Neuseeland 2003 |
15.11. - 14.12.2003 |
Die Reise
Im September 2003 buchte ich kurzfristig die „Neuseeland – kombinierte Trekking- und Busrundreise“ des Dresdner Reiseveranstalters Elch Adventure Tours.
Am 15.11.2003 war es dann soweit. In einer Gruppe von 8 Personen incl. Reiseleiter, ambitionierte Wanderer aus allen Ecken Deutschlands, flog ich via Seoul/Südkorea nach Auckland auf der Nordinsel Neuseelands. Mit unserem Kleinbus fuhren wir in den folgenden vier Wochen 4200 km über beide Inseln und steuerten wesentliche touristische Ziele an.
Unsere Reiseroute liegt auf dem Globus faktisch diametral zu unserem alten Europa. Wir hatten 12 Stunden Zeitverschiebung und bewegten uns zwischen 167° bis 179° östlicher Länge und 37° bis 46° südlicher Breite. Dies entspricht einer Italien-Reise von der Südspitze Siziliens bis zum Brenner. Das Wetter war jedoch nicht wie in Italien im Mai/Juni. Insgesamt war es recht kühl, erst in der letzten Woche hatten wir durchweg Tagestemperaturen um die 20°C. In den ersten drei Wochen wurden wir oft mit dem intensiven neuseeländischen Regen konfrontiert, einmal zwang er uns zum Abbruch einer mehrtägigen Wanderung. Zum größten Teil hatten wir jedoch schönes Sonnen-Wanderwetter.
Meistens übernachteten wir in Zelten des Reiseveranstalters und eigenen Schlafsäcken auf den durchweg großzügigen und sauberen Campingplatzen des Landes. Nur in den drei Großstädten nutzten wir die Backpacker-Herbergen, um möglichst nahe der City zu sein. Verpflegt haben wir uns im Allgemeinen selbst, dies ist in Neuseeland kein Problem. Mitunter gingen wir auch am Abend in Gaststätten der Zielorte essen.
Mit dem Bus steuerten wir interessante Tagesziele an. Oft ging es dann mit Tagesrucksack vor Ort erst richtig los. Trekking-Höhepunkte waren die zwei mehrtägigen Wanderungen und eine dreitägige Seekajaktour. Reiseziele waren Orte mit urwüchsiger Landschaft, Seevögel- und Robben-Kolonien sowie die Städte selbst mit ihren vielfältigen Informationsmöglichkeiten.
Nach vier Wochen hatten wir Christchurch im Süden erreicht und eine Vielzahl von Eindrücken und Fotos gesammelt.
Nachtrag 2012
Die schweren Erdbeben 2011 / 2012 in Christchurch, der für mich schönsten Stadt Neuseelands, verfolgte ich aufmerksam. Am Ende dieses Berichtes deshalb einige Informationen zu den Schäden in Christchurch. Zerstörung .
Wissenswertes
Neuseeland ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean. Er liegt etwa 2.000 km südöstlich von Australien und wird dem australischen Kontinent zugerechnet. Geografisch gehört Neuseeland aber nicht zum australischen Kontinent, da sich zwischen beiden Landmassen eine Tiefseezone befindet. Gesellschaftlich zählt sich Neuseeland selbst zum Gebiet (aber nicht zum Kontinent) Ozeanien.
Neuseeland (englisch „New Zealand“, maori: „Aotearoa“ — Land der langen weißen Wolke) ist derjenige Staat, der am weitesten von Deutschland entfernt ist (Teile des Landes liegen auf der Erde exakt gegenüber von Nord-Spanien.) Es ist ein Land mit gemäßigtem Klima.
Neuseeland besteht aus zwei Hauptinseln, die durch die Cookstraße voneinander getrennt werden, und einer Anzahl kleinerer Inseln Das Land erstreckt sich entlang der nord-nordöstlichen Hauptachse über mehr als 1.600 km. Die gesamte Landfläche Neuseelands, 270.500 km², ist etwas kleiner als die Japans, auf der aber nur 4,1 Millionen Einwohner leben.
Die Südinsel ist zwar die größere der beiden ungleichen Inseln, aber auch von weniger Menschen bewohnt. Ihr Gesicht wird von den Neuseeländischen Alpen geprägt, die sich über fast die gesamte Länge der Insel erstrecken. Ihr höchster Gipfel ist der Mount Cook mit einer Höhe von 3.754 m. Westlich dieser Wolkenbarriere erstreckt sich ein schmaler Streifen Land, im Süden mit zahlreichen Fjorden, Westcoast genannt. Auf dieser Seite wächst eindrucksvoller Regenwald, während die Ostseite mit ihren weiten Ebenen insbesondere Ackerbau und Viehzucht dient. Die größte Stadt der Südinsel ist Christchurch an der Ostküste.
Die Nordinsel steht ganz im Zeichen der Vulkane. Das Hochland im Zentrum der Insel wird von den Bergen des Tongariro National Park beherrscht. Der höchste Berg der Nordinsel ist der Ruapehu (2.797 m), ein aktiver Stratovulkan. In Richtung der Bay of Plenty nördlich des Zentrums ist die Erdkruste dünn wie kaum anderswo auf der Welt, so dass hier geothermische Aktivitäten jeglicher Art anzutreffen sind.
