Spanien 2016 |
27.08. - 05.09.2016 |
Eigentlich wollte ich nur eine Wanderwoche in den Pyrenäen unternehmen. Den Veranstalter hierfür fand ich mit dem kleinen Büro Pyrenäenwandern recht schnell. Doch wie kommt man in das nördliche Spanien? Eine 2000 km – Anreise mit dem PKW schied aus. Ich entschloss mich vielmehr für den Flug nach Barcelona und Weiterfahrt mit Mietwagen nach Laspuña, dem kleinen Bergdorf in den Pyrenäen. Nun bot es sich natürlich an, die Hauptstadt Kataloniens näher anzusehen.
Also fügte ich meiner Wanderreise noch eine 4-Tage-Städtereise hinzu. Das war eine kluge Entscheidung. Der Kontrast beider Reisen konnte nicht größer sein. Hier Weltkultur und Touristen-Hektik, dort anstrengende Bergtouren im alpinen Umfeld und Natur-Genuss pur. Die Bilder dieser Reise mögen dies widerspiegeln.
La Palma 2015 - Wanderwoche auf der Kanaren-Insel |
20.02 – 27.02.2015 |
Die Reise
Anfang der 90er Jahre war ich schon einmal auf den Kanaren und bestieg dabei ohne jegliche Bergerfahrung in Turnschuhen den Teide, den mit 3715 m höchsten Berg auf der Insel Teneriffa und im spanischem Staatsgebiet. 14 Jahre später wollte ich nun die Insel La Palma erkunden, die noch einigermaßen vom Massentourismus verschont ist. Im Netz fand ich die kleine Reiseagentur Graja-Tours, die auf der Insel Wanderungen organisiert. Zuhause buchte ich dazu noch günstig eine Woche Pauschal-Urlaub inkl. Flug in einem guten Touristenhotel in Puerte Naos. Die Reise konnte beginnen.
1. Tag - Ankunft auf der Insel
Nach der ersten Umschau im Hotel Sol und am Strand meldete ich mich am ersten Abend in Laly’s Bar in Puerto Naos zu drei Tagestouren von Graja-Tours an. Zusätzlich unternahm ich nach dem Ankunftstag noch eine selbst geplante Wanderung. Im Hotel nahm ich das Angebot zu einer Busfahrt an, bei der ich auch auf den höchsten Berg der Insel kam. Schließlich blieb in der Wanderwoche auch noch ein Tag frei ür den Strand in Puerto Naos.
2. Tag - Wanderung 1: Von Puerto Tazacorte zum Mirador del Time
Die Route der 1. Wanderung habe ich dem Rother Wanderführer entnommen.'
Mit dem Linienbus fahre ich vom Hotel in Puerto Naos über Los Llanos de Aridane dem größten Ort auf der-Westseite von La Palma, nach Puerto Tazacorte. Der kleine Ort liegt am Abschluss des Barranco de las Angustias, der die auf über 1000 Meter hoch liegende Caldera de Taburiente entwässert.
Direkt hinter dem Strand, am Plaza de Castilla beginnt der Wanderweg zwischen den alten Häusern. Die ersten 100 Höhenmeter führt der gesicherte Pfad im Steilhang zwischen dem Gebüsch nach oben. Nach 1,5 km führt der immer noch steile Weg (>15% Steigung) durch Bananen-Plantagen. Nach 3 km erreiche ich die Panorama-Gaststätte El Time. Von hier bietet sich ein fantastischer Blick auf Los Llanos de Aridane jenseits des Barranco de las Angustias. Nach der Rast wandere ich neben der Landstraße zum höchsten Punkt des Tages (512 m).Dort zweigt der Wanderweg ab. Im Zick-Zack führt er durch Bananen-Plantagen zum Fluss hinunter. Von dort folgt ein bequemer Weg nach Puerto Tazacorte. Auf die Einkehr hier verzichte und wandere vielmehr neben der Landstraße nach Tazacorte hinauf. Dort schaue ich mich in dem schönem Ort noch ein wenig um. Der Linienbus bringt mich am späten Nachmittag nach Puerto Naos zurück.
