: St-Gille-les-Baines - St-Denis
Heute ist Abschied von Reunion angesagt. Nach dem letzten Bad im Indischen Ozean packen wir die Rucksäcke. Dann kann die Fahrt hinüber nach St-Denis beginnen. Wir stoppen zunächst in St-Paul, wo es heute am Markttag turbulent zugeht.
Die Autobahn verlässt Uli bereits in Le Port wieder. Noch einmal fahren wir auf 1200m hinauf. Am „Cap Noir” geht es auf die letzte Wanderrunde unserer Rundreise. Schnell stehen wir am südlichen Aussichtspunkt der Route. Noch einmal liegt der „Cirque de Mafate” vor uns. Dieses Mal schauen wir in den nordwestlichen Canyon, durch den der „Riviere des Galets” zum Meer fließt. Die kleine Wanderrunde hat es in sich, denn bis zum Gipfelpunkt geht es nochmals 100m hinauf. Unten am Parkplatz wird dann letztmalig gerastet.
Die Rückfahrt von La Possesion nach St-Denis fahren wir nicht auf der Autobahn sondern über die kurvenreiche Bergstrecke. Als Lohn haben wir oberhalb der Serpentinen, die hinunter in die Hauptstadt führen, noch einmal eine wunderbare Sicht bis hinüber zum Flughafen.
Bald sind wir unten in der City und genießen noch einmal 2 Stunden das turbulente Treiben am heutigen Markttag. Doch dann fahren wir endgültig hinüber zum Flughafen. Wir bereiten die Rucksäcke für den Transport vor und checken ein. Nach 20:00 Uhr hebt die Maschine der Air Austral ab, am frühen Morgen sind wir in Paris und bereits nach 9:00 Uhr in Berlin-Tegel.
Eine erlebnisreiche Reise geht zu Ende.
Hauptwanderung
Kompakt
Mit komplettem Reisegepäck fahren wir am Vormittag im Linienbus aus der stickigen Hauptstadt zur Endhaltestelle in 960m Höhe. Wir wandern zunächst auf der Fahrstraße, doch bald sind wir im feuchten Urwald, den dieses Hochplateau zwischen 1700m und 2300m Höhe bedeckt. Am späten Nachmittag erreichen wir unsere erste Hütte. Es ist feucht und recht kalt hier oben, aber unser Hüttenwirt versteht es, uns wieder auf Temperatur zu bringen. |
8. Tag: St-Denis - Gîte Roche Ecrite (+855/-10 Höhenmeter)
Heute am Montag beginnt unsere Hauptwanderung. Doch vormittags ist noch Zeit für ein ordentliches Frühstück im Stadtzentrum und Besuch im Internet-Cafe, wo ich die Bilder der ersten Woche sichern kann.
Dann geht es mit Stadt- und Kleinbus bis zur Endstation „Le Brûlè” in 960m Höhe. Die Wanderstrecke folgt auf den nächsten Kilometern der Fahrstraße. Am letzten Rastplatz wird es dann interessant. Unser Weg führt nun durch einen wunderschönen Urwald mit Farnbäumen und vielen anderen ursprünglichen Gehölzen. In 1900m Höhe erreichen wir schließlich die Hüttenanlage mitten im Wald. Nach der Körperpflege - es gibt warmes Wasser - wandern wir noch zu einem Aussichtspunkt, wo wir jedoch nur schemenhaft den tief unten liegenden „Cirque Mafate” erkennen können. Am Abend dann das obligatorische Essen in der Hütte. Diesmal ist der Wirt jedoch recht mürrisch.
9. Tag: Gîte Roche Ecrite -Grand Îlet (+560/-1275 Höhenmeter)
Am Morgen ist - wie immer - phantastisches Wetter. Unser Wanderweg führt zunächst weiter durch den Regenwald. Doch bald wird es lichter, wir haben die Hochebene mit Hochmooren unterhalb des „Roche Ecrite” erreicht. Wir legen unsere Rucksäcke zur Seite und steigen auf den Gipfel (2276m). Heute haben wir gute Sicht in die beiden Kessel des „Cirque de Mafate” und „Cirque de Salazie”. Dann geht es wieder auf den Hauptweg zurück. Bald stehen wir vor der Abbruchkante in den Kessel. Die Gehölze in der Steilwand nehmen einen die Angst, denn auf kürzesten Weg geht es 1100m hinunter in den „Cirque de Salazie”.