Nordinsel - Nord
Kompakt
Nach unserer Ankunft in Auckland versuchen wir, uns von den Reisestrapazen zu erholen. Wir schauen uns in der größten neuseeländischen Metropole um. Am nächsten Nachmittag fahren wir mit unserem Bus in Richtung Osten zur Koromandel-Halbinsel. Nach der ersten Nacht in unseren Zelten starten wir die erste Halbtags-Wanderung im „Coromandel Forest“, der sich langsam vom Raubbau der Siedler an den wertvollen Kaui-Fichten erholt. Nachmittags fahren wir dann zur Ostküste. Am nächsten Morgen steigen wir zum Strand hinab, erstmalig kann ich im recht kühlen Pazifik baden. Am Nachmittag fahren wir Richtung Süden. Wir schauen in die größte Goldmine Neuseelands . Als nächstes steht die Besichtung einer großen Kiwi-Farm an. Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich Roturoa, das kulturelle Zentrum der Maoris . Am folgenden Tag haben wir straffes Programm: Besichtigung der traditionellen Kulurstätten, des Thermal-Parkes und schließlich folgt noch ein Kulturprogramm. Am Nachmittag starten wir dann zu unserer Fahrt zum Tongariro. |
1.Tag Montag, 17.11.2003 - Ankunft in Auckland
Ziemlich erschöpft kommen wir nach dem langen Flug in Auckland an. Unsere Partner-Reisegruppe fliegt weiter nach Christchurch, sie wandern von Süd nach Nord uns entgegen und wir werden uns zur Halbzeit auf der Südinsel treffen.
Uwe, unser Reiseleiter, besorgt den Bus, einen 11-sitzigen Ford, der uns in der nächsten Zeit über die Insel bringen soll. Bei der Fahrt zu unserem Backpacker, der typischen Rucksackherberge, bekommen wir einen ersten Eindruck von der Stadt und damit auch von Neuseeland. Viele Wasserbuchten, Hügel und überall diese typischen Holzhäuser.
Nach Quartiernahme fahren wir auf einen der großen Vulkanhügel. Ich habe mich ziemlich sommerlich gekleidet, da überrascht uns ein intensiver kalter Regen, der vom Wind gepeitscht wird. Durchfroren komme ich im Quartier wieder an. Das war eine erste Lektion des neuseeländischen Wetters. Den ganzen Abend werde ich nicht richtig warm.
2.Tag Dienstag, 18.11.2003 - Besichtigung Auckland
Der neue Tag beginnt mit viel Sonne und Wärme. Da macht es Spaß die Stadt erkunden. Zunächst fahren wir zu „Kelly Arltons Unterwater World“, einem imposanten Meeresaquarium.
Anschließend schauen wir uns in der Stadt um. Das Bild wird eindeutig vom Wasser, dem Hafen und den vielen Booten beherrscht. Im Kontrast steht hierzu das kleine Stadtzentrum mit seinen Hochhäusern und dem Fernsehturm.
Am Nachmittag verlassen wir die Stadt und fahren gen Osten zur Koromandel-Halbinsel.
3.Tag Mittwoch, 19.11.2003 - Wanderung auf der Koromandel-Halbinsel
Gestern Nachmittag sind wir in Thames angekommen. Zunächst haben wir unseren ersten Lebensmitteleinkauf im Ort erledigt, denn von nun an gilt Zeltleben mit Selbstverpflegung. Vor dem Zelt hatte ich zunächst Respekt, denn Jetlag und abendliche Kühle ließen mich wieder frösteln. Doch im perfekten Zelt und Daunenschlafsack incl. Isomatte habe ich mich wunderbar erholt. Beeindruckt war ich vom schnellen Auf- und Abbau dieser kleinen, faktisch wasserdichten Kuppelzelte.
Wir starten zur ersten Halbtagswanderung im „Coromandel Forest“. Die Landschaft wurde noch vor 100 Jahren von den Siedlern stark zerstört, denn neben Gold waren hier die riesigen Kauri-Fichten das Objekt der Begierde. Heute führt ein Lehrpfad durch die steile Berglandschaft, in der sich die Natur wieder erholt hat. (Allerdings ohne die Kauri-Baum-Riesen)
Am Nachmittag fahren wir hinüber zur Ostküste der Halbinsel. Die Uferstraße scheint nur aus Kurven zu bestehen. Unterwegs biegen wir nochmals von der Uferstraße ab und steuern einen Ort an, an dem noch einige der riesigen Kauri-Fichten stehen.
Gegen Abend erreichen wir an der „Hahei Marine Reserve“ den herrlich gelegenen Zeltplatz. Er liegt direkt hinter den Dünen des Pazifik. Noch am Abend müssen wir die Attraktion in der Nachbarschaft aufsuchen: den „Hot Water Beach“. Der Strand ist an dieser Stelle durch Geo-Wärme so heiß, dass man ihn nicht barfuss betreten kann. Nur mit Hilfe des Meerwassers kann man bei nahender Flut sich in kleinen Mulden das Wasser entsprechend angenehm temperiert mischen. Gegen 22:30 Uhr sind wir an diesem Strand und nehmen mit anderen Fans noch dieses lustige Sitzbad ein, von dem leider keine Foto-Dokumente existieren.
4.Tag Donnerstag, 20.11.2003 - Coromandel - Roturoa
Früh lasse ich es mir nicht nehmen und springe erst einmal in die Wellen des Pazifik. Ein Lauf am menschenleeren weißen Strand bringt mich wieder auf normale Temperatur.
Am Vormittag steigen wir in unmittelbarer Nähe des Zeltplatzes die Kalkstein-Küste hinab und betrachten ehrfurchtsvoll ein Wunder der Natur. Wasser und Wind haben hier bizarre Inseln und die „Cathedral Cove“ geschaffen. Bei Sonne und angenehmer Wärme verbringen wir hier den Vormittag am Strand.
