Lasörling - Höhenweg |
29.06. - 05.07.2004 |
Kompakt
Wir machen aus der Not eine Tugend, denn wegen Terminproblemen sind wir diesmal vom 29.06. bis 05.07.2004 statt des gewohnten September-Termins unterwegs.
Ziel unserer Tour ist der Lasörling-Höhenweg im Nationalpark Hohe Tauern Osttirol/Östereich. Am Anreisetag steigen wir zur Zunigalm auf. Die weiteren Tagesziele sind Zupalsee-Hütte, Lasörling-Hütte, Bergersee-Hütte und Neue Reichenberger-Hütte. Den direkten Weg zur Clara-Hütte können wir wegen des Altschnees nicht fortsetzen. So steigen wir ab und schauen an den Umbal-Fällen vorbeie ehe wir den Touristenort Hinterbichl erreichen.
1. Tag: Anreise nach Matrei und Aufstieg zur Zunigalm
Die Autoanreise von Göppingen erfolgt unkompliziert über München, Kitzbühl und Felbertauern-Tunnel, so dass wir gegen 14:00 Uhr Matrei in Osttirol erreichen.
Ein erster Schreck erfahren wir im Touristenbüro als uns gesagt wird, dass noch viele Übergänge auf dem Höhenweg wegen der Schneemassen gesperrt sind. Wir beratschlagen, ob wir eventuell nach Südtirol weiterreisen und entscheiden uns schließlich doch für den Lasörling-Höhenweg. Eine gute Entscheidung, wie wir in den nächsten Tagen oft feststellen werden.
Ein Taxi, das uns zum letzten Parkplatz in 1150m Höhe bringt, verschafft uns Start-Erleichterung. Dann beginnt der Aufstieg im Fichten- und Lärchenwald. Die 700 Höhenmeter vergehen schnell, denn immer wieder bieten sich reizvolle Blicke auf Matrei und die gegenüberliegenden Berge.
Am späten Nachmittag erreichen wir die Zunigalm, wo wir liebevoll von der Hüttenwirtin, Frau Rainer empfangen werden. Wir sind die einzigen Schlafgäste im Haus und so können wir den ersten Abend unserer Wanderwoche in einer wunderschönen Atmosphäre genießen. Noch vom Balkon unseres Bettenlagers haben wir einen imposanten Blick auf das nächtliche Virgental und die Berge der Venediger- und Großglockner-Gruppe.
2. Tag: Zunigalm – Zupalsee-Hütte
Nach einem üppigen Hüttenfrühstück starten wir bei schönem Wetter von der Zunigalm in Richtung Zunigsee. Den Umweg von ca. 200 Höhenmetern bereuen wir nicht, denn vom Zunigsee haben wir einen noch besseren Blick auf das Tal und die Berge. Am Vormittag geht es dann durch lockeren Wald und Almwiesen. Dabei bietet sich uns ein traumhafter Blick zum Großglockner, der völlig frei liegt. Die Brotzeit nehmen wir bei schönstem Sonnenwetter auf der Arnitzalm ein. Hier finden sich in der Hochsaison sicherlich viele Tagestouristen ein.
Am Nachmittag geht es zunächst ein Stück ins Tal, doch dann folgt ein traumhafter Panoramaweg, der uns am Lackensee vorbeiführt. Ein lang eingeschnittenes Tal müssen wir umwandern bis wir uns auf der anderen Seite der Wetterkreuzhütte nähern. Von dort geht es dann ohne wesentliche Höhenunterschiede zur Zupalsee-Hütte, die wir gegen 18:00 Uhr erreichen.
Die Hütte ist komfortabel, wir können uns ordentlich pflegen und genießen mit den anderen 6 Hüttengästen den Abend auf der Hütte..
3. Tag: Zupalsee-Hütte - Lasörling-Hütte
Heute ist fast Ruhetag, denn in einer Vormittags-Wanderung geht es hinüber zur Lasörling-Hütte, die auf der gleichen Höhe liegt. Die Merschenhöhe trennt die beiden Talkessel, in denen die Hütten stehen. Wir haben zunächst noch schönes Wetter, doch gegen Mittag ziehen dunkle Regenwolken heran. Wir erreichen die Lasörling-Hütte noch vor dem Regen, der dann für den Rest des Tages in den Bergen fest hängt.
Die Lasörling-Hütte ist recht groß und wie alle anderen Hütten der Tour pudelwarm. (Ausnahme: Zunigalm) Der Wirt klärt uns auf: Die hauseigene Wasserturbine sorgt für ausreichend Energie.
Wir haben auch heute wieder genügend Platz, nur 6 Gäste sind wir zum Abendmenü.
Am Nachmittag wandere ich in Regen und Wolken noch ca. 300 Höhenmeter in Richtung Bergersee-Überstieg. Über Nacht kann die Bekleidung im warmen Trockenraum wieder trocknen..