In der Mittagszeit haben wir diesen Kanten gemeistert und erholen uns auf dem Rastplatz neben der Straße im Tal. Erholt laufen wir schließlich den Rest der Strecke auf der Straße zunächst hinunter dann aber hinauf zu dem größeren Dorf Grand Îlet.
Hier herrscht am Nachmittag noch viel Trubel. Wir nehmen unser Quartier auf einem Bauernhof in Besitz und schauen uns dann noch weiter in diesem quirligen Dorf um.
Das Spaghetti-Menü am Abend bereiten wir selbst, nach dem vielen Reis der Vortage kommt das gut an.
10. Tag: Grand Îlet - Aurère (+890/-1055 Höhenmeter)
Die erste Stunde der heutigen Tour führt noch durch das recht große Dorf. Wir schauen in die Gärten, in denen viel Gemüse angebaut wird. Am Ortsende erreichen wir eine Touristenstraße, deren Asphaltbelag erst wenige Tage alt ist. In reichlich 1600m Höhe verlassen wir diese noble Straße. Nach kurzer Rast wandern wir nun in den Cirque de Mafate hinein. Auf einen wunderschönen Waldwanderweg geht es hinunter in den Grund. Mittags haben wir die ersten Häuser der kleinen Siedlung Îlet à Malheur erreicht. Ein tiefer Flusseinschnitt wird auf einer Brücke überquert. Es folgt ein letzter Anstieg von ca. 100m dann ist unser Tagesziel Aurère erreicht.Wir nehmen in der recht großzügigen Hütte unser Quartier ein. Dann schauen wir uns in der kleinen Siedlung um, die wie alle anderen hier im Cirque nur über Wanderwege bzw. Helikopter erreichbar ist. Die kleinen Hütten werden schon seit den 80-er Jahren über Photovoltaik mit Strom versorgt In der kleinen Dorfschule sind auch am Nachmittag noch die Schulkinder zu sehen.
Am Abend dann das obligatorische Essen mit Reis, Carri und natürlich auch dem Rumtopf. Von unserer Wirtin, die hier im Dorf aufwuchs, erfahren wir einiges über das für uns unvorstellbare Leben in der abgeschnittenen Welt.
11. Tag: Aurère - Îlet des Orangers (+930/-865 Höhenmeter)
Vor dem Abschied fotografiere ich noch unsere nette Wirtin, leider trägt sie heute nicht ihre lustige Brille vom Vorabend. Dann verlassen wir den schönen Ort. Unser Tagesziel Îlet des Orangers ist nur ca. 4km Luftlinie entfernt, doch die Strecke ist wieder ‘gewürzt’.
Zunächst geht es 500m hinunter zur Flussbrücke. In einer engen Schlucht verlässt der „Riviere des Galets” hier den Cirque in nordwestlicher Richtung. Den Wanderweg entlang des Flusses meiden wir. (vielleicht zu kompliziert?) Also geht es wieder 150m hinauf und dann dann erst zum Fluss hinunter. Hier an der Flussquerung in ca. 350m Höhe wird dann ausgiebig gerastet. Am Nachmittag folgt der mühsame Aufstieg hinauf nach Îlet des Orangers, der westlichsten Siedlung im Cirque. Das Dorf ist durch den Tal-Einschnitt zweigeteilt, unser Quartier liegt auf der schönen östlichen Hochebene. Zum Essen müssen wir am Abend noch einmal durch den Grund auf die andere Seite hinüber.
12. Tag: Îlet des Orangers - Marla (+1375/-735 Höhenmeter)
In der Nacht und noch am Morgen regnet es - sehr ungemütlich bei Toilette außer Haus. Doch nach dem Start klärt sich der Himmel auf. Vom Dorf geht es zunächst 100m in engen Kehren in einen offen Grund hinunter. Von hier dann 400m zu einem Pass hinauf. Der obere Teil dieses Weges ist ein imposanter Canyon.
Diese Stelle wird auch erreicht, wenn man von dem Aussichtspunkt „Le Maido” in den Cirque de Mafate absteigt.
Nach dem wunderschönen Abschnitt durch den Wald folgt die kleine Siedlung „Roche Plate”, wo wir unsere Mittagsrast einnehmen.
Nach der Pause folgt ein lang gezogener Abschnitt - mit viel auf und ab - zum tief eingeschnittenen Hauptfluss des Cirque. Bald ist eine phantastische Wasserkaskade erreicht. Oberhalb der Kaskade können wir hier den Fluss queren, mein rechter Schuh wird allerdings geflutet.