Nachmittags ist dann Aufbruch Richtung Roturoa. Unterwegs schauen wir in Wahi auf die Martha Mine, die größte Goldmine Neuseelands, die noch einige Jahre ausgebeutet wird. Nachmittags-Rast ist im „Kiwifruit Country“, einer großen Kiwiplantage in der Nähe von Te Puke. Wir erfahren hier viel über den Anbau und den Export der Früchte, die inzwischen als Synonym für Neuseeland stehen. Momentan herrscht Ruhe in den Plantagen, denn noch ist Blütezeit. Doch im März zur Haupterntezeit werden mit vielen ausländischen Helfern die Früchte geerntet und eingelagert, so dass sie ganzjährig weltweit angeboten werden können.
Am späten Nachmittag erreichen wir über eine gut ausgebaute Fernstraße Roturoa, unser Tagesziel.
5.Tag Freitag, 21.11.2003 - Roturoa
Roturoa ist sicherlich das Touristenzentrum der Nordinsel und gilt als angestammtes Siedlungsgebiet der Maoris. Attraktion sind die vielen heißen Quellen und Geysire. So besitzt auch unser großer Zeltplatz mehrere „Hotwater Pools“, in denen wir uns am Vorabend erwärmten.
Heute Vormittag besuchen wir zunächst das schöne Stadtzentrum und das Maori-Kulturzentrum am „Lake Roturoa“, wo wir auch den Kunsthandwerkern über die Schulter schauen. Das Pflaster auf dem Gemeindeplatz ist örtlich extrem heiß, Dampf dringt aus den Ritzen.
Anschließend besichtigen den Thermalpark, der im Maori-Dorf „Whakarewarewa“ integriert ist. Eindruckvoll sowohl die Geysire und blubbernden Dampflöcher als auch die Folklore-Veranstaltung, die uns später geboten wird.
Am Nachmittag fahren wir in Richtung „Lake Taupo“. An der Strecke, nicht zu übersehen, befindet sich das größte Geothermalkraftwerk Neuseelands. Dem heißen Wasser, das unter Druck aus der Erde schießt, werden hier 300 MW entnommen, bevor es wieder in die Erde zurück gedrückt wird. Wenige Kilometer weiter schauen wir uns an, wie der „Waikato River“ mit viel Getöse die „Huka Falls“ hinabstürzt.
Am riesigen Lake Taupo angekommen, sehen wir schon dahinter die imposanten Vulkangipfel des „Tongariro“. Dieses einmalige Naturgebiet, das für viele Szenen von ‚Herr der Ringe’ als Kulisse diente, soll in den nächsten Tagen unser Wanderziel sein. Heute fahren wir aber erst einmal um den See herum und dann hinauf auf die Westseite des „Tongariro“-Plateaus.
Nordinsel - Süd
Kompakt
Die geplante 3-tägige Wanderung im Tongariro-Nationalpark, einer geothermisch sehr aktiven Landschaft, steht unter keinen guten Stern. Das Wetter stürzt ab. Wir steigen dennoch im peitschenden Wind bis zur Ketahi-Hut, wo wir bis zum nächsten Tag unsere Sachen trocknen. Doch das Wetter hier oben wird nicht besser, wir müssen wieder absteigen. |
6.Tag Sonnabend, 22.11.2003 - Wanderung am Tongariro
Früh weckt mich der aufs Zelt prasselnde Regen. Ich ahne nichts Gutes. Im eiligst einberufenen Krisengipfel beschließen wir die Streckenführung unserer 3-tägigen Wanderung auf dem „Tongariro Northern Circuit“ so zu ändern, dass wir heute nur den Aufstieg zur „Ketahi Hut“ vornehmen, und hoffen, dass wir dann an den Folgetagen den Aufstieg zu den Kraterseen noch durchführen können.
Wir packen also unsere nassen Zelte ein, der Zeltplatz-Chef begleitet uns auf der Fahrt zum Ausgangsparkplatz und bringt anschließend das Fahrzeug wieder auf den Zeltplatz. Wir aber starten unter Regenschutz, soweit vorhanden, mit dem Gepäck einschließlich der Zelte den Aufstieg zur Hütte (700 Höhenmeter). Im Wald läuft es sich noch ganz gut, doch oberhalb der Baumgrenze, ab ca. 1100m, peitscht uns der starke Seitenwind den Regen horizontal entgegen. Ziemlich durchnässt erreichen wir die Ketahi Hut (1450m).
Ein Vorteil hat allerdings das Wetter: Wir sind ziemlich allein auf der Hütte, so dass wir den Rest des Tages gut nutzen können, um unsere Sachen zu trocknen und uns zu erwärmen. An die Unterkunft in den mitgebrachten Zelten wagen wir gar nicht zu denken. Bei Kartenspiel und Hüttenessen kommen wir wieder in Stimmung. Problematisch ist nur der Gang zur Toilette bei Sturm und Regen, da diese sich ca. 15m abseits der Hütte befindet.
7.Tag Sonntag, 23.11.2003 - Wanderung am Tongariro
Sturm und Regen peitschen auch am Morgen auf die Hütte. An den Aufstieg zu den Kraterseen ist zunächst nicht zu denken. Wir warten den Vormittag noch ab, doch dann müssen wir leider absteigen. Die Wetterprognose hat für die Gipfelregion weiterhin Sturm angesagt. Der Abstieg ist unkritisch, je weiter wir nach unten kommen, um so weniger regnet und stürmt es. Uwe ist voraus gelaufen, hat per Autostopp den Zeltplatz erreicht und holt uns schließlich vom Parkplatz ab. Das war also unsere Tongariro-Wanderung. Es sollte die einzige unvollendete Wanderaktion auf unserer Tour bleiben.
Am Nachmittag ist am Zeltplatz endgültig das schöne Wetter zurückgekommen. Wir trocknen unsere Sachen und bereiten die Abreise nach Wellington vor.
