Südengland - Radtour 1998

04.08. - 11.08.1998

 

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Südengland - Radtour 1998
Etappen der Radtour

Im Sommer 1998 warb die Deutsche Lufthansa mit einem günstigen London - Flug. Ich nutzte kurzentschlossen dieses Angebot und flog mit meinem Fahrrad nach England.Am Dienstagmittag landete ich in London-Heathrow. Eine Woche später musste ich wieder am Flughafen sein. 8 Etappen standen demnach für die Fahrt zur Verfügung. Ich hatte mich im Reiseführer grob orientiert und dabei bereits festgestellt, dass es für Radfahrer offensichtlich keine große Lobby gibt (Das galt zumindest für 1998). Nur im Erholungsgebiet New Forest konnte ich Radwege nutzen. Ansonsten galt es möglichst weit links auf den mitunter schmalen Landstraßen zu fahren. Die reale Route ist auf der Karte zu sehen. Nach meinem Kilometerzähler bin ich 729 km gefahren.

Die wenigen Fotos von diesem Beitrag wurden noch analog geknipst. Die Qualität der eingescannten Bilder ist dadurch bescheiden.

1. Tag London-Heathrow – New Alresford (107 km)

Unmittelbar am Flughafen starte ich zu einer zunächst strapaziösen Fahrt auf stark frequentierten Straßen. In der Kleinstadt Guildford muss ich den ersten mehrspurigen Roundabout (Kreisverkehr) im Linksverkehr meistern. Am Nachmittag geht es dann über wunderschöne einsame Waldstraßen nach Alton und schließlich in die Kleinstadt New Alresford. Hier finde ich ein liebevolles B&B-Quartier bei einem älteren englischen Ehepaar.

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Südengland - Radtour 1998 - 1. Tag
Blick in den schönen Garten meines 1. Quartiers in New Alresford

2. Tag New Alresford - Winchester – Bournemouth (94 km)

Bevor ich meine Tagestour starte, serviert mir mein Gastgeber im Sommeranzug mit Fliege das typisch englische Frühstück (Ham & Egg, rote Bohnen, Toast)  im Garten . Über Nebenstraßen fahre ich zunächst nach Winchester. Im Vorbeifahren kann ich in wundervoll gepflegte Landsitze blicken. Das Stadtzentrum von Winchester, der ersten englischen Hauptstadt, wird von der gewaltigen romanischen Kathedrale aus dem frühen Mittelalter beherrscht.

Nach Winchester folgt ein sehr welliger Abschnitt durch den New Forest, einer wundervollen Heidelandschaft mit halbwilden Pferden. Über Ringwood fahre ich am Nachmittag zu meinem Etappenziel Bournemouth, einem sehr populären Badeort an der Südküste Englands. Hier finde ich Unterkunft in einer Urlauber-Pension.
Nachdem ich mich mit wohlschmeckenden Fish & Ships gestärkt habe, kann ich mich noch ein wenig am schönen Strand der Poole-Bay entspannen.

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Südengland - Radtour 1998 - 2. Tag
Die gewaltige romanische Kathedrale in Winchester

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Südengland - Radtour 1998 - 2. Tag
Kreuzbogengewölbe der Kathedrale in Winchester

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Südengland - Radtour 1998 - 2. Tag
Kreuzbogengewölbe der Kathedrale in Winchester

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Südengland - Radtour 1998 - 2. Tag
Urlaubsidylle im New Forest mit halbwilden Pferden

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Südengland - Radtour 1998 - 2. Tag
Der Strand von Bournemouth

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Südengland - Radtour 1998 - 2. Tag
Der Strand von Bournemouth

3. Tag Bournemouth – Dorchester – Lyme Regis (95 km)

Von Bournemouth fahre ich angenehm hinter der Strandpromenade westwärts. Die Fähre überbrückt die Einfahrt zum Hafen von Poole. Bei der Weiterfahrt nach Dorchester kann ich die Hauptstraße zunächst meiden. Nach der Mittagsrast in Dorchester muss ich dann aber auf der Hauptverkehrsstraße fahren. Dabei sind bei hochsommerlicher Hitze mehrere steile Auf- und Abfahrten zu meistern, obwohl die Straße nur wenige Kilometer vom Meer entfernt ist. Schließlich folgt am späten Nachmittag die Schussfahrt nach Lyme Regis hinunter. Jetzt ist hier noch Hochsaison und nur schwer ein Quartier zu finden. Ich quäle mich also wieder den Berg hinauf und finde schließlich in einem noblen Anwesen Unterkunft. Nach der Körperpflege im Luxusbad genieße ich schließlich den schönen Sommerabend im Ort, wo heute Sommer-Karneval gefeiert wird.