Nach einem Abschnitt im breiten aber wild ausgewaschenen Tal wird ohne Probleme der Fluss nochmals gequert.
Es folgen nun mühsame 800m Aufstieg, dann endlich sind wir in Marla angekommen. Wir beziehen sehr schöne Vierer-Wanderhütten. In unserer Neuner-Gruppe weist mir Uli - dank meines nassen Fußes - einen Soloplatz zu.
Im Laufe des Nachmittags wird die Hütte noch mit einer französischen Familie aufgefüllt. Mit Minimal-Englisch kann man sich jedoch akzeptabel verständigen.
Den nassen Schuh bekomme ich übrigens mit viel Zeitungspapier bis zum nächsten Tag auch wieder trocken.
13. Tag: Marla - Cilaos (+890/-1290 Höhenmeter)
Heute verlassen wir den wild romantischen „Cirque de Mafate”. Gleich hinter unseren Wanderhütten beginnt der extrem steile Weg hinauf zum Col du Taibit. Aus verschiedenen Höhen können wir auf das wunderschön liegend Marla und die dahinter liegenden Berge schauen.
Am Pass neben dem „Col du Taibit” schauen wir letztmalig zurück und dann erstmalig in den „Cirque de Cilaos”, dem 3. Kessel um den „Piton de Neiges”.
Der Abstieg zur Straße hinunter ist nicht weniger steil, aber physikalisch bedingt weniger anstrengend. Am Rastplatz neben der Straße wird bei schönem Wetter ausgiebig gerastet.
Nach der Pause geht es weiter hinunter und bald ist eine Wasserkaskade in ca. 1000m Höhe erreicht. Auch hier lohnt es sich ein wenig auszuruhen, denn es folgen noch reichlich 300m Aufstieg zu einem Panoramaweg. Immer wieder kann man aus ca. 1300m Höhe hinunter auf die Bergstadt Cilaos schauen.
Doch plötzlich setzt starker Regen ein. In einer Kurve auf extrem glitschigen Basalt rutsche ich aus und sitze plötzlich in dem kleinen Bach. Durchfroren geht es hinunter nach Cilaos, beide Schuhe sind heute voll Wasser.
Im Ort steuere ich noch vor unserem Quartier das erste Café an, ziehe mich um, trinke heißen Tee und stärke mich. Später in unserer recht großen Rucksack-Herberge kann ich mich dann endgültig regenerieren. Über den warmen Wasserboilern werden auch bis zum nächsten Morgen Schuhe und Kleidung wieder trocken.
14. Tag: Cilaos - Caverne Dufour (+1430/-190 Höhenmeter)
Heute ist Sonntag und Cilaos scheint diese Sonntagsstimmung auch auszustrahlen. Wir schauen uns noch ein wenig im Ort um, doch dann wird es ernst.
Zunächst geht es hinauf in den Wald und mit viel auf und ab hinüber zum Parkplatz am Aufstieg zum „Piton de Neig”e. Zum Glück können wir Steilheit und Höhe der vor uns liegenden Wand wegen des dichten Bewuchses nicht erkennen.
In den nächsten Stunden geht es mühsam den Weg mit Hunderten von Kehren hinauf. Von Zeit zu Zeit bietet sich die Sicht auf Cilaos an. Wie im Flugzeug wird der Ort immer kleiner.
Am frühen Nachmittag haben wir schließlich die obere Kante der Steilwand erreicht und wir erkennen bereits unser Tagesziel, die Hütte „Caverne Dufour”, die fast allen Besteigern des höchsten Berges Reunions als Basislager dient.
Vor und in der Hütte ist es empfindlich kalt. Wir richten uns in dem engen Zimmer ein. Das Duschen unter kaltem Wasser fällt sehr kurz aus. Dennoch genießen wir den Nachmittag hier in der Höhe mit den vielen anderen Bergfreunden. Unser Gipfel, der „Piton de Neiges”, ist nur Minutenweise zwischen den schnell ziehenden Wolken zu sehen.
Beim Abendessen der ca. 60 Gäste geht es laut zu, doch schnell zieht man sich zurück, denn Morgen ist für 4:15 Uhr Wecken angesagt.