3. Tag - Busfahrt zum Roque de los Muchachos (Turm der Jünglinge)
Am Sonntagvormittag steige ich unmittelbar am Hotel mit weiteren Gästen in den bereits halb gefüllten Reisebus. Nach dem letzten Zustieg in Los Llanos de Aridane beginnt die eigentliche Tour in Richtung Norden. Eine freundliche deutsche Reisebegleiterin erzählt uns viel über die Insel und ihre Menschen. Erster Stopp ist in der Kleinstadt Puntagorda im Nordwesten der Insel. Hier ist heute am Sonntag extra für die Touristen die Markthalle geöffnet. Es gibt viele einheimische Produkte zu sehen, die auch zum Teil gekauft werden. Nach einem Abstecher zur Nordküste steuert der Busfahrer dann den Roque de los Muchachos an. Dieser gewaltige Vulkankegel ist der zentrale Berg der Insel. Mit einer Höhe von 2.426 Metern ist er die höchste Erhebung der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma. Nach einer endlosen Serpentinen-Auffahrt, zuletzt vorbei an den Gebäuden des Observatoriums, erreichen wir den Parkplatz unterhalb des Gipfels. Eine Stunde bleibt, um das Plateau zu erkunden. Auf dem gut ausgebauten Gipfelweg laufe ich bis zum Fels-Abbruch zur Caldera, die 1000m tiefer liegt. Der Rundumblick reicht bis zu den Nachbarinseln. Nach diesem Höhenerlebnis geht die Busfahrt in Richtung Santa Cruz weiter. Nahe des Ortes Mirca können wir bei einer Kaffeepause den Blick auf Santa Cruz genießen. Später ist dann eine weitere Pause oberhalb der Insel-Hauptstadt. Nach all diesen Impressionen fährt der Bus dann wieder auf der Hauptstraße, die ich bereits von der Anreise kannte, via Tunneldurchquerung auf die Westseite der Insel. Pünktlich zum Abendessen kann ich an meinem Hotel Sol in Puerto Naos aussteigen. Die Fahrt vermittelte mir viele Eindrücke vom Norden der Insel. Vielleicht kann man später auch einmal im Nationalpark die Caldera des Roque de los Muchachos zu Fuß erkunden…
4. Tag -Wanderung 2: Auf der Vulkan-Route
Es freute mich am Ankunftsabend in Laly’s Bar in Puerto Naos, dass ich noch einen Platz in der Vulkanrouten-Wanderung buchen konnte, denn dies ist eine der Toptouren auf der Insel.
In einem 8-Sitzer PKW bringt uns Sabine, die Ehefrau von Wanderleiter Mike, zum Refugio El Pilar, einem Grill- und Freizeitplatz auf 1450m Höhe, hinauf. Von hier aus wandern wir über die Vulkankette der Cumbre Vieja. Zunächst geht es stetig durch den Pinienwald hinauf. Bald bieten sich schöne Aussichten nach Nordosten, wo der Wolken-Wasserfall über den Gebirgskamm schwappt. Dann erreichen wir die eigentliche Cumbre Vieja. Über 120 Vulkane reihen sich im jüngsten Teil der Insel aneinander, wie Perlen an einer Schnur. Bald erreichen wir den Hoyo Negro, ein 140m tiefes “schwarzen Loch”, zuletzt aktiv 1949 (Kilometer 4, Höhe 1900 m). Nun folgen weitere Vulkane. Beeindruckend sind der Deseada (Kilometer 7, Höhe 1949 m), an dem wir vorbei laufen, und später der Vukan Martin, der erst im 17. Jahrhundert entstand. (Kilometer 11, Höhe 1591 m). Der Überstieg über diesen Vulkankegel war für mich das Erlebnis der Tour.
Neben den Vulkankegeln bzw. Krater beeindrucken aber auch die großen Exemplare der Kanaren-Kiefer entlang des Weges. Ihre langen Nadeln fangen das Wasser der Wolken auf, so dass die Bäume quasi ohne Regen hier auf dem Vulkan-Kamm existieren können.
Nach dem Vulkan Martin steigen wir dann im Pinienwald auf Forstwegen hinunter nach Fuencaliente (Los Canarios) (Kilometer 18, Höhe 720 m). Dort beenden wir die 6-Stunden-Wanderung. Der Linienbus bringt uns am frühen Abend nach Puerto Naos zurück.
