Vansee - Region
Kompakt
An den ersten zwei Tagen stehen Besichtigung von Van und der Insel Akdamar auf dem Programm.
Danach fahren wir zum Westufer des Vansee . Am ruhenden Vulkan Nemrut Dagi wandern wir zwei Tage in der Höhe von 2250m bis 2950m. Anschließend setzen wir zum Süphan am Nordufer des Vansees um. Die Besteigung des Viertausender erweist sich bei stürmischem Wind als äußerst schwierig. Ich breche bei 3900m den Aufstieg ab. Noch am selben Tage fahren wir dann nach Dogubayazit, in die Ararat-Region.
1. Tag: Ankunft in Van
Die Freunde von Ceven-Travel mit Kemal Ceven an der Spitze holen uns am frühen Nachmittag vom Flugplatz Van ab und bringen uns zum Hotel, das sich 10 km vom Stadtzentrum direkt am Vansee befindet. Nach Checkin und einem ersten erfrischendem Bad im stark alkalischen Wasser (Soda-haltig, Ätzen bei Augenkontakt!) schauen wir uns am späten Nachmittag im Zentrum von Van um. Erstmalig bin ich mit der strengen kurdisch-islamischen Kultur konfrontiert. Die Tee trinkenden Männer und die vielen Jungen sind uns aber sehr freundlich gewogen. Massentourismus, wie in der Westtürkei, ist hier noch unbekannt. Den milden Abend genießen wir auf der Hotel-Terrasse.
2. Tag: Burganlage Van Kalesi und Insel Akdamar
Am Vormittag fahren wir nochmals nach Van. Wir besichtigen die Überreste der alten Burganlage Van Kalesi. Beeindruckend sind die fast unverwitterten alten Keilschriften im glatt polierten Fels. Sie stammen, wie auch die in die Felsen eingelassenen großen, exakt rechtwinkligen Zellen, aus der Epoche der Urartärer (900 v. Chr.) Es stimmt traurig zusehen, dass so wenig zur Erhaltung dieser Denkmale aus vergangenen Kulturen getan wird.
Später fahren wir dann ca. 50km am Vansee westwärts. Wir steigen auf ein Touristenboot um und fahren zur ca. 3 km entfernten Insel Akdamar. Hier besichtigen wir die Armenische Kirche zum Heiligen Kreuz (9. Jahrhundert). Das heute ungenutzte Bauwerk hat wunderschöne Ornamente und Fresken. Die Kirche wird inzwischen vom türkischen Staat saniert. Vom 130m hohen Gipfel bietet sich uns ein wunderschöner Blick auf die Insel, den See und die hohen Berge hinter dem Ufer.
Ein Picknick nach der Rückfahrt am Seeufer und später eine fröhliche Rund auf der Hotelterrasse beschließen den „Kulturtag“.
3. Tag: Fahrt zum Nemrut Dagi und erster Aufstieg zum Kraterrand
Wir verlassen Van und fahren über die teilweise 4-spurig ausgebaute Uferstraße ca. 100 km westwärts. Dabei müssen zwei Pässe (2000 m) überquert werden. Gegen Mittag erreichen wir die Stadt Tatvan. Unsere Betreuer kaufen hier Vorräte für die nächsten Tage ein. Wir genießen inzwischen im modernsten Cafe der Stadt den nun schon geschätzten türkischen Kaffee und wohlschmeckendes Gebäck. In der Innenstadt herrscht ähnlicher Trubel wie in Van. Auch hier werden wir als Westeuropäer für die teetrinkenden Männer als bunte Paradiesvögel wahrgenommen.
Nach dem Mittag fahren wir zum ca. 15 km entfernten Kraterring des ruhenden Vulkans Nemrud Dagi hinauf. 1881 war der Vulkan letztmalig aktiv. Die Caldera des Vulkans hat einen Durchmesser von 7 km, die Westhälfte ist mit einem der größten Kraterseen der Erde ausgefüllt. In 2700 m Höhe schauen wir auf Tatvan zurück und zu dem Kraterkessel hinunter. Wir fahren zu dem kleinen See hinunter und bauen in 2200 m Höhe erstmalig unsere Zelte auf. Am Nachmittag ist die erste Wanderung angesagt. Mit dem Bergführer Rohad steigen wir durch Gestrüpp und steile Geröllfelder zum höchsten nordwestlichen Punkt (ca. 2900 m) hinauf. Ich hatte zwischenzeitlich den Anschluss an die Gruppe verloren. Auf dem Rückweg entdecken wir erstmalig eine Schlange am Wegrand.
Am Abend wird mit gut gekühltem Bier der erste Bergabend gefeiert. Meine Freude hält sich dabei in Grenzen. (Magen / Darmprobleme!)