4. Tag: Lasörling-Hütte – Bergersee-Hütte
Die Info aus dem Touristenbüro in Matrei bestätigt sich: Ein Weitergehen auf dem Höhenweg in Richtung Bergersee-Hütte über die Scharte zwischen Lasörling und Schober (2800m) ist noch nicht möglich. Wir müssen also den Umweg über die Bergeralm wählen.
Dichte Wolken und Regen wechseln sich am Morgen ab. Wir bereiten uns auf einen Regen-Wandertag vor.
Zunächst geht es bis zur Raineralm (1800m) hinab. Beim Queren einer Kuhweide verfolgen uns 3 junge Kühe, die wahrscheinlich von unseren roten Rucksack, bzw. Rucksackhülle gereizt wurden. Nach diesem Intermezzo geht es weiter im Regen auf und ab über schöne Blumen- und Waldwege zur Bergeralm. Dort sind wir die ersten Gäste der Saison. Die Wirtin, die erst am Vortag hoch kam, serviert uns wohlschmeckenden Kaiserschmarrn.
Nachmittags geht’s im Regen weiter durch traumhafte Blumenwiesen und Lärchenwälder hinauf zum Wetterkreuz. Kurz vor unserem Tagesziel treffen wir die einzigen Wanderer des Tages (natürlich Dresdner!). Sie warnen uns vor dem Queren eines Schneefeldes, das von unserer Seite harmlos aussieht, jedoch vom Wasser schon weit ausgespült ist.
Bald erreichen wir die Bergersee-Hütte, auf der sich bereits eine holländische Wandergruppe trocknet. Der Abend wird gemütlich, wir pflegen uns, trocknen Schuhe und Hose und essen gut. Ein Lob der jungen Wirtin aus Köln!
Gegen 20:00 reißt für ca. 10min der Wolkenhimmel auf und gibt uns noch Motive zum Fotografieren. Danach können wir uns wieder dem Hüttenleben widmen..
5. Tag: Bergersee-Hütte – Neue Reichenberger Hütte
Heute steht die „Königsetappe“ an: Nach Auskunft der Hüttenwirtin ist die Wanderung zur Neuen Reichenberger Hütte auf dem Höhenweg möglich.
Wir haben hier oben schönes Wetter, aber über dem Tal liegt den ganzen Tag eine dichte Wolkendecke.
Zunächst wandern wir um den Muhskopf auf dem Muhs-Panoramaweg, der seinen Namen alle Ehre macht. Wir sind die ersten Wanderer des Tages und so können wir in Ruhe einen Steinadler beobachten.
Hinter dem Muhskopf zieht sich der Weg weit in einen Kessel hinein. Wir steigen dabei kontinuierlich von 2500m auf 2000m ab. Auf dieser Höhe queren wir das Tal über eine feste Schneebrücke, brauchen also nicht bis zur Lasnitzenalm absteigen. Nun folgt ein heftiger Anstieg zur Michltalscharte (2650m). Im oberen Teil geht es über Schneefelder, die aber gut begehbar sind.
Es folgt der Abstieg in den Kessel des Kleinbachbodens (2450m) und dann nochmals ein Aufstieg zur Roten Lenke (2794m). Nun sehen wir schon die Neue Reichenberger Hütte hinter dem Bödensee. Der Abstieg ist unkompliziert und bald sitzen wir in der fast überheizten Hütte. Wir sind wieder mit der holländischen Wandergruppe die einzigen Gäste im Haus.
Der Wirt bekommt am Abend die Information, dass der Übergang zur Clara-Hütte weiterhin gesperrt bleibt. Wir müssen also morgen auf direkten Weg ins Tal absteigen. Die Holländer, die von der Clara-Hütte zum Gletscher wollen, müssen erst ins Tal und dann wieder hinauf zur Hütte..
6. Tag: Neue Reichenberger Hütte - Hinterbichl
Beim Frühstück schauen wir aus dem warmen Gastraum hinaus in die recht winterliche Umgebung des 4. Juli. Dabei beobachten wir die Murmeltiere, die bis ans Haus kommen und die Bergfinken, die beim Fliegen ein blinkendes Bild abgeben. Wir wollen am Vormittag noch in der Umgebung der Hütte wandern. Doch wir müssen auch diesen Plan bald aufgeben, denn vom Westen ziehen immer neue Wolken in die Hochebene, teilweise beträgt die Sicht nur 20m.