Zur großen Überraschung steht plötzlich auch Antje, eine junge Radfahrerin und Forstwirtin aus Hamburg, die wir bereits vom „HotwaterPool“ in Roturoa kennen, und die wohl 6 Monate allein durch das Land radeln will, wieder in unserer Mitte. Gemeinsam genießen wir den letzten Abend in dieser Region.
8.Tag Montag, 24.11.2003 - Wellington
Am Morgen regnet es wieder. Wir müssen die Zelte nass einpacken. Im Gebirge hatten wir kein Glück mit dem Wetter, der Tongariro hat uns halt nicht haben wollen.
Wir verlassen die Gegend und fahren Richtung Süden. Nach 30 von 300 km reißt der Himmel auf. Wie zur Entschädigung fahren wir durch eine traumhafte Landschaft zu dem kleinen malerischen Ort Raetihi und weiter im immer breiter werdenden Flusstal an die Südwestküste nach Wanganui. Von hier geht es auf den Fernstraßen 3 und 1 weiter zur Südspitze der Insel.
Ein Vorteil hat unsere misslungene Tongariro-Wanderung: Wir erreichen schon am frühen Nachmittag Wellington, die Hauptstadt des Landes. Die Stadt wirkt durch die eingegrenzte Lage an der Meeresbucht wesentlich kompakter als das zersiedelte Auckland. Unser Backpacker befindet sich unmittelbar am Rand der City.
Der Nachmittag steht für Sightseeing zur Verfügung. So fahren wir mit der „Cable Car“, einer Standseilbahn, zum Botanischen Garten hinauf und schauen von oben auf den Hafen, die vielen öffentlichen Gebäude und Banken. Ganz nebenbei kann ich die erste Serie meiner Fotos in einem Copy-Shop auf einer CD sichern.
Am Abend feiern wir dann den Abschied von der Südinsel in einem Irish-Pub, wo wir nach dem Essen mit irischer Folklore live unterhalten werden.
Südinsel - Nord
Kompakt
Die Hochsee-Fähre bringt uns von Wellington auf der Nordinsel über die „Cook Strait” nach Picton auf die Südinsel. Mit einem baugleichen Bus setzen wir unsere Reise fort. Erstes Ziel ist der Abel-Tasman-Park im äußesten Nordwesten der Insel. Drei Tage verbringen wir dort, fahren mit Kajaks über die teilweise unruhige See und übernachten, bei allerdings bescheidenem Wetter, in einer Bucht des Nationalparks. |
9.Tag, Dienstag, 25.11.2003, Überfahrt nach Picton
Heute verlassen wir die Nordinsel. Vom Backpacker in Wellington fahren wir zum Fährhafen. Der Bus wird hier abgestellt. Er hat uns ca. 1200km auf der Nordinsel befördert. Auf der Südinsel wird die Reise mit einem anderen Fahrzeug fortgesetzt. Die modernen Hochsee-Fähren, die auch Eisenbahn und Trucks mitführen, verbinden die beiden Hafenstädte Wellington und Picton. („Cook Strait Ferry“)
Auf hoher See wird es für manchen Passagier ungemütlich. Doch im „Marlborough Sound“ herrscht wieder Ruhe, und nach drei Stunden ist die kleine Hafenstadt Picton erreicht.
Unser Bus steht zunächst nicht bereit. Wir nutzen die Zeit, um uns das liebenswerte Städtchen und auf einer Wanderung auch einen der nahe gelegenen Berge zu erkunden.
Am späten Nachmittag können wir die Fahrt mit neuem Bus, wiederum ein 11-Sitzer Ford, fortsetzen. Für Uwe wird es wieder anstrengend, denn die Fahrt zur „Tasman Bay“ führt im ständigen auf und ab, vorbei an vielen Buchten und schließlich über einen Gebirgszug. zur recht großen Hafenstadt Nelson. Danach ist die Fahrt unkompliziert, wir erreichen am Abend Motueka. Auf dem Firmen-Gelände unseres Kajak-Vermieters schlagen wir unsere Zelte auf. Unseren beiden Damen ist ihr Zelt, das im Regen am Tongariro eingepackt wurde, noch zu nass. Antje schläft daher im Bus und Rita verkriecht sich mit ihrem Schlafsack in eines der im Garten liegenden Boote…
Ein traumhafter Sonnenuntergang nährt die Hoffnung auf schönes Wetter bei der bevorstehenden Seekajak-Tour.
Abel Tasman Nationalpark
10.Tag, Mittwoch, 26.11.2003, Seekajak - Tour
Auch am Morgen ist noch schönes Wetter, wir sind guter Stimmung. Zunächst fahren wir mit dem Bus nach Marahau, dem Start- und Endpunkt der Seekajaktour. Unser Guide, der die 4 Zweier-Boote im Einerkajak begleitet, erwartet uns schon. Spätestens bei der Übergabe der wasserdichten Säcke, Schwimmwesten, usw. wird uns klar, dass hier vieles anders als beim Süßwasserpaddeln ist.
Am Marahau Beach ist die See noch ruhig. Doch draußen in der Nähe von Adele Island wird es bewegter. Teilweise sehe ich bei – schätzungsweise – 1m hohen Wellen nur noch die Paddelspitzen der Nachbarboote. Gern hätte ich dies auch fotografisch dokumentiert, doch der Fotoapparat ist mit im wasserdichten Sack. Von einem Nachbarboot dringt die Kunde, dass ein nicht genannt werden sollender Mitfahrer seekrank geworden ist und die Fische füttert.
