Ötztaler Bergwelt: Von Vent nach Obergurgl |
21.07. - 25.07.2021 |
Kompakt |
Vom Hohen Neblkogl habe ich bei jedem Besuch der Hochstubaihütte (mind. 10 mal) auf die Ötztaler Berge südwestlich der Tiroler Wildspitze geschaut und mir vorgenommen auch noch einmal dort zu wandern. Nun bestand die Gelegenheit bei einer Sektionstour das Ruhegebiet Ötztaler Alpen kennenzulernen. Das Motto der Tour "Achtsam die Ötztaler Bergwelt entdecken" kam mir entgegen. In der 9-Personen-Gruppe (6 x weiblich, 3 x männlich) fühlte ich mich gut aufgehoben.
Fakten der 5 Wander-Etappen zwischen den Urlauberorten Vent und Obergurgl:
Sehr schönes Spätsommerwetter, Gesamtlänge: 54 km, ±2.930 Höhenmeter. Die max. Höhe von 3.175 m überschritten wir am Ramoljoch.
1. Tag: Aufstieg von Vent zur Vernagthütte |
Nach langer Anfahrt (11 Stunden!) starten wir erst um 16:15 am Parkplatz in Vent. Der dreistündige Aufstieg zur Vernagthütte (10 km, 900 Höhenmeter) fällt mir an diesem Tag schwer. Insbesondere der letzte Kilometer mit 200 Höhenmetern ist recht schwierig. Wir haben jedoch ein schönes Zimmer auf der Hütte, so dass ich mich über Nacht wieder gut regenerieren kann.
2. Tag: Vernagthütte - Martin-Busch-Hütte |
Die Tagestour zur Martin-Busch-Hütte sollte nach der Planung von Tourenführer Kai-Uwe direkt über den Saykogel (3.380 m) führen. Doch nach den Erfahrungen des Vortages entscheiden wir uns für die deulich einfachere Variante: Abstieg über das Hochjoch-Hospiz bis vor Vent. Von dort erfolgt der Aufstieg auf dem beqemen Fahrweg zur Martin-Busch-Hütte. Diese Strecke ist zwar 6 km länger als der direkte Weg, es sind aber +400 Höhenmeter weniger zu bewältigen. und es wird der schwierige Bereich im Altschnee oberhalb von 3100 m vermieden.
Ich selbst steige auf dem am Vortag beim Aufstieg genutzten Weg nach Vent ab, So bleibt mir mehr Zeit für das Fotgrafieren der Wildblumen am Weg, die hier in der Höhe zwischen 2300 m und 2500 m noch prächtig blühen.

2. Tag - Von der Vernagthütte zur Martin-Busch-Hütte
Gletscherschliff am Vernagtegg, im Hintergrund der Weg nach Vent
3. Tag: Martin-Busch-Hütte - Ramolhaus |
Nach dem Frühstück wird es schnell ruhig in der zuvor voll besetzten Hütte. Die meisten aus unserer Gruppe beteiligen sich nun bei der 20-minütigen Yoga-Gymnastik auf der Terrasse der Martin-Busch-Hütte. Danach beginnt die Wanderung, die nach der vereinfachten Etappe des Vortages die "Königsetappe" der Tour werden soll. Zunächst wandern wir 3 km auf dem Fahrweg Richtung Vent, queren 400 Höhenmeter tiefer den Niedertalbach und wandern 1,5 km neben Bach. Nach einem 400-Höhenmeter-Steilabschnitt erreichen wir in 2650 m eine liebliche Hochgebirgswiese, auf der wir ca. 1,5 km ohne Höhenänderung wandern. Bei der Mittagspause genießen wir die fantastische Aussicht zur Wildspitze und in das Rofental, wo wir gestern waren. Nach der Pause führt der Weg weiter ohne Höhengewinn im Blockwerk um den Vorderen Spiegelkogel. Nach Querung des Spiegelbaches erfolgt der 400-Höhenmeter-Steilaufstieg neben dem Spiegelferner zum Ramoljoch. Im Bereich ab 2900 m müssen dabei mehrfach Altschneefelder gequert werden. Dann ist am Ramoljoch, der höchste Punkt unserer Tour, erreicht (3.186 m) und wir genießen den Blick zurück zum Spiegelferner und hinüber zum Firmisan-Ferner. Unser Tagesziel ist auch schon zu erkennen. Nun folgt noch der verseilte 100 m-Abstieg zu einem großen Altschneefeld, ein kurzer Aufstieg zum Köpfle, dann ist das unser Ziel das Ramolhaus (3.006 m) erreicht. Der Hüttenwirt wartet schon auf uns, denn die normale Essenzeit ist schon vorüber...