5. Tag - Ruhetag
6. Tag - Wanderung 3: Zwischen Tijarafe und El Time
Nach der Vulkantour und dem Ruhetag folgt nun eine entspannte Wanderung nördlich des Barranco de las Angustias. Zum Startpunkt der Wanderung fahren wir mit dem Linienbus nach Tjaraffe, einem idyllischen Ort in 650 m Höhe. Mit der Wanderleiterin Sabine wandern wir bis kurz vor dem Ziel auf dem Fernwanderweg GR 130 in Richtung Los Llanos de Aridane. An dieser Stelle soll angemerkt werden, dass die Hauptwanderwege auf La Palma vorbildlich markiert sind. Der Weg quert mehrfach die Hauptstraße auf der wir am Vormittag mit dem Bus fuhren. Er führt in ein 100 m tiefer gelegenes Flusstal und von dort zu der kleinen Siedlung El Jesus hinauf, wo man nach Münzeinwurf den Blick in die kleine Kirche werfen kann. Weiter führt der Weg zwischen Plantagen und an einzelnen Finchas vorbei nach La Punta. Bei der gegenwärtigen Mandelblüte ist dies Genusswandern pur. Von La Punta wandern wir fast ohne Höhenunterschiede zum Wegkreuz am Hügel Time. Nach links führt der Weg GR 131 bis hinauf zum Roque de los Muchachos, dem höchsten Berg der Insel. Wir biegen aber nach rechts ab und erreichen nach 1 Kilometer und 150 Höhenmeter tiefer den Aussichtspunkt Mirador El Time, das Ziel des heutigen Tages. Auf der Panoramaterrasse der Gaststätte genießen wir die kanarische Kaffeespezialität Barraquito und köstlichen Kuchen.
7. Tag - Wanderung 4: Zu den Quellen von Marcos y Cordero und Abstieg in den Barranco del Aqua
Die letzte Wanderung der Woche ist noch einmal anspruchsvoll und unterscheidet sich deutlich von den Touren der Vortage. Sie findet nämlich auf der regenreichen Ostseite der Insel statt und führt dadurch durchweg durch grüne Wälder. Zum Start der Tour fahren wir mit zwei Fahrzeugen auf die andere Inselseite, denn wir sind dieses Mal eine große Wandergruppe. Bis zu dem Ort Los Sauces im Nordosten der Insel fahren wir auf der Straße, danach geht es auf einem abenteuerlichen Zick-Weg zum Startpunkt der Wanderung am Casa del Monte (1.330 m), einer ehemaligen Bergarbeiter-Unterkunft.. Von hier bis zur der Quelle des Flüsschen Cordero wurde am Anfang des 20. Jahrhundert ein künstlicher Wasserweg angelegt, der durch 13 Tunnel führt. Der Weg bis zur Corderos-Quelle ist 4,5 Kilometer lang. Das Besondere dieses Wegabschnittes und auch das etwas abenteuerliche Erlebnis ist dabei die Durchquerung der insgesamt 13 schmalen und dunklen Tunnel in überwiegend gebückter Haltung. Eine Stirnlampe ist Pflicht und auch eine wasserdichte Jacke sehr sinnvoll, denn im letzten Tunnel Nr. 12 erhält man gleich mehrere "Gratis-Duschen". Nach der Marcos-Quelle folgt bal der letzte Tunnel. Danach steigen wir zur Corderos-Quelle (1.550 m) hinauf. Hier kehrt ein Großteil der Gruppe um und wandert zum Ausgangspunkt zurück.
In einer Sechsergruppe mit Wanderleiter Mike steigen wir nach der Rast in den wasserlosen Barranco del Aqua ab. Dabei ist große Trittsicherheit gefordert, teilweise müssen große Felsbrocken überstiegen werden. Im oberen Abschnitt der Schlucht ist noch der Pinienwald beidseitig der Schlucht vorherrschend. Nach einer Steilstufe erreichen wir in ca. 1100 m Höhe die Lorbeerwald-Region. Der Weg ist jetzt bequemer, man kann sich auf die Schönheit der Landschaft konzentrieren. Wir befinden uns jetzt in einem der größten Lorbeerwälder der Kanaren. Die dicht belaubten Bäume lassen kaum einen Sonnenstrahl auf den Boden. Nur Farne, Moos und Efeu gedeihen unter ihren Blättern. Nach 7 km von der Corderos-Quelle erreichen wir den Parkplatz in Los Tilos, wo schon unsere anderen Wanderfreunde auf uns warten. Eine interessante Wanderung findet hier ihren Abschluss. Sie ist der I-Punkt meiner Wanderwoche auf La Palma.