15. Tag: Caverne Dufour - Piton de Neiges - Caverne Dufour - Hell Bourg (+675/-2145 Höhenmeter)
Gegen 1:30 Uhr herrscht große Aufregung im engen Zimmer. Diebe haben mehrer Rucksäcke, darunter auch meinen, aus dem Zimmer geholt, nach Wertsachen durchwühlt und wieder in den Raum geworfen. Ich büße bei der Aktion Bargeld - das man eigentlich am Körper haben müsste – und einige Sachen ein, doch Ausweise und Geldkarten werden aus dem Durcheinander wieder gefunden. Es wird uns schon in der Nacht klar, dass die Diebe aus der Jugendgruppe stammen müssen, die mit uns hier oben sind.
Beim Gipfelaufbruch gegen 5:30 Uhr sind wir natürlich ziemlich gerädert. Der 600m Aufstieg über steile Felsstufen muss zum großen Teil mit Stirnlampe begangen werden. Doch kurz nach dem Sonnenaufgang erreiche ich den Gipfel des
„Piton de Neiges”. Mit vielen anderen genieße ich die phantastische Sicht in alle Himmelsrichtungen vom höchsten Berg der Insel.
Im Abstieg zur Hütte können wir die Schönheit der Landschaft unterhalb des Gipfels voll wahrnehmen.
Nach dem Frühstück packen wir endgültig die Rucksäcke und verlassen die höchste Berghütte der Insel mit zwiespältigen Gefühlen.
Zunächst geht es – bei schönstem Sonnenschein - über das flach abfallende Hochplateau. Dann stehen wir wieder vor einer Steilkante. In endlosen Kehren geht es von 2150m auf 1500m hinab. Es folgt eine relativ flache Passage durch den feuchten Regenwald. Bald sehen wir 300m unter uns Hell Bourg, unser Tagesziel. Der letzte Abstieg ist unkompliziert und bald stehen wir im vielleicht schönsten Dorf der Insel.
Unser Quartier ist ein altes kreolisches Haus, das geschmackvoll als Rucksack-Herberge umgebaut wurde. Wir schlafen unter dem Dach, tagsüber ist es hier heiß, doch nachts angenehm kühl. Um 20:00 Uhr liegen alle in den Betten.
16. Tag: Hell Bourg
Heute können wir die Seele baumeln lassen. Nach ausgiebigem Frühstück schaue ich mich vormittags im Ort um. Blüten und Früchte können in jedem Vorgarten bestaunt werden.
Dann folgt eine Pflichtaufgabe: Gemeinsam mit dem Leiter der Jugendgruppe, einem Savate-Box-Champion, zeigen wir auf der Gendarmerie im Ort den Diebstahl der vorletzten Nacht an.
Der Nachmittag wird dann wieder individuell zur Entspannung genutzt. Ich laufe ein wenig in die umliegenden Berge hinein, genieße aber auch den Kaffee an der Hauptstraße.
Zum Abendessen sind wir dann wieder alle vereint. Der Wirt kredenzt noch einmal ein typisches kreolisches Menü und auch der Wein darf an einem so schönem Abend nicht fehlen.
Rundreise
Kompakt
Von unserem Flug aus Berlin via Paris nach St-Denis können wir uns ein Tag erholen und uns in der turbulenten Hauptstadt umschauen. |
1. Tag: Anreise
Von Berlin-Tegel fliegen wir nach Paris. Von dort geht es dann im Nachtflug mit der Air Austral (AA) nach St- Denis, der Hauptstadt des französischen Überseedepartements im Indischen Ozean. Die Betreuung an Bord ist vorbildlich.
2. Tag: Ankunft in St-Denis
Gegen 8:30 Ortszeit. (2 Stunden vor der MESZ) erreichen wir St-Denis.
Für mich folgt ein Schock: Mein Rucksack ist auf der Strecke geblieben. Doch der erste Tag ist nur für Akklimatasierung und Kennenlernen der Hauptsadt vorgesehen. Mit dem Not-Set der Fluggesellschaft komme ich gut über den Tag und die folgende Nacht.
Wir fahren zunächst zu unserem Hotel im Stadtzentrum. Das feuchtwarme Klima und der Nachtflug belasten uns noch. Doch am Nachmittag schauen wir uns dann in St-Denis um. Es geht eng zu auf den Märkten und Straßen der Altstadt mit den vielen Menschen aller Hautfarben. In der Bausubstanz ist nur wenig aus den Gründerzeiten und dem 19.Jahrhundert übrig geblieben.
Am Abend essen wir in einer Gaststätte der Innenstadt und sprechen schließlich im Garten des Hotels die Pläne der nächsten Tage durch.