3. Tag - Von der Martin-Busch-Hütte zum Ramolhaus
Erster Kontakt mit Altschneefeldern in 2.600 m Höhe

3. Tag - Von der Martin-Busch-Hütte zum Ramolhaus
Genusswandern mit Blick zur Tiroler Wildspitze in 2650 m Höhe

3. Tag - Von der Martin-Busch-Hütte zum Ramolhaus
2900 m Höhe: Altschnnee, Spiegelferner und Spiegelkogel

3. Tag - Von der Martin-Busch-Hütte zum Ramolhaus
Auf dem Ramoljoch (3.186 m): Blick nach Süden zum Firmisan-Ferner

3. Tag - Von der Martin-Busch-Hütte zum Ramolhaus
Auf dem Ramoljoch (3.186 m): Blick nach Norden zum Ramol-Kogl

3. Tag - Von der Martin-Busch-Hütte zum Ramolhaus
Blick vom Köpfle zum Ramolhaus und zum Firmisan-Ferner
4. Tag: Ramolhaus - Langentalereckhütte |
Das Ramolhaus ist eine urige Alpenvereinshütte. Es ist für uns schwer vorstellbar, wie die Hamburger Bergfreunde im Jahre 1881 dieses Haus in 3006 m Höhe gebaut haben.
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von dem freundlichen slowakischen Hüttenwirt. Die heutige Etappe ist mit 5 km Länge, +260 / -830 Höhenmetern die kürzeste der 5- Tage-Tour. Zwei verseilte Abstiege verlangen Konzentration, ansonsten steht purer Natur-Genuss im Vordergrund. Nach dem Abstieg vom Ramolhaus sind wir vom farbigen Gletscherschliff des Gurgler Ferner und der alpinen Pflanzenwelt (Wollgras!) beeindruckt. Dann steigen wir zur Schlucht der Gurgler Ache, die den Gletscher entwässert, hinunter und gelangen zur 2017 erbauten Piccard-Hängebrücke. Dieses imposante Bauwerk überspannt bei einer Länge von 114 m die Schlucht in 100 m Höhe. Nach kurzer Rast steigen wir ca. 150 Höhenmeter hinauf auf ein felsiges Plateau. Auf einem steilen Pfad zwischen üppig wachsenden alpinen Blumen steigen wir zur Langentaler Ache hinab. Nach Querung der Brücke ist es dann nur noch 1 Kilometer bis zur Langentalereckhütte bzw. Karlsruher Hütte, denn sie ist die Alpenvereinshütte der Sektion Karlsruhe. Hier sind wir gut untergebracht und können am Abend das Finale unserer Wanderrunde feiern.

4. Tag - Vom Ramolhaus zur Langentalereckhütte
Wiur verabschieden uns vom Hüttenwirt (im Hintergrund)

4. Tag - Vom Ramolhaus zur Langentalereckhütte
Blick ins Tal der Langentaler Ache und zur Langentalereckhütte
5. Tag: Langentalereckhütte - Obergurgl |
Am Morgen treffen wir uns schon um 6 Uhr zum Frühstück. Pünktlich um 7 Uhr verlassen wir die Hütte. Unsere Etappe ist zwar nur 8 km lang und hat kaum Anstiege, doch wir wollen den anvisierten Bus in Obergurgl ohne Hektik erreichen. Zunächst wandern wir auf dem Fahrweg oberhalb der Gurgler Ache. Nach der Schönwieshütte lernen wir noch eine ganz andere Facette der Landschaft kennen. Neben den Rotmoos-Wasserfällen steigen wir durch Obergurgler Zirbenwald ins Tal hinab. Prächtige Zirbelkiefern und Wollgraswiesen säumen den Weg, der hinunter zum Bach führt. Pünktlich erreichen wir unser Ziel Obergurgl. Das Ruhegebiet Ötztaler Alpen liegt hinter uns, eine traumhaft schöne Wanderung ist beendet..
Der Linienbus bringt uns via Zwieselstein nach Vent zurück. Gegen Mittag startet die Rückfahrt nach Deutschland.