So verlassen wir das Gebiet der Bachlenke und steigen in das Großbachtal ab. Nach dem ersten Steilabstieg bleibt der Weg bis zur Großbachalm über mehrere Kilometer in einer Höhe von ca. 2200m. Bis zur Sturmitzeralm folgen wunderschöne Blumenwiesen. Danach bricht der Weg steil ab. Ein Highlight im Abstieg ist der Abstecher zum gewaltigen Kleinbach-Wasserfall, der zu unserer Jahreszeit enorm Wasser führt. Schließlich stehen wir vor der Pebellalm, einer großzügig geführten Ausflugsgaststätte neben der Isel (1510m). Wir legen jedoch nur unsere Rucksäcke ab, um das Naturschauspiel der Umbalfälle zu bewundern. Hierzu laufen wir auf dem Wasserschaupfad bis vor die oberen Isel-Katarakte. Von dem tobenden Gletscherwasser und dem Großbachfall sind wir stark beeindruckt.
Danach ist es an der Zeit auf der Pebellalm auf die gelungenen Wanderwoche anzustoßen. Anschließend wandern wir nach Hinterbichl, einem Ortsteil von Prägnaten, der letzten Gemeinde im Iseltal. Das Abendmenü im Gasthof Islitzer krönt gastronomisch unsere Wanderwoche..
7. Tag: Heimfahrt
Mit dem Bus fahren wir am Morgen nach Matrei zu Micha’s Auto zurück. Wir schauen uns nochmals im Ort um. So ist das Nationalpark-Haus jedem Touristen, der sich für die sensible Alpen-Natur interessiert, zu empfehlen.
Dann steigen wir endgültig in das Auto. Im Gegensatz zur direkten Hinfahrt fahren wir dieses Mal über das benachbarte Defreggental zum Staller-Pass hinauf. In Antholz/Südtirol machen wir Mittagsrast und am Nachmittag geht es über den Brenner und den Fernpass wieder zurück in den Allgäu und schließlich nach Göppingen.
Eine wunderschöne Wanderwoche geht zu Ende.
Rund um die Bernina |
02.09 - 07.09.2003 |
Kompakt
Nach unseren beiden ersten Wanderungen in den italienischen Alpen ist das Ziel in diesem Jahr die mächtige Bernina-Gruppe zwischen Schweiz und Italien. Als Wanderer können wir uns dem Piz Bernina (4049m) nur bedingt nähern, die umliegende Massive bieten jedoch genügend Möglichkeiten für eine umfangreiche Bergwanderung. Durch die Einbeziehung des Schweizer Bernina-Express kann die Strecke sehr variabel geplant werden.
Am Anreisetag schauen wir uns im Oberengadin um. Am 2. Tag wandern wir über den Muretto-Pass bis zur Rif. Longoni. Am Folgetag verknackst sich Micha den Fuß. Wir müssen absteigen und nach der Übernachtung die Wanderung abbrechen. Mit Bus und dem legendären Bernina-Express fahren wir wieder zurück nach Maloja.
1. Tag: Anreise nach Maloja
Nach der Autofahrt von Göppingen über Bregenz, Rheintal, Julierpass erreichen wir Maloja in der Mittagszeit.
Wir wollen eigentlich am Nachmittag noch zur Forno-Hütte aufsteigen, doch Touristen warnen uns vor der Überquerung eines Gletscherfeldes, das an der Strecke liegt. Das Touristenbüro ist geschlossen, wir erhalten also keine autorisierte Auskunft und so bleiben wir im Ort und quartieren uns in der Jugendherberge in Maloja ein.
Den Nachmittag nutzen wir, um uns im Oberengadin umzuschauen. Wir fahren mit dem Auto nach St.Moritz, schauen uns in der mondänen Stadt um. Dann weiter nach Silvaplana und Surlej, wo wir am Rande des Silvaner Sees eine erste Wanderrunde aufnehmen. Weitere Station ist der malerische Ort Sils/Segl-Maria.
Am Abend folgt schließlich eine Rundwanderung um Maloja mit Gletschermühlen und historisierten Ruinen.
2. Tag: Maloja – Rif. Longoni
Nun sind wir in Italien. Wir steigen zunächst zur Alp dell’ Ore ab. Dann die Entscheidung: Abstieg nach Chiareggio oder Aufstieg zur Rif. Longoni. Wir entscheiden uns für den Aufstieg und haben noch ein paar Stunden anstrengenden Weg vor uns. Schließlich erreichen wir gegen 19:00 Uhr die Hütte. Wir stehen zunächst vor der verschlossenen Hüttentür, doch dann lässt uns der Wirt doch noch herein. Wir sind die einzigen Gäste hier oben und verbringen mit dem Wirt den Abend in der Küche...