Ungefähr nach der Hälfte der heutigen 17km-Strecke legen wir in der Anchorage Bay an. Doch am wunderschönen gelben Strand bläst ein kalter Wind und so steigen wir bald wieder in die Boote, um uns warm zu fahren. Aufgrund der Windverhältnisse steuern wir als Übernachtungsziel die Bark Bay an. Mit einer zweiten Gruppe unseres Kajak-Veranstalters bauen wir die Zelte in der schmalen Bucht auf. Unmittelbar danach zieht Regen heran, der bis weit in die Nacht auf unsere Zelte prasselt. Warmes Essen und heißen Tee nehmen wir unter einer Regenfolie ein. Zur Aufwärmung jogge ich mehrfach auf dem oberhalb der Bucht entlang ziehenden Wanderweg. Das dichte Blätterdach dieses Urwaldes hält den Regen gut ab. Die Schönheiten der herrlichen Natur kann ich bei diesem Wetter nur erahnen.
11.Tag, Donnerstag, 27.11.2003, Seekajak-Tour
Am Morgen scheint wider Erwarten die Sonne. Mit den warmen Sonnenstrahlen steigen auch unsere Lebensgeister. Nach gutem Frühstück steigen wir wieder in die Boote und fahren noch ein Stück weiter: Vorbei an der Tonga Island zum Onetahuti Beach. Wir wollen von dort zur Awaroa Lodge wandern. Nachdem wir schon aus unseren Booten heraus und in Wanderkleidung sind, stellen wir fest, dass wir noch eine Flutrinne durchqueren müssen. Unser Guide spielt Wassertaxi und fährt uns zum Festland. Es kommt was kommen muss: Bei der letzten Fahrt sitze ich mit im Boot, Martin steigt aufs Bug und die ganze Fuhre kentert. Alle drei im Salzwasser und dabei auch Martins ungeschützter Fotoapparat. Hoffentlich ist er inzwischen wieder in Ordnung. (der Fotoapparat)
Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Das Cafe war geschlossen, ich bin ziemlich durchfroren wieder in unserer „Bark Bay“ angekommen und der Regen setzte wieder ein. Nur diesmal regnete es noch viel intensiver, so dass ich in der Nacht fest glaubte, dass wir aus dieser Bucht abgeholt werden müssen.
12.Tag Freitag, 28.11.2003 - Seekajak-Tour
Doch auch am dritten Morgen scheint wieder die Sonne. Wir sind wieder guten Mutes und brechen die Zelte ab. Die Rückfahrt beginnt. Wir fahren zunächst zu einer nahe gelegenen Insel, wo wir zum ersten Mal aus der Nähe Robben auf den Klippen beobachten. Zwei Foto-Freaks eines fremden Kajaks versuchen gleichzeitig die Tiere zu filmen bzw. zu fotografieren und kentern mit ihrer sicherlich teuren Technik.
Unsere Rückfahrt verläuft unkompliziert. Wir fahren diesmal näher am Ufer So haben wir mehr Muße, die herrliche Steilküste und die eingelagerten Sandbuchten zu beobachten. Nach einer letzten Pause in der Watering Cove steuern wir den Heimathafen Marahau an, tragen Boote und Ausrüstung zum Transporter und verabschieden uns von unserem Guide.
Als Belohnung für unsere Strapazen beziehen wir bei sonnigem Wetter neben „Old Macdonalds Farm“, einem weitläufig angelegten Tierpark, den vielleicht schönsten Zeltplatz unserer Reise. Wir waschen und trocknen die klammen Sachen und pflegen die geschundenen Körper. Am Abend lassen wir im nahe gelegenen Strandcafe bei einem Glas Wein die Seekajak-Tour ausklingen.
13.Tag, Sonnabend, 29.11. 2003
Heute verlassen wir endgültig den „Abel Tasmann Nationalpark“. Zuvor schauen wir noch in der „Arts Unique Gallery“ vorbei, die sich unmittelbar neben dem Zeltplatz befindet. Wir sind sehr beeindruckt von den teilweise monumentalen Holzschnitzereien, die die Geschichte der Maoris widerspiegeln.
Westküste
13.Tag, Sonnabend 29.11.2003, Fahrt zur Westküste
Heute fahren wir quer durch den Nordwesten der Südinsel. Von der „Tasman Bay“ geht es hinüber zur „Tasman Sea“. Tagesziel ist Punakaiki. Zunächst ergänzen wir in Motueka unsere Lebensmittelvorräte. Die Fahrt führt dann durch ein lang gezogenes Tal mit intensiver Landwirtschaft. Sanft ist der Übergang zum Tal des „Buller River“, das schon zum nächsten Nationalpark gehört. Nahe der Stadt Murchison wartet eine touristische Attraktion: die „Buller Gorge Swingbridge“. Sie ist die längste Seilbrücke Neuseelands und befindet sich auf geschichtsträchtigen Grund. Erst 1929 wurde nach einem großen Erdbeben der Goldbergbau hier aufgegeben.
In Westport haben wir die Westküste erreicht. Hier an der Buller-Mündung ist das Land noch weit und offen, doch wenige Kilometer südlich geht es hoch hinauf, denn jetzt beherrscht die Steilküste die Landschaft. Am Nachmittag ist unser Tagesziel Punakaiki im „Paparoa“- Nationalpark erreicht. Der Ort ist durch die „Pancake“ (Pfannkuchen)-Felsen berühmt und auch wir unternehmen noch am späten Nachmittag eine Wanderung durch diese einmalige Landschaft. Die Wege sind für die Touristen bestens präpariert. Einen ersten Eindruck bekommen wir auch vom Westküsten-Wetter: Sonnenschein und feiner intensiver Regen wechseln sich immer wieder ab, die Regenmengen hier sind enorm.