8. Tag - Abschied von La Palma
Nach der Rückkehr von der letzten Wanderung treffen wir uns, d.h. die Wanderfreunde der letzten Tage, noch einmal in Laly’s Bar in Puerto Naos. Bei einem Glas Rotwein wird noch einmal über die schönen Wanderungen der Woche diskutiert. Am nächsten Morgen checke ich im Hotel aus. Das Sammel-Taxi des Reiseveranstalters bringt mich auf die andere Inselseite zum Flughafen Santa Cruz de la Palma. Eine schöne Wanderwoche geht zu Ende.
Wanderungen in der Südpfalz und im Elsass |
03.09. - 06.09.2020 |
Kompakt
Bei einer Wanderausfahrt unserer DAV-Sektion Dresden lerne ich erstmals die Südpfalz, eine schöne Wanderregion im Bundesland Rheinland-Pfalz, kennen. Unser Übernachtungsquartier befindet sich in dem kleinen Kurort Bad Bergzabern an der Deutschen Weinstraße, nicht weit von der Grenze zum französischen Elsass entfernt. Bei drei Wanderungen starten wir direkt an der Haustür, bei zwei Tagestouren fahren wir ca. 20 Kilometer zum Startpunkt. Die Wanderungen sind nicht sonderlich schwierig, aber sie punkten mit toller Landschaft und viel gemeinsamer Kulturgeschichte von Frankreich und Deutschland.
Die Corona-Pandemie, die im Frühjahr zum ersten Lockdown in Europa führte, ist jetzt im Spätsommer kaum präsent. Bei den Wanderungen gibt es daher im Gegensatz zur Gastronomie keine Beschränkungen.
1. Tag - Wanderung in der Umgebung von Bad Bergzabern
Nach der Ankunft in unserer Herberge lernen wir am Nachmittag die nähere Umgebung bei unserer ersten kleinen Wanderung kennen. Sie führt durch die Weinberge hinauf zum Waldrand, dann folgt ein Abschnitt durch den Esskastanien-Wald und der Abstieg hinunter zum Kurpark der Stadt. In der schönen Altstadt findet unsere 7-Personen-Gruppe - und das ist bei den Corona-Beschränkungen gar nicht so einfach – schließlich Platz im Garten einer urigen Weinstube. Hier können wir erstmalig Erfahrung mit Pfälzer Saumagen, Elsässer Flammkuchen und Pfälzer Wein machen. Nach dem Abendessen beendet ein Gang durch die historische Altstadt das offizielle Programm des Tages.
2. Tag - Wanderung von Bad Bergzabern nach Wissembourg (Weißenburg) im Elsass
Zunächst führt der Weg wieder durch die Weinberge hinauf zum Waldrand. Das Wegzeichen verrät, wir sind jetzt auf dem Fernwanderweg Pfälzer Weinsteig, dem wir bis zum höchsten Punkt der Tour folgen. Auf dem nächsten Kilometer wandern wir durch einen dichten Esskastanienwald. Diese Baumart wurde, wie auch der Wein, von den alten Römern über die Alpen gebracht und bildet hier in der Pfalz noch geschlossene Wälder. Die Maronen, die Früchte der Bäume, werden hier deutlich mehr verzehrt als in anderen Regionen Deutschlands. Bald erreichen wir das idyllische Weindorf Dörrenbach (Touristisch: „Dornröschen der Pfalz“). Besonders beeindrucken uns das historische Renaissance-Rathaus und die mittelalterliche Wehrkirche Sankt Martin. Aus dem Dorf steigen wir zur 100 m höher gelegenen Wallfahrtskapelle auf dem Kolmerberg. Weiter geht es durch den Mischwald zum Stäffelsberg hinauf. Hier sind wir am höchsten Punkt des Tages (480 m) angelangt. Von der noch einmal 21 m höheren Plattform des Aussichtsturmes genießen wir die Rundumsicht bis zur Rheinebene, hinüber zum Elsass und in den in den Pfälzerwald. Nach dem Abstieg vom Stäffelsberg erreichen wir einen geschichtsträchtigen Wegabschnitt. Wir laufen jetzt auf dem Westwallweg, konkret sind es drei Kilometer des 560 km langen Westwalls, der im Dritten Reich gebaut wurde, enorme Resourcen verschlang und ein Teil der Vorbereitungen zum 2. Weltkrieg war. Zerstörte Bunker in Verbindung mit Infotafeln stellen