3. Tag: Rif. Longoni - Rif. Sasso Nero
Doch der Tag steht unter keinem guten Stern. Zunächst bemerke ich nach 160m Abstieg, dass meine Lampe fehlt. Genau zu diesem Zeitpunkt verknackst sich Micha den Fuß und das Knie. Ich steige nochmals zur Hütte hinauf (umsonst), Micha versucht inzwischen sein Bein zu bandagieren. Gemeinsam steigen wir dann in den schwer begehbaren Höhenweg ein. (Steine über Steine). Nach ca. einer Stunde müssen wir jedoch aufgeben, der Fuß schmerzt zu stark. Wir gehen folglich zum Hauptweg zurück. Durch göttliche Fügung treffen wir dort auf zwei österreichische Biker, die sich hier hoch auf 2200m verirrt haben. Sie nehmen Micha auf dem Motorrad mit ins Tal hinunter. Ich laufe im Eilschritt hinterher. Schließlich treffen wir uns im Rif. Sasso Nero wieder. Den Nachmittag und Abend verbringt Micha mit der Pflege seines Fußes, in der Hoffnung, dass Morgen die Wanderung fortgesetzt werden kann.
4. Tag: Rif. Sasso Nero - Maloja
Hier steigen wir in den Schweizer Bernina-Express. Die Fahrt ist ein echtes Erlebnis, denn ständig eröffnen sich neue Blicke zu den Kunstbauwerken der Strecke und zu der immer imposanter werdenden Landschaft. Auf den Haltestellen Alp Grüm (2100m) und Ospizio Hospiz (2250m) legen wir ein Fotostop ein, was bei der dichten Zugfolge kein Problem ist. Phantastische Blicke zum Piz Palü und Piz Bernina entschädigen für die entgangene Wanderung. Am späten Nachmittag sind wir in St.Moritz und nach einer weiteren Busfahrt in Maloja wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung. Beim Abschlussessen im Sporthotel werten wir unsere Erlebnisse der letzten Tage noch einmal aus.
5. Tag: Heimfahrt
Wir wollen auf schnellem Wege nach Hause. Folglich fahren wir auf einer ähnlichen Route wie auf der Hinfahrt. Dieses Mal jedoch über den Fluelapass nach Davos. Nach kurzem Fotostopp geht es dann hinunter in das Rheintal. In Bregenz am Bodensee legen wir die Mittagsrast ein und sind schließlich am Nachmittag wieder zurück in Göppingen.
Micha hat bald die Gewissheit, dass sein Bein nicht wesentlich verletzt ist und so können wir am Abend im Umfeld seiner Familie die Reise freudig ausklingen lassen.
Karnischer Höhenweg |
10.09 - 17.09.2002 |
Kompakt
Wir beginnen unsere Wanderung an der Grenze zwischen Süd- und Osttirol bei Innichen und wandern an 6 Tagen ca. 120 km auf dem Karnischen Hauptkamm, oft auf der Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien, bis zur Unteren Valentinalm nahe der Plöckenpass-Straße. (Gesamtlänge Karnischer Höhenweg: 155 km)
Auf unseren Touren werden wir immer wieder an den Gebirgskrieg zwischen Italien und Österreich erinnert, der hier 1915 begann. Viele Abschnitte des Höhenweges wurden als Truppen-Versorgungswege in dieser Zeit angelegt und neben dem Weg ist mitunter noch der rostige Stacheldraht der Stellungen zu sehen.
Der Karnische Höhenweg ist durch eine geologische Vielfalt des Gesteins gekennzeichnet, wie wir sie in keiner anderen Alpen-Region fanden.
Nach der Rückfahrt nach Südtirol unternehmen wir noch eine interessante Tagestour im Drei-Zinnen-Gebiet und schließen damit unsere dritte Wanderwoche eindrucksvoll ab.
Anmerkung: Die Fotos stammen aus dem "vordigitalen" Zeitalter. Sie sind eingescannt und haben dadurch nur eine bescheidene Qualität.
1.Tag: Aufstieg zu Sillianer Hütte
Ausgangspunkt unserer Wanderung auf dem Karnischen Höhenweg ist Vierschau bei Innichen, dem östlichsten Ort Südtirols. Nachmittags bringt uns die Seilbahn am Helm auf 2060m, so dass wir die SillianerHütte (2447m) noch vor dem Abend erreichen. Die Hüttenwirtin erklärt uns die materiellen Vorteile einer Mitgliedschaft im Österreichischem Alpenverein (ÖAV) für unsere Tour und so bin seit diesem Abend organisierter Alpen-Wanderer…
2.Tag: Sillianer Hütte – Obstanzersee-Hütte
Dichter Nebel bzw. Wolken begleiten uns am Vormittag auf unserem Kammweg über den Demut und Eisenreich. Nichts ist es mit dem versprochenen fantastischen Blick zu den Sextner Dolomiten.
Am frühen Nachmittags, inzwischen hat es sich aufgeklart, erreichen wir unser Ziel den Obstanzersee und nehmen unser Quartier in der romantischen Obstanzer Hütte ein, die nur mit dem Helikopter versorgt wird.