Danach beziehen wir den nahe gelegenen Zeltplatz und treffen auf unsere Partnergruppe von Elch Adventure Tours. Ja, heute ist Halbzeit, unsere Freunde kommen vom Süden und insgesamt haben wir alle Stationen der Neuseeland-Reise nun absolviert. Folglich haben wir uns am Abend nach dem gemeinsamen Essen (natürlich Pfannkuchen) viel zu erzählen. Zuvor wandern wir zu einer nahe gelegenen Höhle. Tief im Dunkeln können wir hier kostenlos – im Gegensatz zu den großen Höhlen weiter im Süden – die Glühwürmchen beobachten, die wie Sterne an der Höhlendecke hängen.
14.Tag, Sonntag 30.11.2003, Punakaiki – Hokitika – Fox-Gletscher
Weiter geht es Richtung Süden entlang der Steilküste. Immer wieder eröffnen sich neue Sichten auf Küste und Meer, von oben können wir die Robben am Strand erkennen. Dann öffnet sich die Landschaft und bald erreichen wir Hokitika, ein Zentrum der neuseeländischen Jade-Verarbeitung. Der Jade-Schmuckstein heißt eigentlich „Greenstone“ und darf nicht mit der Jade des chinesischen Kulturkreises verwechselt werden. Auch heute am Sonntag haben die Schmuckgeschäfte geöffnet, wir haben eine längere Mittagsrast eingelegt und kaufen einige Souvenirs ein.
Am Nachmittag erreichen wir den Westteil der Southern Alps. Zur Linken liegen die großen Dreitausender, zu denen wir später noch einmal von der Ostseite heran wollen. Erstes Ziel ist der Franz-Josef-Gletscher. Wir wandern ewig durch die Schutthalden, die der Gletscher, der einst bis zum Meer reichte, zurückgelassen hat. Aus unserer Perspektive ist nicht allzu viel von dem Eiskoloss zu erkennen. Viele Touristen lassen sich deshalb auch auf den Gletscher hinauf fliegen, um dann organisiert durch das Eis nach unten zu wandern.
Wir verlassen das Gletschertal und fahren über einen Gebirgszug zum Fox-Gletscher, dem zweiten großen Gletscher der Westseite. Heute fahren wir aber nur in den gleichnamigen Ort. Vor der Anfahrt zum Campingplatz fahren wir jedoch erst zum nahe gelegenen Spiegelsee „Lake Matheson“, um eventuell bereits heute die Fotos zu schießen, die uns überall als Ansichtskarten verkauft werden. Doch eine leichte Brise zerreißt den Spiegel. Nun geht es also endgültig zum gepflegten Zeltplatz. Den Abend verbringen wir bei Kartenspiel im gut eingerichteten Klubraum.
15.Tag, Montag 01.12.2003, Fox-Gletscher - Wanaka
Noch vor dem Frühstück fahren wir nochmals zum „Lake Matheson“ und laufen mit einigen anderen Foto-Touristen um den See. Auch heute ist kein Super-Ansichtskartenwetter, dennoch spiegelt sich wunderbar die Bergkette im See.
Nach dem Frühstück brechen wir wieder auf. Um uns herum kreisen schon die Helis, die die Touristen auf die Gletscher bringen. Der Fox-Gletscher ähnelt dem Franz-Josef-Gletscher. Wir erkennen, wie weit sich der Gletscher in den letzten 200 Jahren zurückgezogen hat und wie dieser Prozess anhält.
Mittags verlassen wir diese Hochgebirgswelt. Wir fahren zunächst weiter durch schöne Wälder, kommen dann hinunter in das Flachland, das zur Viehwirtschaft genutzt wird. Mehrfach überqueren wir breite Flusstäler, die sicherlich nur nach der Schneeschmelze viel Wasser führen. Auch Robben-Kolonien befinden sich hier in der Nähe. Wir biegen jedoch in Haast Village ab. Die Hauptstraße Nr. 6 führt nun am Rande des Mount Aspiring Nationalparks den „Haast River“ hinauf. Auch hier wieder traumhafte Landschaftsbilder. Am „Haast Pass“ überqueren wir die Bergkette und fahren hinab in die Region „West Otago“.
Südinsel - Süd
Kompakt
Nach der Übernachtung in Wanaka fahren wir zunächst in das ehemalige Goldgräberstädtchen Arrowtown. Anschließend geht es dann weiter nach Queenstown, dem neuseeländischen Zentrum für Sport und Fun. Am Nachmittag folgt schließlich die Fahrt in das Fjordland. Te Anau ist unser Ziel, ein Ausgangspunkt für viele Wanderungen im Fjordland. Am nächsten Morgen starten wir zur 3-tägigen Wanderung auf dem Kepler-Track. Es wird der Höhepunkt unserer Wanderaktivitäten werden. Auch hier bekommen wir wieder allerhand Regen ab. Der letzte Trip im Fjordland führt uns schließlich zum Milford-Sound, einem riesigen Fjord, der noch vor einigen Jahrzehnten nur vom Meer erreichbar war. Imposant sind für uns die Wasserfälle, die nach dem letzten Starkregen von allen seiten in den Fjord stürzen. Am Nachmittag verlassen wir die Westküste endgültig und steuern das Städtchen Gore, unser südlichstes Tagesziel an. |
West Otego
15.Tag, Montag 01.12.2003, Fox-Gletscher - Wanaka
Vom Haas-Pass, im Mount Aspiring Nationalpark, fahren wir auf der Fernstraße Nr.6 durch ein lang gezogenes Hochtal. Bald haben wir die Graslandschaft am „Lake Wanaka“ erreicht. Soweit das Auge reicht, stehen auf den Weiden die Schafe. Die intensive Sonne lässt den „Lake Wanaka“ und später auch den „Lake Hawea“ in einem für uns ungewöhnlichen Blau erscheinen. Am Nachmittag ist Wanaka erreicht. Am Stadtrand haben die Stadtväter eine interessante Gallerie der Illusionen, die „Puzzling World“, errichtet, die sicherlich dem Tourismus weiterhelfen soll. Auch wir lassen uns verführen, wobei wir auf das angeblich weltweit erste 3D-Labyrinth verzichten.