3. Tag: Aufbruch in den Südosten nach Basse Vallée
Am Morgen fahre ich mit Uli wieder hinaus zum Flughafen. Er holt unseren Bus ab mit dem wir in den nächsten Tagen die Insel erkunden wollen. Ich nehme am Gepäckband freudig meinen Rucksack auf. Er ist mit der heutigen Maschine gekommen und so steht dem normalen Reiseablauf nichts mehr im Wege.
Am Mittag fahren wir endlich los. Die kürzere Verbindung in den Südosten ist jedoch durch die Vulkanausbrüche der letzten zwei Wochen unterbrochen. Folglich fahren wir gen Westen und lernen so schon die größeren Küsten- und und Badeorte der West und Südlüste kennnen.
Am Nachmittag rasten wir erstmalig am schwarzen Sandstrand des Indischen Ozeans am „Puits des Anglais” in der Nähe von St-Philipp.
Dann fahren wir hinauf zu unserer ersten Hütte, der „Gîte Basse Vallée”. Es ist sehr feucht hier oben im Regenwald. Am Abend lernen wir erstmalig das typische Hüttenmenü kennen (Reis, Bohnen, Fleisch-Carri, Bananenkuchen und natürlich den Rumtopf-Mix)
Beendet wird der Tag am rauchigen Kaminfeuer beim Kartenspiel und Wein.
4. Tag: Auf heißer Lava und Anfahrt zum Vulkan
Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus wieder hinunter zur Ringstraße. Die Fahrt führt durch große Zuckerrohrfelder aus denen häufig das Zzuckerrohr mit moderner Technik abgefahren wird.
Dann folgt die Fahrt gen Osten durch St-Philippe und weitere schöne blütenreiche Orte. Dann ist die Fahrt zu Ende. Wir stehen vor dem gewaltigen Lavafeld, dass in den letzten zwei Wochen vom Vulkan zum Meer geflossen ist und dabei die Straße, wie schon so oft, zerstört hat.
Wir können mit anderen Touristen aber schon über das 600m breite und teilweise noch sehr heiße Band laufen und die entstandenen bizarren Formen bewundern. Welch grandioses Erlebnis.
Dann verlassen wir diesen Ort und fahren zurück in Richtung zu unserem Tagesziel. Mehrfach führt uns Uli zu interessanten Ausblicken an der Steilküste oder im Wald. Am Strandabschnitt „Grand Anse” zwischen St-Joseph und St-Pierre rasten wir. Die Badehungrigsten unter uns stürzen in die nicht ungefährliche See.
Am Nachmittag geht es dann hinauf zum Vulkan. Wir fahren auf der Hauptstraße über Le Tampon nach Bourg Mourat. Dann weiter durch den Nationalpark hinauf zur „Gîte Volcan”.
Die Hütte besteht aus mehreren Einzelhäusern. Wir finden reichlich Platz und steigen noch am Spätnachmittag hinauf zum Kraterrand am „Pas de Belecombe” und bestaunen den Sonnenuntergang in dieser bizarren Bergwelt.Am Abend findet ein fröhliches Essen mit vielen französischen und sicherlich auch einheimischen Wanderern statt.
5. Tag: Rundwanderung am Vulkan (+750/-750 Höhenmeter)
Zeitig verlassen wir die Hütte. In einer 5-stündigen Wanderung erkunden wir auf einem gekennzeichneten Rundwanderweg die phantastische Bergwelt, die der Vulkan in den letzten Jahrhunderten geschaffen hat. Zunächst geht es hinunter in den großen Kessel mit einem jüngeren Nebenvulkan. Dann hinauf zum 2632m hohen „Cratêry Bory” und schließlich im weiten Rundweg zurück. Der Bereich des gegenwärtig aktiven Kraters ist weiträumig abgesperrt.
Am Nachmittag laufe ich noch eine Zuatzrunde durch ein Gebiet, das bereits von der Vegetation eingeholt ist. Auch diese Landschaft ist unbeschreiblich schön.
Am Abend wiederholt sich das Zeremoniell des Essens. Wir verbringen anschließend noch einige Zeit am heißen Kamin, für den wir am Nachmittag Holz gesammelt haben.
6. Tag: Abstieg in den Grand Bassin (+250/-876 Höhenmeter)
Wir verlassen nach dem Frühstück die beeindruckend Welt des Vulkans und fahren auf der Nationalparkstraße zurück nach Bourg Murat. Im modernen und sehr lehrreichen Vulkanmuseum erfahren wir viel über die Entstehung der Insel und den Vulkanismus in der Welt.