Nach einer kleinen Rast steige ich nochmals 350m hinab auf die Vorderalm und betrachte die liebliche Prinz-Heinrich-Kapelle, die auch auf die Schrecken des 1.Weltkrieg verweist.
3.Tag: Obstanzersee-Hütte – Porzehütte (+950m / -1285m)
Heute ist das schöne Wetter endlich da. Die Kälte am Morgen ist nach dem Aufstieg zur Pfannspitze schnell vergessen.
Höhepunkt des Tages ist die Besteigung des Großen Kinigat: Der Aufstieg erfolgt über einen Klettersteig, der ohne Kletterset volle Konzentration erfordert. Lohn ist dann der Ausblick am Europa-Kreuz.
Nach dem Abstieg bleiben wir zunächst auf dem Kamm, Dieser Weg wird uns ohne Sicherung aber bald zu riskant. So steigen wir ab und erreichen nach viel auf und ab am späten Nachmittag die neue Porzehütte (1942m), wo wir uns zwar gut pflegen können, dafür aber eine Unterkunft im schlecht belüfteten Lager erhalten.
4.Tag: Porzehütte – Hochweißsteinhaus (+1170m / -1247m)
Heute ist unsere Königsetappe, insgesamt sind wir 9 Stunden auf Tour. Nach dem Aufstieg auf den Kamm geht es ständig bergauf-bergab. Ein kritischer Aufstieg im Hochspitz-Bereich und der folgende ungesicherte Übergang an der Felskante zum Luggauer Sattel verlangen volle Konzentration.
Von Kamm schauen wir zum 7 km entfernten Maria Luggau mit seiner Wallfahrtskirche. Der Ort liegt zwar wie die weiter westlich liegenden Orte an der Gail, doch wir sind nun in Kärnten und das Tal heißt Lesach-Tal.
Der folgende Weg unterhalb der Toskarspitze ist teilweise recht verkrautet und verwildert.
Das Hochweißsteinhaus (1867m) ist zwar alt und besitzt nur eine Waschstelle im Gang. Dafür ist es hier recht gemütlich und wir können besser schlafen.
5.Tag: Hochweißsteinhaus – Wolayersee-Hütte (+1093m / -987m)
Nach Hinweisen der Wirtin haben wir zeitig gefrühstückt, denn mehrere hundert Wallfahrer aus Italien machen in der nächsten Stunde hier Rast.
Schon in der Nacht sind sie in ihren italienischen Heimatdörfern aufgebrochen, kommen über den Kamm am Hochweißstein und steigen nach Maria Luggau zur Wallfahrt hinunter. Am Sonntag-Nachmittag machen sie dann auf ihrem Heimweg hier nochmals Rast.
Wir wandern zunächst auf den Kamm, steigen dann aber auf italienischer Seite bis auf 1500m hinunter und queren Almwiesen und Wälder östlich vom Großweißstein. Dabei sehen wir auch, dass die Mehrzahl der Almwirtschaften verödet ist.
Anschließend erfolgt wieder ein Aufstieg zum Giramondo-Pass. Hier erwartet uns ein traumhaftes Biotop, dass man einmal im Juni kennenlernen müsste. Wir steigen aber wieder tief ab ins Wolayer Tal und schließlich hinauf zum Wolayersee zu unserem Ziel der Wolayersee-Hütte (1960m). Gute Gastronomie und Unterkunft belohnen uns am letzten Abend in der Höhe der Karnischen Alpen.
Anmerkung: Die Wolayersee-Hütte bekam erst in unserem Wanderjahr ihren ursprünglichen Namen wieder zurück. Von 1923 bis 2002 trug sie den Namen des bekennenden Antisemiten Eduard Pichler.
6.Tag: Wolayersee-Hütte – Untere Valentinsalm (+310m / -1100m)
Heute soll eigentlich der bescheidene Aufstieg zum Valentins-Törl und der Abstieg ins Tal folgen. Doch wir verpassen am Wolayersee den richtigen Einstieg in den Weg. So steigen wir zunächst 300m hoch in die falsche Richtung, d.h. wir müssen ein Großteil des Weges zurück und neuen Anlauf nehmen. Anschließend geht es fast 1100m hinab zur Unteren Valentinsalm.
Nachmittags fahren wir mit zwei Wanderfreunden im Taxi zurück zum Ausgangstour der Wanderung in Vierschach und sehen dabei manchen unserer Berggipfel aus dem Tale.
Im Hotel, nach Pflege und gutem Essen sind wir seltsamerweise ziemlich geschafft.
