Nach der Busfahrt durch die Alpen und die Norditalien steuern wir zunächst den nordwestlichen korsischen Badeort Calvi an, bevor wir unsere Zelte am GR20-Startort Calenzana aufschlagen.. Am nächsten Morgen steigen wir in den GR20 ein. Nach anstrengenden Tagesetappen übernachten wir in den einfachen Lagern der Nationalparkhütten. Zur Sicherheit haben wir zwei Zelte bei uns, denn die Kapazität der Hütten ist teilweise sehr gering. Nach drei bzw. zwei Etappen erreichen wir auf Passhöhen unseren Bus. Hier ist Gelegenheit Kleidung zu tauschen, Nahrung für die nächsten Etappen aufzunehmen und insbesondere etwas besser sich zu pflegen und in den soliden Zelten zu schlafen. Nach der 7. Etappe wird das Wetter extrem. Wir müssen vom GR20 absteigen Durch das Tavignano-Tal wandern wir zum Bergstädtchen Corte. Nach einem Tag der Erholung. Nach einem Tag der Entspannung bringt uns der Bus wieder zum GR20 zurück.
1. Tag: Anreise
Mit dem Bus des Reisebüros, der mit den Zelten und Vorräten für zwei Wandergruppen beladen ist, fahren wir von Deutschland nach Korsika. Die Überquerung der Alpen und die Fahrt durch Norditalien in der Nacht bekommen wir Fahrgäste kaum mit… Am Vormittag bringt uns die Fähre von Livorno nach Bastia. Anschließend fahren wir nach Calvi im Nordwesten der Insel. Nach dem ersten Bad im Mittelmeer fahren wir dann nach Calenzana (275m) hinauf und schlagen auf dem gut ausgestatteten Campingplatz unsere Zelte auf.
2. Tag: Calenzana –Refuge di Ortu di Piobu
Start: 7:15 Uhr, Ankunft: 18:00 Uhr Höhenmeter: +1.456m / -194m Vor dem Start werden die zu transportierenden Sachen (2 Zelte, Verpflegung für die nächsten Tage) verteilt. Wanderleiter Uwe trägt zusätzlich noch Kochtöpfe und vieles mehr. Auch mein Rücksack dürfte einschließlich 2l Wasser 16kg wiegen. Um 7:15 geht es dann endlich los. Der für unsere Verhältnisse zeitige Start ist wichtig, denn so können bis zum Mittag einen großen Teil des mächtigen Anstiegs im Schatten laufen. Zunächst geht es auf einem Saumpfad steil empor. Nach kurzer Rast an der Bocca di Ravalente folgt der endlose Aufstieg zur Bocca a u Saltu (1.250m). Hier wird ausgiebig gerastet. Am Nachmittag geht es dann erstmalig durch den korsischen Fels. Von der Bocca a u Bassiguellu erkennen wir bereits unser Tagesziel. Doch noch mind. 1 Stunde müssen wir im weiten Bogen zur Refuge di Ortu di Piobu (1.560m) hinüber laufen. Hier ist es am Spätnachmiitag noch angenehm warm. Wir bekommen ein solides Lager in der Hütte. Auch die Sanitär-Einrichtungen sind für GR20-Hütten vorbildhaft, wie wi im Vergleich an den nachfolgenden Tagen feststellen müssen. Also ein guter Einstieg in unsere Wandertour..