4. Tag: Wanderung am südlichen Kraterrand des Nemrut Dagi
Die geplante Bergtour auf dem westlichen Kraterrand zum Hauptgipfel lässt sich momentan nicht durchführen. Nach dem Abstieg kann man nur über den großen Kratersee zurück. In dieser Saison ist jedoch noch kein Boot für die Überfahrt auf dem großen See.
So wandern wir auf dem südlichen Kraterrand. Auch hier, in der Höhe zwischen 2700 und 2900 m bieten sich fantastische Blicke in den Kraterkessel. Nach dem Abstieg bis fast auf Seehöhe geht es dann mühsam durch ein Wäldchen, danach durch die offene und heiße Steppenlandschaft des Kraterkessels. Am Nachmittag bringt uns dann der Bus zu den Zelten am kleinen Kratersee zurück. Im Bus ist auch jede Menge Brennholz für das abendliche Lagerfeuer, das im Wäldchen gesammelt wurde, denn bei unserem Zeltplatz ist kaum Holz zu finden.
Am Spätnachmittag bleibt dann noch Zeit für ein Bad im See, dessen Wasser durch die vulkanische Aktivität beeinflusst ist.
5. Tag: Fahrt zum Süphan
Am Morgen bauen wir unsere Zelte ab und verlassen den Krater auf der Ostseite. Es ist nicht einfach, den Bus über die unbefestigten und teilweise durch das Frühjahrswasser zerstörten Wege wieder hinaus auf die normale Landstraße zu steuern.
In der Nähe der kleinen Stadt Athlat am Vansee unterbrechen wir die Fahrt. Hier auf freier Wiese besuchen wir einen riesigen historischen Friedhof aus der Zeit Seldschuken (11. Jahrhundert). Tausende reich ornamentierte Mihrab-Grabsteine, die meisten aus dem 17. Und 18. Jahrhundert, sind hier zu bewundern.
Gegen Mittag erreichen wir Adicevaz. Unsere Reiseleitung holt hier die Permits für die Süphan-Besteigung ab. Wir entspannen bei Tee, später dann beim Mittagessen in der quirligen Kleinstadt.
Nach dem Mittag fahren wir dann zum Süphan hinauf. Zwei Hindernisse sind noch zu überwinden. Zunächst werden wir von einer türkischen Militärstreife aufgehalten, dann müssen wir alle gemeinsam den Fahrweg an einer Bachquerung mit Steinen und Erde auffüllen, damit die Fahrzeuge zum Zeltplatz weiterfahren können. In 2500 m Höhe bauen wir dann auf freier Wiese die Zelte auf.
Am Nachmittag starten wir noch zu einem Akklimatisierungsaufstieg (+300 Höhenmeter).
Letzte Bemerkung: Meine Verdauungsprobleme mit Durchfall und Appetitlosigkeit plagen mich auch heute wieder
6. Tag: Aufstieg Süphan, Fahrt nach Dogubayazit
In der Nacht stürmt es gewaltig auf unserem Plateau. Ich habe so etwas noch nie im Zelt erlebt. Doch die Zelte halten dem Sturm stand.
Um 3:15 Uhr werden wir geweckt, 4:15 Uhr beginnt der Aufstieg zum Süphan-Gipfel noch vor dem Sonnenaufgang. Bald steigen wir über ein breites Schneefeld auf. Danach wird der Weg wird immer steiler und sandiger. Der Wind hat bald wieder Sturmstärke erreicht. Auf einem langen Sattel in 3900 m Höhe muss man sich hart gegen den Sturm stellen, um nicht weggeblasen zu werden. Einige von uns sind schon über das letzte Schneefeld zum Gipfel aufgestiegen. Ich steige jedoch mit einigen anderen von hier wieder ab, auf den Gipfel verzichte ich heute, zumal mich wieder der Durchfall plagt…
Nach dem Abstieg genieße ich trotzdem mit den Gipfelstürmern im Mannschaftszelt ein Bierchen.
Nach kurzer Erholung bauen wir dann schnell unser Lager ab. Mit unseren Fahrzeugen verlassen wir Süphan und schließlich auch den Vansee. 150 km sind es bis nach Dogubayazit, der Basis für unsere Ararat-Besteigung. Am späten Nachmittag rasten wir nahe der Fernverkehrsstraße in einem Gasthaus gegenüber einem imposanten Wasserfall.
Am Abend erreichen wir das Hotel in Dogubayazit. Zur notwendigen Körperpflege gehen wir schließlich noch in ein Haman-Bad auf der Nachbarschaft. Einer nach den anderen aus unserer Gruppe wird mächtig eingeseift, geschruppt und mehr oder weniger durchgeknetet. Das ist zum Abschluss eines strapaziösen Tages Entspannung pur. Die Frauen unserer Gruppe sind übrigens im benachbarten Frauen-Hamam.