7.Tag: Drei-Zinnen-Tour
Nach gutem Frühstück sind wir wieder wohlauf. Heute steht ein würdiger Abschluss unserer Wanderwoche bevor:
Mit dem Auto fahren wir nach Toblach, dann auf der Panorama-Straße zu den Drei Zinnen, dem Wahrzeichen Südtirols.
7 Stunden verbringen wir in diesem fantastischem Massiv und nutzen alle Blicke im Naturtheater:
Zu unserem Karnischen Höhenweg, aber auch zu den Stationen der Dolomiten, die wir vor zwei Jahren durchwanderten.
8.Tag: Heimfahrt
Wir genehmigen uns auf unserer Heimfahrt einen kleinen Umweg:
Zunächst fahren wir das Pustertal hinab in die Hauptstadt Osttirols Lienz. Nachmittags geht es dann verblüffend unkompliziert durch den Felbertauerntunnel nach Kitzbühl und über Kufstein zurück nach Deutschland.
Fernwanderweg E5 Südtirol |
06.09 - 13.09.2001 |
Kompakt
In 7 Tagesabschnitten wandern wir von St. Leonhardt im Passertal bis nach Gfrill an der Grenze zum Trentino. Bei Halbzeit verlassen wir den Höhenweg, queren in Bozen das Eisacktal, um dann auf dem südlichen Gebirgskamm die Wanderung fortzusetzen. Mit Bahn und Bus fahren wir am 8. Tag von Salurn, der südlichsten Stadt im Südtiroler Etschtal, wieder nach St. Leonhardt zurück.
Anmerkung: Die Fotos stammen aus dem "vordigitalen" Zeitalter. Sie sind eingescannt und haben dadurch nur eine bescheidene Qualität.
1. Tag: Anreise und Wanderung St. Leonhardt - Pfandleralm
Unsere Planung, den Europäischen Fernwanderweg E5 auf dem Abschnitt von Oberstdorf im Allgäu bis nach St. Leonhardt in Südtirol zu wandern, haben wir kurzfristig wegen des Wettereinbruches aufgegeben. Wir verschieben deshalb den Startpunkt an das ursprüngliche Ziel und wandern fast den gesamten Südtiroler Abschnitt des bekannten Weitwanderweges.
Nach der Autofahrt über das Timmelsjoch startet unsere Wanderung am frühen Nachmittag im schönen Passertal in St. Leonhardt in 700 m Höhe. Ziel ist die Pfandleralm (1345 m), wo zu Napoleons Zeiten der Tiroler Volksheld Andreas Hofer gefangen genommen wurde. Bis dorthin ist es nicht allzu weit, und so können wir den ersten Bergabend bei schönem Wetter genießen, während es nördlich vom Alpen-Hauptkamm schon ziemlich kalt und vor allen Dingen nass ist.
2. Tag: Pfandleralm – Hirzer Hütte
Auch die 2. Etappe ist nicht allzu schwierig. Wir steigen zunächst 700 m auf und laufen dann auf einem schönen Panorama-Weg in Richtung Hirzer, dem markantesten Berg des Abschnittes. Gegen Mittag erreichen wir die Mahdalm, wo wir erstmalig Tiroler Küche und Gastfreundschaft schätzen lernen. Über die Reseggeralm wandern wir am Nachmittag zu unserem Tagesziel, der Hirzer Hütte, dem urigsten Quartier unserer Wanderung. Getrübt wird die Freude am Abend etwas, als die angereiste deutsche Bundeswehr-Reservisten-Truppe sich mit Alkohol vollschüttet…
3. Tag: Hirzer Hütte – Meraner Hütte
Heute haben wir den einzigen alpinen Tagesabschnitt vor uns. Der Weg führt zunächst zum Hirzer Joch hinauf. Der Abstecher zur Hirzer Spitze (2785 m) ist nicht allzu schwierig. Nach dem Abstieg wechseln wir auf die Westseite des Gebirgszuges und wandern auf dem Gebirgsjägersteig, der an einigen Stellen volle Konzentration erfordert.
Am Nachmittag folgt noch eine lange Wanderung über die Anteranalpe, am Anteransee vorbei, zum monströsen Skigebiet Meran 2000. Hier befindet sich auch unser Tagesziel, die Meraner Hütte, wo wir ein gutes Quartier finden.
4. Tag: Meraner Hütte – Bozen (Jenesien)
An einem wunderschönen Sonntagmorgen starten wir bei einer Temperatur von 0° C. Wir wandern heute auf einem Bergrücken zwischen Etschtal im Westen und dem Sarntal im Osten. Zunächst steigt der Weg zum Kreuzjoch (2084 m) hinauf. Von hier hat man fantastische Sicht zu den Dolomiten aber auch zur Ortler-Gruppe im Südwesten. Oberhalb des Möltener Kasers kommen wir an dem mystischen Ort Stoanerne Mandln vorbei. Von den vielen hier aufgeschichteten Steinmännchen sollen manche schon 500 Jahre stehen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir das Kirchlein St. Jakob , in dessen Nähe heute ein Volksfest gefeiert wird. Wir wandern danach auf der langgezogenen Panorama-Hochebene des Tschöggl-Gebirges (ca. 1500 m). Erst kurz vor dem Ziel fällt der Weg nach Jenesien, einem Ortsteil von Bozen (1100 m) ab. Nach Hinweisen von Wanderern steigen wir in der gastronomisch besten Unterkunft der Tour ab (Tschöggleberger Hof).
