Nordinsel - Süd
Kompakt
Die geplante 3-tägige Wanderung im Tongariro-Nationalpark, einer geothermisch sehr aktiven Landschaft, steht unter keinen guten Stern. Das Wetter stürzt ab. Wir steigen dennoch im peitschenden Wind bis zur Ketahi-Hut, wo wir bis zum nächsten Tag unsere Sachen trocknen. Doch das Wetter hier oben wird nicht besser, wir müssen wieder absteigen. |
6.Tag Sonnabend, 22.11.2003 - Wanderung am Tongariro
Früh weckt mich der aufs Zelt prasselnde Regen. Ich ahne nichts Gutes. Im eiligst einberufenen Krisengipfel beschließen wir die Streckenführung unserer 3-tägigen Wanderung auf dem „Tongariro Northern Circuit“ so zu ändern, dass wir heute nur den Aufstieg zur „Ketahi Hut“ vornehmen, und hoffen, dass wir dann an den Folgetagen den Aufstieg zu den Kraterseen noch durchführen können.
Wir packen also unsere nassen Zelte ein, der Zeltplatz-Chef begleitet uns auf der Fahrt zum Ausgangsparkplatz und bringt anschließend das Fahrzeug wieder auf den Zeltplatz. Wir aber starten unter Regenschutz, soweit vorhanden, mit dem Gepäck einschließlich der Zelte den Aufstieg zur Hütte (700 Höhenmeter). Im Wald läuft es sich noch ganz gut, doch oberhalb der Baumgrenze, ab ca. 1100m, peitscht uns der starke Seitenwind den Regen horizontal entgegen. Ziemlich durchnässt erreichen wir die Ketahi Hut (1450m).
Ein Vorteil hat allerdings das Wetter: Wir sind ziemlich allein auf der Hütte, so dass wir den Rest des Tages gut nutzen können, um unsere Sachen zu trocknen und uns zu erwärmen. An die Unterkunft in den mitgebrachten Zelten wagen wir gar nicht zu denken. Bei Kartenspiel und Hüttenessen kommen wir wieder in Stimmung. Problematisch ist nur der Gang zur Toilette bei Sturm und Regen, da diese sich ca. 15m abseits der Hütte befindet.
7.Tag Sonntag, 23.11.2003 - Wanderung am Tongariro
Sturm und Regen peitschen auch am Morgen auf die Hütte. An den Aufstieg zu den Kraterseen ist zunächst nicht zu denken. Wir warten den Vormittag noch ab, doch dann müssen wir leider absteigen. Die Wetterprognose hat für die Gipfelregion weiterhin Sturm angesagt. Der Abstieg ist unkritisch, je weiter wir nach unten kommen, um so weniger regnet und stürmt es. Uwe ist voraus gelaufen, hat per Autostopp den Zeltplatz erreicht und holt uns schließlich vom Parkplatz ab. Das war also unsere Tongariro-Wanderung. Es sollte die einzige unvollendete Wanderaktion auf unserer Tour bleiben.
Am Nachmittag ist am Zeltplatz endgültig das schöne Wetter zurückgekommen. Wir trocknen unsere Sachen und bereiten die Abreise nach Wellington vor.
Zur großen Überraschung steht plötzlich auch Antje, eine junge Radfahrerin und Forstwirtin aus Hamburg, die wir bereits vom „HotwaterPool“ in Roturoa kennen, und die wohl 6 Monate allein durch das Land radeln will, wieder in unserer Mitte. Gemeinsam genießen wir den letzten Abend in dieser Region.
8.Tag Montag, 24.11.2003 - Wellington
Am Morgen regnet es wieder. Wir müssen die Zelte nass einpacken. Im Gebirge hatten wir kein Glück mit dem Wetter, der Tongariro hat uns halt nicht haben wollen.
Wir verlassen die Gegend und fahren Richtung Süden. Nach 30 von 300 km reißt der Himmel auf. Wie zur Entschädigung fahren wir durch eine traumhafte Landschaft zu dem kleinen malerischen Ort Raetihi und weiter im immer breiter werdenden Flusstal an die Südwestküste nach Wanganui. Von hier geht es auf den Fernstraßen 3 und 1 weiter zur Südspitze der Insel.
Ein Vorteil hat unsere misslungene Tongariro-Wanderung: Wir erreichen schon am frühen Nachmittag Wellington, die Hauptstadt des Landes. Die Stadt wirkt durch die eingegrenzte Lage an der Meeresbucht wesentlich kompakter als das zersiedelte Auckland. Unser Backpacker befindet sich unmittelbar am Rand der City.
Der Nachmittag steht für Sightseeing zur Verfügung. So fahren wir mit der „Cable Car“, einer Standseilbahn, zum Botanischen Garten hinauf und schauen von oben auf den Hafen, die vielen öffentlichen Gebäude und Banken. Ganz nebenbei kann ich die erste Serie meiner Fotos in einem Copy-Shop auf einer CD sichern.
Am Abend feiern wir dann den Abschied von der Südinsel in einem Irish-Pub, wo wir nach dem Essen mit irischer Folklore live unterhalten werden.