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Südengland - Radtour 1998 - 3. Tag
Sommer-Karneval im idylischen Badeort Lyme Regis

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Südengland - Radtour 1998 - 3. Tag
Mein schönstes Quartier fand ich in Lyme Regis

4. Tag Lyme Regis – Wells – Bath (126 km)

Beim Frühstück im noblen Landhaus in Lyme Regis sitze ich in einer Runde von von älteren Ehepaaren im feinsten Sommer-Zwirn. Ich werde hier als ostdeutscher Radfahrer wie ein Paradiesvogel begutachtet. Nur mühsam kann ich mit meinem miserablen Englisch ein Smalltalk führen. Dennoch wünscht man mir viel Glück auf Englands Straßen.

Auch heute, am Freitag, ist wieder ein heißer Tag. Ich verlasse nun die Kanalküste und fahre in Richtung Norden. Die Fahrt auf den Landstraßen ist sehr wellig. Ich hätte nie geglaubt, dass das scheinbar so flache Südengland von so vielen kleinen Flusstälern, die nach allen Richtungen zum Meer führen, so stark eingeschnitten ist. Der Charakter meiner Radtour unterscheidet sich daher deutlich von einer normalen Flusstal-Tour. (Leider besitze ich noch keinen Höhenmesser!)

Gegen Mittag erreiche ich zunächst die Kleinstadt Glastonbury und danach Wells. In der Mitte des Ortes steht eine gewaltige Kathedrale mit einer imposanten plastischen Fassade. Diese Kirche erdrückt fast das kleine Stadtzentrum. Am Nachmittag muss ich mich bei der Fahrt zum Etappenziel nochmals über zwei Bergketten quälen. Schließlich übersehe ich in der Nähe von Bath auch noch einen Wegweiser, mind. 15 km strample ich dadurch noch zusätzlich. Doch schließlich erreiche ich am Abend die Innenstadt von Bath. Die Quartiersuche gestaltet sich schwierig. Schließlich lande ich bei einer recht unfreundlichen älteren Dame. (Kein Vergleich zur Freundlichkeit im 1. Quartier)

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Südengland - Radtour 1998 - 4. Tag
Teilansicht der gewaltigen Kathedrale in der Kleinstadt Wells

5. Tag (Bath) – Swindom - Oxford (78 km)

Nach den Anstrengungen des Vortages entspanne ich heute, am Samstagvormittag beim Bummel durch das Zentrum von Bath, einem Kurort, der vom Ruhm vergangener Zeiten zehrt. Um mein angepeiltes Etappenziel Oxford zu erreichen, fahre ich am Mittag mit der Eisenbahn nach Swindom. Über wunderschöne Nebenstraßen in ländlicher Umgebung steuere ich mein Etappenziel an. Am späten Nachmittag habe ich das Zentrum der Universitätsstadt Oxford erreicht. Mir bleibt zunächst keine Zeit, die harmonische Architektur zu bewundern. Mindestens noch eine Stunde brauche ich, um bereits wieder in einer Vorstadt eine Unterkunft entsprechend meiner finanziellen Mittel zu finden: Ein Herbergswirt bietet mir eine leerstehende Souterrain-Wohnung an. Der Hof des Hauses ist ziemlich vermüllt… Ich nehme dennoch das Quartier, pflege mich und fahre wieder in die Innenstadt, wo ich am Abend ein Chorkonzert in der Universitätskirche genieße.

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Südengland - Radtour 1998 - 4. Tag
Saxofon-Studentinnen in der City von Bath

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Südengland - Radtour 1998 - 5. Tag
Konzertpause mit Picknick neben der Universitätskirche Oxford

6. Tag Oxford – Windsor – London-West (115 km)

{Das Frühstück nehme ich mit meist farbigen Gästen in der eigentlichen Pension ein. Gestärkt fahre ich danach bei angenehmem Sommerwetter Richtung London. Es ist zunächst eine gemütliche Fahrt nach Henley on Thames, hier bin ich nach Oxford wieder an der Themse . Der Ort ist besonders am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel der Londoner. Bei der Weiterfahrt Richtung Windsor komme ich an einem großen Dampfmobil-Treffen vorbei. Doch mir bleibt nur wenig, Zeit die technisch intakten Geräte zu bewundern. Am Nachmittag erreiche ich Windsor und schaue mich bereits ein wenig an der königlichen Sommerresidenz um. Doch zur Besichtigung bleibt auch hier keine Zeit, ich fahre weiter Richtung London. Die Quartiersuche ist bei meinem Limit nun noch problematischer. Den Abend verbringe ich bis zum letzten Glockenschlag in einem urigen Pub im Londoner Westen (den genauen Ort kann ich nicht mehr angeben). Der Wirt öffnet mir dann die obere Etage des Hauses, wo ich in einer leerstehenden Wohnung schlafen kann…

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Südengland - Radtour 1998 - 5. Tag
Henley on Thames (an der Themse) ist besonders am Wochenende Ausflugsziel der Londoner.