Die Stadt liegt idyllisch am „Lake Wanaka“, der Zeltplatz schneidet jedoch nur mittelmäßig ab. Am Abend gehen wir wieder einmal in einem soliden Restaurant essen.
16.Tag, Dienstag 02.12.2003, Queenstown
Am Morgen verlassen wir Wanaka. Von 280m geht es auf einer Nebenstraße über einen Pass (1076m) und wieder steil hinab nach Arrowtown (360m). Für Radfahrer, die wir mitunter sehen, ist dies schon recht anstrengend. Arrowtown ist ein liebliches altes Goldgräberstädtchen und pflegt heute dieses Image mit einem sehenswerten Heimatmuseum und vielen technischen Denkmalen in der Umgebung. Insbesondere japanische Touristen werden von dem Ort angezogen.
Später fahren wir in das Tal des „Kawarau River“. Zunächst steht noch der Besuch auf einem der neuen Weingüter an, die den neuseeländischen Wein auch international bekannt machen. Unmittelbar in der Nähe stehen wir dann auf der berühmten Kawarau Bridge, wo seit 1988, und damit am längsten in der Welt, das Bungy-Springen kommerziell vermarktet wird. (Werbeslogan: „Queenstown's only Bungy with a water touch option“) Auch wir schauen den Kandidaten zu, die dem Fluss entgegenspringen.
Weiter geht die Fahrt in das nahe liegende Queenstown, Neuseelands Zentrum für Sport und Fun. Die Stadt liegt am Ufer des riesigen „Lake Wakatipu“ und alle verrückten Formen des Wassersports werden hier angeboten. Wir genießen die Mittagszeit jedoch bei einer Tasse Capuccino oder einem Glas Bier am sonnigen Seeufer, wo zu dieser Zeit gerade ein Triathlon im Wasser gestartet wird.
Am frühen Nachmittag brechen wir auf. Die Fahrt führt am Seeufer entlang nach Süden. Wir verlassen nun die Region Otago. Weiter geht es durch endlose Weidelandschaften, Sehr oft sehen wir neben Rindern und Schafen auch Hirsche auf der Weide. Am späten Nachmittag erreichen wir Te Anau, die wichtigste Touristenstadt des Fjordlandes. Der wunderschöne Zeltplatz liegt am Rande des Städtchens, aus meinem Zelt schaue ich direkt auf den riesigen „Lake Te Anau“.
Fjordland
17.Tag, Mittwoch 03.12.2003, Wanderung auf dem „Kepler Track“
Heute starten wir unsere dreitägige Wanderung auf dem Kepler Track, doch wir haben ein Problem: Für den heutigen Tag bekommen wir auf keiner der beiden Hütten die acht notwendigen Übernachtungsplätze. Wir diskutieren mögliche Varianten und entscheiden uns wie folgt. Die Hauptgruppe wandert auf der Normalroute heute zur Luxmoore Hut. Der harte Kern (Antje, Sascha und Martin) dagegen, wandern im Uhrzeigersinn auf dem Track und werden heute im eigenen Zelt neben der „Iris Burn Hut“ schlafen. Uwe fährt die drei noch zum Ausgangspunkt des Nationalparks.
Unser Weg führt zunächst an einem interessanten Vogel-Zoo vorbei und zieht sich dann ewig durch Busch und Wald in der Nähe des Seeufers. Am Wasser selbst wird man von den Sandfliegen überfallen. An der Brod Bay (202m) beginnt dann der Aufstieg durch dichten Rotbuchen-Urwald. In Serpentinen windet sich der Weg. Er führt dann an Sandsteinfelsen vorbei und ab ca. 900m haben wir die Hochebene erreicht, die nur noch von Gräsern bewachsen ist. Von hier schauen wir auf den See und die umliegende Berge, die teilweise noch mit Schnee bedeckt sind, ein herrliches Bild.
Nach der Mittagsrast wandern wir dann weiter zur „Luxmoore Hut“ (1085m). Bei unserer Ankunft werden gerade mit dem Hubschrauber neue Matratzen eingeflogen, die wir mit den anderen Gästen im Schlaflager verteilen. Die Hüttenwirtin, besser Rancherin, ist ein aufgewecktes Persönchen. Sie erläutert den Gästen die sensible Natur des Fjordlandes.
Die Mittagsruhe verbringen wir bei Windstille und Sonnenschein im Gras hinter der Hütte.
Bald trifft auch Uwe ein. Gemeinsam wandern wir dann noch zum „Luxmoore“-Gipfel (1472m), obwohl dieser nahe der morgigen Strecke liegt. Wir trauen dem Wetter nicht und so stehen wir am Abend auf dem Gipfel und schauen auf das Panorama der herrlichen Fjord-Landschaft. Insgesamt haben wir nun 1390 Höhenmeter in den Beinen.
Spät nehmen wir dann auf der Hütte unser Essen ein (waren es Spaghetti?), doch auch um 21:30 ist es noch einigermaßen hell. Die Nacht im Schlaflager mit ca. 30 Personen (total 55) ist weniger angenehm.