3. Tag: Refuge di Ortu di Piobu - Refuge de Carozzu
Start: 8:15 Uhr, Ankunft: 17:00 Uhr Höhenmeter: +748m / -1.027m In der ersten Wanderstunde geht es noch recht gemütlich über Bergrücken und durch den Mischwald. Doch dann folgt der Aufstieg zur Bocca Piccala (1.950m), wo wir rasten. Die Fels-Landschaft ist hier gewaltig. Es folgt ein komplizierter Abschnitt mit Kletterpassagen in Höhen zwischen 1800 und 2000m. Vo der Bocca Carozzu geht es dann extrem steil und wieder mit Klettereinlagen hinunter zur Hütte Refuge de Carozzu (1.270m). Diese ist noch spartanischer als unsere Hütte vom Vortag. Wir warten bis zu einer Stunde auf die „Naturdusche“, das einzige Lager ist dreistöckig. Nur gut, dass wir genügend müde sind…
4. Tag: Refuge de Carozzu – Haut Asco
Start: 8:15 Uhr, Ankunft: 15:30 Uhr Höhenmeter: +831m / -673m Die Nacht im fast vollen Schlafraum (>40 Personen) war wider Erwarten recht ruhig. Wir lassen erst die Massen aus, frühstücken in Ruhe und machen uns auf dem Weg. Zunächst geht es in die enge Schlucht des Spasimata-Baches, dann kontinuierlich bergauf zum kleinen Muvrella-See. Nach der Mittagsrast geht es dann hinauf zur „Osterhasen“-Scharte (2000m), dann nach einem Zwischenabstieg zur Bocca di Stagna (2010m). Der Abstieg hat es aber in sich. Viele Kletterstellen müssen überwunden werden. Außerdem ist es nach leichtem Gewittergrollen und etwas Regen der Fels glitschig Bald können wir das Wintersportzentrum Haut Asco erkennen. Frank, unser zusätzlicher Busfahrer, hat bereits die Zelte aufgebaut. Wir können uns in der massiven PNRC-Hütte, sie gilt als modernste am GR20, wieder einmal warm duschen und kultivieren. Auch die Verpflegung – heute gibt es u.a. Eierkuchen – ist nahezu sonntäglich.
5. Tag: Haut Asco – Refuge de Tighiettu
Start: 8:00 Uhr, Ankunft: 16:00 Uhr Höhenmeter: +1.420m / -1.683m Der Aufstieg bis 1800m im Wald parallel zu einer Ski-Piste ist sehr angenehm. In der Nähe der ehemaligen Altore-Hütte (2.000m) rasten wir. Nach dem steilen Anstieg zum Col Perdu (2.183m) schauen wir dann in den gewaltigen Felskessel Cirque de la Solitude. 200m müssen wir im steilen Fels, der mit Ketten gesichert ist, absteigen. Dann geht es ähnlich steil wieder hinauf . Nach fast drei Stunden haben wir den Kessel durchstiegen und die Bocca Minuta (2.218m) erreicht. Inzwischen zieht nach dem schönen Wetter des Vormittags ein Gewitter auf. Im Eilgang steigen wir die 600m zur Refuge de Tighiettu (1.683m) hinunter und bekommen wenig vom Regen ab. In der futuristisch anmutenden Hütte erhalten wir die ziemlich letzten Schlafplätze im Spitzboden. Nach 21:00 Uhr schlafen fast alle Gäste. Wir sitzen noch mit dem Hüttenwirt bei Muskatwein in einer kleinen gemütlichen Runde…
6. Tag: Refuge de Tighiettu – Castellu di Vergio
Start: 8:15 Uhr, Ankunft: 18:20 Uhr Höhenmeter: +817m / -1.020m Die Nacht im Hochlager war o.k. Wir starten, wie immer als nahezu letzte von der schönen Hütte. Der Abstieg hinunter zur Bergeries de Ballone (1,440m) ist an diesem sonnigen Vormittag unkompliziert. Nun geht es auf fast konstanter Höhe durch den Wald. Bald kommen wir an einen Bach, für uns Gelegenheit erstmalig ein Bad in einer schönen Gumpe zu nehmen. Erfrischt geht es dann in den Aufstieg zur Bocca di Focciale (1.962m), wo wir rasten. Jetzt nach dem Mittag ziehen wieder unangenehm kalte Wolken auf. Bis zu Refuge de Ciottulu di i Moru ist es aber nicht mehr weit. Hier ist die offizielle GR20-Etappe beendet. Wir wandern jedoch nach einem Kaffee weiter bis zum Castellu di Vergio. Es folgt ein schöner Abschnitt. Zunächst geht es über eine Hochebene, die zur Viehweide genutzt wird. Dann wird das Tal des Golo-Baches enger. An einer der vielen Badegumpen springen wir noch einmal in das erfrischende Wasser. Noch reichlich zwei Stunden wandern wir dann durch das Tal und einen schönen Mischwald hinunter zum Castellu di Vergio (1.404m) mit dem etwas heruntergekommenen Campingplatz und den maroden Skianlagen. Frank und seine Helfer haben jedoch wieder die Zelte aufgebaut und empfangen uns mit Kaffee und Kuchen. Spätestens nach der warmen Dusche fühlen wir uns wieder wohl.