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Südengland - Radtour 1998 - 6. Tag
In der Nähe von Windsor komme ich an einem Dampfmobil-Fest vorbei.

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Südengland - Radtour 1998 - 6. Tag
In der Nähe von Windsor komme ich an einem Dampfmobil-Fest vorbei.

7. Tag London-West - London-City – Harefield (71 km)

Am Morgen stelle ich fest, dass ich wahrscheinlich allein im Hause bin und die Haustür verschlossen ist. Durch ein Fenster steige ich in den Hof, wo ich auch mein Fahrrad wiederfinde. Noch nie zuvor habe ich die solide Bewirtung eines Mc Donald’s-Lokals so sehr geschätzt wie an diesem Morgen. Im Berufsverkehr fahre ich dann ca. 30 km in die Londoner City, was dank der Nutzung von Bus-Spuren und Park-Durchfahrten gut gelingt. Die nächsten Stunden nutze ich dann zum Sightseeing. Mein Fahrrad steht sowohl nahe des Buckingham-Palace als auch am schmiedeeisernen Zaun der Westminster-Abbey. Am Nachmittag fahre ich dann aus der Innenstadt in nordwestlicher Richtung heraus. Nach dem Wembley-Stadion kommen Stadtteile, die an die Bronx von NewYork erinnern. In den Außenbezirken wird die Fahrt dann wieder angenehmer. Am späten Nachmittag erreiche ich im Grünen den kleinen Vorort Harefield. Hier bekomme ich am Abschlussabend noch einmal ein solides Quartier über einem typischen Pub. Das Essen zum Bier muss man beim Chinesen über der Straße holen…

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Südengland - Radtour 1998 - 7. Tag
Am Ziel meiner Reise: Der Buckingham - Palace

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Südengland - Radtour 1998 - 7. Tag
Er verhindert mein Vordringen zur Queen.

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Südengland - Radtour 1998 - 7. Tag
Picadilly - Circus

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Südengland - Radtour 1998 - 7. Tag
Trafalgar - Square

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Südengland - Radtour 1998 - 7. Tag
Auf der Tower - Bridge

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Südengland - Radtour 1998 - 8. Tag
Mein letztes Quartier: Ein typischer Pub in Harefield

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Südengland - Radtour 1998 - 8. Tag
Inschrift an der Theke: "Exported throughout the civilised World and Wales" ...

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Südengland - Radtour 1998 - 8. Tag
Letztes Highlight der Tour: Besuch von Windsor Castle

8. Tag Harefield - Windsor - London-Heathrow (43 km)

Die letzte Etappe muss notwendigerweise kurz sein, denn um 14:00 Uhr ist Check-In auf dem Flughafen. Von Harefield fahre ich zunächst an Gewässern entlang und bin nach ca. 20 km in der Schulstadt Eton, wo ich ein Blick auf die historischen Gebäude des berühmten College werfen kann. Bis nach Windsor ist es nur ein Katzensprung. Nach meiner Planung bleibt mir genügend Zeit um an einer offiziellen Führung auf Windsor Castle teilzunehmen. Ich bin stark beeindruckt von der Lebendigkeit des Wohnschlosses und natürlich von der hervorragenden Restaurierung nach dem großen Brand von 1992. Nach dem Mittagessen bleibt mir eigentlich noch genügend Zeit für die Fahrt nach London-Heathrow. Doch plötzlich endet die auf meiner Karte eingezeichnete Straße an einem Bagger-See. So fahre ich schließlich einige Kilometer auf dem Standstreifen eines mehrspurigen Motorway. Auch die Anfahrt zum Terminal bringt noch Probleme, doch dann bin ich zwar völlig durchschwitzt aber noch pünktlich am Check-In-Schalter. Nun muss nur noch das Rad flugtauglich demontiert werden, dann kann ich mich auf der Toilette einigermaßen frischmachen. Erst nach dem Start der Maschine und dem ersten Bier an Bord realisiere ich, dass ich eine äußerst interessant Radtour beendet habe. Dass mein Fahrrad nicht zusammen mit mir in Dresden ankommt, kann ich verschmerzen…

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