Unsere Mittagsbrot (oder besser Bagette) nehmen wir auf einem schönen Rastplatz am Rande der kleinen Siedlung Bois Court ein. Dabei schauen wir bereits auf das mind. 600m tief eingeschnittene Tal des „Grand Bassin” mit seiner kleinen Siedlung, die mit der Welt durch einen Lastenaufzug verbunden ist.
Wir steigen - erstmalig mit vollem Gepäck - am Nachmittag auf einem steilen Weg in den Kessel hinab. (Ein Wanderstock geht beim Ausrutschen zu Bruch) Unten empfängt uns ein idyllisches Dorf mit Bananen- und großen Blütenstauden. Unserer Herberge erweist sich als die schönste und freundlichste Unterkunft der gesamten Reise.
Am Nachmittag brechen wir noch einmal auf. Wir steigen hinunter in das immer enger werdende Tal und klettern an den Wasserfall heran, den wir bereits am Mittag vom Rastplatz sahen.
Höhepunkt des Tages ist ein Bad unmittelbar unter dem Wasserfall. Auch in der anderen Richtung erkunden wir den Wasserlauf und treffen auf bizarr geformte Durchbrüche mit einladenden Badelöchern.
Kultureller Höhepunkt des Tages ist der lustige Abend in der Hütte, den wir gemeinsam mit einer französischen Gruppe feiern.
7. Tag: Aufstieg aus dem Grand Bassin (+665/-31 Höhenmeter), Rückfahrt nach St-Denis
Am Vormittag verlassen wir den gastfreundlichen Ort Grand Bassin. Nils, unser Berliner Zugpferd, wählt den langen Weg über den nordwestlichen Talausgang, wir sammeln ihn später an der Hauptstraße wieder ein.
Wir aber steigen mit unserem schweren Gepäck den direkten Weg zum Ausgangspunkt hinauf. Uli ist sicherlich erleichert, dass alle Gruppenmitglieder den ersten Härtetest bestanden haben.
Wir fahren dann auf der Hauptstraße in nordwestlichen Richtung über die Insel, sammeln Wanderfreund Nils ein und rasten schließlich in „La Plaine-des-Palmistes”. Am frühen Nachmittag haben wir dann unseren Ausgangspunkt der Rundreise St-Denis, das zu dieser Zeit am Sonntagnachmittag wie ausgestorben scheint, wieder erreicht,
Wir beziehen nochmals unser Hotel, pflegen uns und waschen die wichtigsten Wandersachen.
Am späten Nachmittag folgt noch ein Höhepunkt. Wir fahren mit dem Stadtbus ca. 300m hinauf in die Oberstadt und besuchen ein deutsch-französisches Ehepaar, das seit Jahrzehnten hier auf der Insel wohnt. Es ist rührend, wie sich die Gastgeber einschließlich einer weiteren deutschen Bekannten um uns bemühen. Neben der umfangreichen Bewirtung wird uns viel über das Leben auf der Insel erzählt. Der Hausherr, ein offensichtlich bekannter Architekt, präsentiert uns auf seinem Computer eindrucksvolle Fotos vom letzten Vulkanausbruch. Am Abend fahren uns die Herrschaften schließlich noch mit drei Fahrzeugen hinunter in die Altstadt.
Wir sind nach den Erlebnissen der Rundreise und dem schönen Nachmittag nun auf die große Wanderung, die Morgen beginnen wird, eingestimmt{
Reunion 2004 |
13.09 - 01.10.2004 |
Die Reise
Im September 2004 flog ich in einer Reisegruppe von Elch Adventure Tours, Dresden nach St-Denis, der Hauptstadt Reunions.
Fast drei Wochen durchstreiften wir die Insel: Am Vulkan im Südosten, aber hauptsächlich in den Cirques rund um den Piton de Neiges, dem höchsten Berg der Insel. Zum Abschluss der Reise erholten wir uns am Korallenstrand im Westen der Insel.
Geografie
Die Tropeninsel Reunion liegt im Indischen Ozean auf der südlichen Breite von 21Grad. Sie hat bei einer Größe von ca . 65 * 60 km Höhen bis 3100m, besitzt einen aktiven Vulkan und ihre Tier- und Pflanzenwelt ist für den normalen Europäer ungefährlich. Die Insel ist französisches Übersee-Departement, ihre Infrastruktur ist gut erschlossen, so dass alle Voraussetzungen für eine erlebnisreiche Wanderreise gegeben sind.