7. Tag: Castellu di Vergio – Bergeries Vaccaghia
Start: 11:15 Uhr, Ankunft: 17:30 Uhr Höhenmeter: +590m / -360m Wir wollen eigentlich zeitig starten, doch nach dem Frühstück setzt intensiver Regen ein. Wir warten bis 11:00 Uhr und diskutieren über Abstiegsvarianten, doch dann in einer Regen-Pause brechen wir auf. Nach einer halben Stunde setzt der Regen wieder ein und verfolgt uns bis hinauf zur Bocca a Reta (1.883m). Hier oben am schmalen Gebirgskamm ist die Wettergrenze und so können wir im Trockenen rasten. Nach der Pause wandern wir an Viehweiden entlang und erreichen bald den malerischen See Lac de Nino, der unter strengem Naturschutz steht. Es folgt ein Abschnitt im oberen Tavignano-Tal (mit schönen Gumpen). Nach einer Wegbiegung stehen wir plötzlich vor der Bergeries Vaccaghia (1.621m) in Sichtweite zum eigentlichen Tagesziel, der Refuge de Manganu. Wir trinken bei den Ziegenhirten noch einen Kaffee und erfahren, das unsere Zielhütte, zu der Funkverbindung besteht, bereits übervoll ist. So nehmen wir das Angebot gerne an und schlafen in einer neu eingerichteten Stein-/Holzhütte in angenehmer frischer Luft. Zuvor essen wir bei den Hirten am warmen Feuer und lassen uns beim Weine viel über Ziegenkäse-Produktion und das Leben in der Einsamkeit erzählen.
8. Tag: Bergeries Vaccaghia - Corte
Start: 10:10 Uhr, Ankunft: 20:00 Uhr Höhenmeter: +386m / -1.560m In unserer Hütte auf der Bergeries Vaccaghia konnten wir trotz Sturm und Starkregen, als ich einmal die Hütte verließ war ich pitschnass, gut schlafen. Die Leute der Bergeries und auch der Hüttenwirt der Refuge di Manganu raten uns beim Frühstück dringend ab, auf den 400m höher liegenden Gebirgskamm, auf dem Sturm tobt, aufzusteigen. Nach gründlicher Überlegung nehmen wir den Rat an und steigen stattdessen durch das langgezogene Tavignano-Tal hinunter in die Bergstadt Corte. Zunächst ist das Tal noch recht weit. Doch bald ändert sich der Charakter. Nach einem Steilabfall mit einem mächtigen Wasserfall kommt ein langgezogener flacher Waldabschnitt, der mich an den Kepler-Trail in Neuseeland erinnert. Am Nachmittag erreichen wir die einzige, aber sehr komfortable Hütte A Sega, wo wir uns dann noch einmal stärken. Es folgt nun ein endlos langer Weg oberhalb der immer tiefer werden Schlucht. Dann im letzten Drittel geht es hinunter zu einer Brücke. Trotz der fortgeschritten Zeit baden wir noch im sauberen Wasser des Tavignano. Im letzten Dämmerlicht erreichen wir schließlich Korte. Hier auf dem gepflegten Campingplatz erwarten uns Frank und Nico, der uns eine wohlschmeckende Käsesuppe serviert.
9. Tag: Corte
Heute ist Entspannung angesagt. Nach dem späten Frühstück wandern wir vom Campingplatz hinüber in das ehrwürdige Zentrum von Corte, das eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Korsen einnimmt. Wir schauen uns an der Zitadelle um und lassen in der Altstadt die Seele baumeln wie die vielen anderen Urlauber, die sich den GR20 wahrscheinlich gar nicht vorstellen können. Am Nachmittag fahren wir dann hinauf in Richtung Vizzavona, dem Endpunkt des GR20-Nord. Auf einem gepflegten Campingplatz in Tattone stellen wir unsere Zelte auf und geniesen den letzten Abend bevor wir in den GR20-Süd einsteigen.