5. Tag: Bozen (Bauernkohlen) – Maria Weissenstein
Am Morgen fahren wir mit der Seilbahn nach Bozen hinunter (262 m Höhe im Stadtzentrum). Für die Besichtigung der schönen Altstadt bleibt nur wenig Zeit, zumal auch noch Bergstiefel repariert werden müssen. Gegen Mittag fahren wir dann vom anderen Eisack-Ufer wieder mit der Seilbahn zur Bergstation Bauernkohlen (1136 m) hinauf. Hier setzen wir schließlich unsere E5-Wanderung fort.
Der Weg führt durch schöne Wälder zum Urlauberort Deutschnofen. Auf dem sich anschließenden Weg nach Weissenstein bieten sich immer wieder wundervolle Blicke zu den Dolomiten im Westen. Zum Abschluss der Etappe folgt noch ein steiler Anstieg zum Wallfahrtsort Maria Weissenstein.
Nachdem wir unser Quartier im Gasthof bezogen haben, bleibt noch Zeit um die barocke Anlage des bedeutendsten Südtiroler Wallfahrtortes in Augenschein zu nehmen.
6. Tag: Maria Weißenstein – Truden
Vor der heutigen Wanderung schauen wir uns nochmals in der kirchlichen Anlage um. Bei der Ruhe am heutigen Dienstag können wir den Trubel an kirchlichen Feiertagen, an denen Tausende von Pilgern hierher strömen, nur erahnen.
Vom Wanderweg nach Oberradeln bieten sich schöne Ausblicke zum Weißhorn, Rosengarten und Schlern. Mehrfach wechseln die geologischen Formationen. Von Oberradeln (1562 m) steigen wir nach Kaltenbrunn (991 m) hinab und queren die Straße, die von Südtirol ins Trentino führt.
Am Nachmittag erreichen wir unser Tagesziel Truden (1127 m), wo wir uns in einer Pension einquartieren. Die nun folgenden Minuten an jenem Dienstag-Nachmittag am 11. September 2001 werden wohl immer in Erinnerung bleiben: Auf dem kleinen Hotel-Fernseher sehen wir die brennenden Türme des World Trade Centers in New York…
7. Tag: Truden – Gfrill – Salurn
Die Ereignisse des gestrigen Tages beschäftigen uns auch heute noch auf unserer Wanderung.
Der Weg führt durch den Nationalpark Trudner Horn. Von Truden geht es hinauf zur Hornalm (1718m). Sie ist unser letztes Bergziel. Wir genießen bei der Mittagsrast und schönem Wetter den Blick ins Trentino.
Der letzte Abschnitt auf dem E5 führt uns nach Gfrill (1328 m). Wir verlassen den Weitwanderweg und steigen in das Etschtal hinab. Dabei führt der Weg bald durch riesige Apfelplantagen und Weinberge.
Am späten Nachmittag erreichen wir Salurn (ca. 200 m).
8. Tag: Rückreise nach St. Leonhardt und Heimfahrt
In Salurn, der südlichsten Stadt im Südtiroler Etschtal hatten wir am Abend nichts besonders Sehenswertes entdeckt. Wir fahren deshalb zeitig mit dem Zug über Bozen nach Meran. Hier genießen wir noch ein wenig das Flair dieses schönen Kurortes. Dann fahren wir mit dem Bus im Passertal nach St. Leonhardt hinauf. Eine wunderschöne Wanderwoche geht hier am Ausgangspunkt der Tour zu Ende.
Auf der Heimfahrt „vertrinken“ wir schließlich die letzten Lire für einen Capucchino auf dem Timmelsjoch
Watzmann - Überschreitung |
08. - 10.07.2011 |
Kompakt
Bei unserem Ostertreffen 2011 der Ararat - Reisegruppe entstand die Idee der Watzmann - Überquerung. An einem schönen Juli-Wochenende realisierten wir den Plan auf der klassischen Route:
1. Tag: Aufstieg von Wimbachbrücke (630 m) zum Watzmannhaus (1.930 m) am Vorabend.
2. Tag: Aufstieg vom Watzmannhaus zum Hocheck (2.651 m), Überschreitung des Watzmanngrates zur Mittelspitze (2.713 m) und weiter zur Südspitze (2.712 m), Abstieg ins Wimbachgries (1.400 m) und Wanderung durchs Wimbachtal zurück zu Wimbachbrücke.