18.Tag, Donnerstag 04.12. 2003, Wanderung auf dem „Kepler Track“
Früh gegen 6:00 stehe ich auf und beobachte den Sonnenaufgang. Später nach dem Frühstück besichtigen wir zunächst die nahe gelegenen Luxmoore Caves, Tropfsteinhöhlen, die sich weit und immer enger in den Berg hineinziehen. Danach geht es auf den Track. In der Höhe auf dem Kammweg bläst sehr starker Wind, doch zum Glück regnet es nicht.
Nach 2/3 der Tagesstrecke haben wir die „Hanging Valley Shelter“, eine Schutzhütte erreicht und gönnen uns eine Mittagspause. Da kommen uns unsere drei Wanderer entgegen, die in der Gegenrichtung mühsam den steilen Aufstieg gemeistert haben. Bald verabschieden wir uns. Morgen Nachmittag werden wir uns wieder sehen.
Wir wandern noch eine Weile auf dem Kamm, dann geht es schroff in Serpentinen abwärts. Bald haben wir die Iris Burn Hut erreicht. Im Gegensatz zum Vortag bekommen wir ein gutes Quartier im Dachboden der Hütte. Noch vor dem Abendessen wandern wir noch zum nahe gelegenen Wasserfall, wo der Iris Burn über ein Gesteinstufe herunterstürzt.
19.Tag, Freitag 05.12. 2003, Wanderung auf dem „Kepler Track“
Schon am Abend begann es zu regnen und auch am Morgen trommelt der Regen gleichmäßig auf das Blechdach der Hütte. Wir haben eine 8-stündige Wanderung vor uns und machen uns mit Regenschutz – soweit vorhanden – auf den Weg. Uwe zieht bereits allein vor uns seine Bahn, er will den Bus am Ausgang des Parks erreichen, um uns dann abzuholen. Der Wander-Pfad führt über viele Kilometer gleichmäßig durch den Urwald am Iris Burn River und später am „Lake Manapouri“. Die Landschaft ist auch im Regen, oder vielleicht gerade wegen des Regens, besonders beeindruckend, einige Bilder sollen dies zeigen.
Im Laufe des Tages wird es trockener und als wir schließlich an der „Moturau Hut“ ankommen, fühlen wir uns so warm, dass wir im kalten Wasser des „Lake Manapouri“ ein kurzes Bad nehmen. Wie zur Strafe fängt es danach wieder stark zu regnen an, so dass wir schließlich ziemlich durchnässt am Ausgang des Nationalparks ankommen. Bald kommt jedoch Uwe mit dem Bus und holt uns ab.
Unsere Freunde haben inzwischen schon alle Zelte aufgebaut, wir brauchen nur noch die nassen Rucksäcke einstellen.
Trotzdem sind wir nach dieser Wanderung gut drauf und so sitzen wir am Abend in einer urigen Kneipe in Te Anau, essen deftig und bei Bier und Wein hören wir schließlich noch einer Band zu. Ganz nebenbei wird auch unsere Kleidung wieder trocken…
20.Tag, Sonnabend 06.12.2003, „Milford Sound“
Wie so oft auf dieser Reise, so ist auch an diesem Morgen nach dem Regen der Nacht wieder schönes Sonnenwetter. Wir können noch unsere Zelte abtrocknen lassen und machen uns dann auf die Fahrt hinüber zum „Milford Sound“. Zunächst geht es an der Uferstraße des Lake Te Anau gen Norden, dann kommen wir in eine wunderschöne Waldlandschaft. Vorbei geht es am westlichen Startpunkt des Routeburn Track, und durch ein malerisches Flusstal hinauf zum Straßentunnel, der den „Milford Sound“ auf dem Landwege erschließt. Auf der Westseite geht es steil in Serpentinen hinunter und bald stehen wir am oberen Ende des berühmtesten Fjordes Neuseelandes. Wir haben heute absolutes Glück mit dem Wetter: Nicht nur der Sonnenschein des Tages sondern auch die 300mm (!) Regen der letzten 24 Stunden machen die zweistündige Schifffahrt auf dem Fjord zum Erlebnis. Fast in jeder Bucht stürzen die Wasserfälle teilweise über mehr als 100 Meter von den senkrechten Felswänden herab. Der Kapitän gibt sich alle Mühe uns dies möglichst nahe zu zeigen - ein einmaliges Erlebnis. Wir fahren bis an den Ausgang zur offenen See, dann geht es zurück.
Nach der Fahrt genießen wir noch ein wenig die Wärme und Sonne an diesem Ort, der an den meisten Tage des Jahres sich wesentlich feuchter zeigt. (Jahresniederschlag 7,5m - 12mal soviel wie in Deutschland!)
Dann geht es wieder auf dieser imposanten Strecke zurück nach Te Anau. Zunächst bunkern wir die Lebensmittel für das Wochenende, dann schauen wir noch in die liebevolle Ausstellung des Fjordland-Informationszentrums. Ich informiere mich am See auf einer Tafel, wie das Wasser des Lake Te Anau zur Energiegewinnung ausgenutzt wird. (Siehe Foto)
Am Nachmittag verlassen wir endgültig das Fjordland. Wir fahren Richtung Südosten durch die karge Weidelandschaft. Erst jetzt fällt mir auf, wie dünn das Land besiedelt ist. Am Samstag Nachmittag zähle ich in 15 Minuten 6 Fahrzeuge, die uns begegnen.
Endlich ist das Tagesziel Gore, einer größeren Stadt, der Südregion, erreicht. Wir richten uns auf dem Zeltplatz ein und nach dem Abendessen feiern wir mit einem Glas (Tasse) Wein und Schokolade den heutigen Nikolaus-Tag, wobei wir uns leichten Unmut der Fernsehen guckenden Nachbarn zuziehen.
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