Für diese Tagestour benötigte ich einschließlich einer Rast in der Wimbachgrieshütte ca. 11 Stunden.
Nach einem schönen Abend bei unseren Bergfreunden in Berchtesgaden schaute ich mich am Sonntag-Vormittag noch ein wenig in Schönau am Königsee um.
Beschreibung der Tour
Der Watzmann ist das zentrale Bergmassiv der Berchtesgadener Alpen. Er ist nach Zugspitze und Hochwanner der dritthöchste Berg Deutschlands. Er ist jedoch der höchste Berg, der sich vollständig auf deutschem Staatsgebiet befindet.
Die Überschreitung des Watzmanngrates mit den drei Hauptgipfeln Hocheck, Mittelspitze und Südspitze ist unter Bergsteigern sehr beliebt. So kam beim Treffen der Bergfreunde, mit denen ich 2010 den Ararat bestieg, die Idee auf, diese interessante und anspruchsvolle Bergtour gemeinsam zu gehen.
Am zweiten Juli - Wochenende 2011 war es dann soweit.Die Anfahrt von Sachsen und Tirol nach Berchtesgaden war an diesem Freitagnachmittag sehr zeitaufwendig. So kann unsere Vierergruppe erst gegen 18:00 Uhr zur Watzmann - Tour starten.
1. Tag: |
2. Tag: |
Am Samstagmorgen starten wir um 6:15 Uhr die Watzmann-Überschreitung. Der Pfad zum Hocheck, dem Ersten der drei Watzmann-Gipfel ist sehr steil angelegt. Hier muss jeder sein eigenes Tempo finden. Nach zwei Stunden erreiche ich das Hocheck (2.651 m) und genieße den Blick nach Berchtesgaden. Im Nordwesten liegt die Mittelspitze greifbar nahe.
Nach kurzer Rast steige ich in den Watzmanngrat ein, der hinüber zur Mittelspitze führt. Wie die meisten Bergsteiger auf der Strecke sichere ich mit dem Klettersteigset an den kritischen Stellen des Weges. Nach einer weiteren Stunde ist die Mittelspitze erreicht, ich bin nun auf dem höchsten Punkt des Watzmann-Massivs (2.713 m). Ich genieße das herrliche Bergpanorama, erstmalig ist auch Königsee und Obersee im Blickfeld. Der nun folgende ca. 1km lange Watzmanngrat enthält mehrere Ab- und Aufstiege. Nach knapp 2 Stunden erreiche ich schließlich die Südspitze (2.712 m), auch Schönfelder Spitze genannt. Hier treffe ich meine drei Bergfreunde wieder, die sich inzwischen schon in das Gipfelbuch eingetragen haben. Wir genießen gemeinsam bei herrlichem Sonnenschein die Gipfelfreude hier oben.
Dann erfolgt der Steilabstieg auf der Westflanke des Berges. Die fast 1300 Höhenmeter hinunter ins Wimbachtal sind kreuzgefährlich. Leichte Kletterpassagen wechseln sich mehrfach mit Geröllfeldern ab, auf denen die Gefahr des Abrutschens besteht. Wir haben heute sehr gutes Wetter, bei Nässe möchte ich hier nicht absteigen. Im untersten Teil des Weges führt der Weg schließlich durch einen steilen Bachlauf, der aber heute kein Wasser führt. Hier muss man sich an Ketten hinunter hangeln. Nach ca. 3 Stunden (mit Pausen) haben wir den ca. 5km langen Abschnitt abgeschlossen und queren das ca. 300m breite ausgetrocknete Wimbachgries in 1.450 m Höhe. Hier unten ist es ziemlich heiß. Unsere Wasservorräte sind inzwischen aufgebraucht und so erscheint uns die nicht weit entfernte Wimbachgrieshütte wie eine Oase. Inmitten vieler Bergwanderer stoßen wir auf unsere Watzmann-Übersteigung an.
Die letzten 9 km des Wimbachtales wandern wir im Eiltempo hinunter. Um 17:40 Uhr haben wir den Parkplatz Wimbachbrücke erreicht.
Den Abend verbringen wir dann bei unseren Berchtesgadener Bergfreunden, die uns liebevoll bewirten und uns auch noch am Sonntagmorgen ein üppiges Frühstück servieren. Bevor ich am Vormittag wieder hinüber nach Tirol zur Dresdner Hütte fahre, schaue ich mich noch in Schönau am Königsee um. Vom Malerwinkel genieße ich den Blick über den Königsee nach St. Bartolomä. Der Watzmann, auf dem ich vor einem Tag stand, ist von hier nur zu erahnen..
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