die Zusammenhänge zur Geschichte dar. Am Waldrand schauen wir auf das kleine Dorf Oberotterbach, dessen Name eng mit dem Bau dieses Westwallabschnittes verbunden ist, hinab. In der Ferne sehen wir dann ein wuchtiges Bauwerk, das wie ein Industriebetrieb hinter einem Dorf erscheint. Nach weiteren 4 Kilometern stehen wir schließlich in der Gemeinde Schweigen-Rechtenbach davor. Es ist das Deutsche Weintor, das das südliche Ende der 85 km langen Deutschen Weinstraße markiert. Nach einem weiteren Kilometer erreichen wir das französische Elsass. Die deutsch- französische Grenze ist hier zwischen Äckern und Weinfeldern beim besten Willen nicht zu erkennen. Nun ist es auch bis zum Stadtrand von Wissembourg (Weissenburg) nicht weit. Die Altstadt erreichen wir nach einem kleinen Umweg durch eine schöne Parkanlage. Im historischen Zentrum beeindruckt mich am meisten die gewaltige Abteikirche St. Peter und Paul einschließlich Kreuzgang und romanischer Kapelle des Klosters. Aber auch entlang des kleinen Flusses Lauter, der durch die Stadt fließt, gibt es viele pittoreske Ecken in dieser alten Stadt, die zum Fotografieren einladen. Leider finden wir – wiederum Korona-bedingt – keine Gaststätte für unsere 7-Personen-Gruppe. So wandern wir hinüber zum Bahnhof. Dort fährt stündlich ein Linienbus hinüber nach Bad Bergzabern.
Daten der Tour: 20 km, +400 / -450 Höhenmeter
3. Tag: Rundwanderung durch das Dahner Felsenland
Heute wollen wir in der Pfälzer Buntsandstein-Felsenwelt wandern. Der Buntsandstein erhielt seine teilweise intensiv rote Farbe durch die Einlagerung von Eisenoxid bei der Gesteinsbildung. Er ist in der Pfalz nicht nur am Felsen zu sehen, sondern ist auch an vielen Kulturdenkmalen präsent: An Burgen, am Torbogen des Winzerhauses und natürlich an den Kirchen, wie z. B. am Speyerer Dom. Zu unserer Wanderung fahren wir mit dem Kleinbus in das 20 Kilometer entfernte Städtchen Dahn. Die Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, deren Zentrum Dahn ist, hat in den letzten 20 Jahren einen wahren touristischen Hype erlebt. Inzwischen werden den Gästen alle möglichen Outdoor-Aktivitäten angeboten. An einem Sommertag ohne Corona wird es dort sicherlich so ausschauen wie im Amselgrund in Rathen. Zunächst queren wir das Flüsschen Wieslauter, das wir gestern ca. 25 km weiter unten in Wissembourg fotografiert haben und bei Karlsruhe in den Rhein mündet. Danach beginnt die Wanderung im Uhrzeigersinn auf dem Dahner Felsenpfad. Es geht viel bergauf-bergab. Allerdings sind die Höhendifferenzen nicht allzu groß. Der höchste Punkt des Tages liegt mit 306 m nur 100 m über dem Talgrund. Der Weg führt immer wieder an interessanten Buntsandsteinfelsen vorbei, die schon immer die Fantasie der Menschen angeregt haben: Lämmerfelsen. Ungeheuerfelsen, Schlangenfelsen, Schusterbänkel, Hirschfelsen. Vieles ähnelt der Felsenwelt im Elbsandsteingebirge. Es ist nur alles etwas kleiner, aber dafür in Farbe. In der Mittagszeit erreichen wir die Dahner Hütte des Pfälzerwaldverein Dahn. Es ist beeindruckend, wie die Vereinsmitglieder in diesen Corona-Zeiten den Betrieb dieser Ausflugsgaststätte organisieren! Gestärkt starten wir in das letzte Drittel der Tour. Wir verlassen nun den Dahner Felsenpfad. Unsere Wanderroute wird somit größer. Allerdings bekommen wir dadurch Braut und Bräutigam, die zwei wohl markantesten Felssäulen im Dahner Felsenland, nicht zu sehen. Wir wandern vielmehr vor zur Sängerfelsen-Aussicht und genießen den Blick ins Flusstal. Die Gruppe beschließt, dass auch noch der gegenüberliegende markante Felsen Jungfernsprung bestiegen wird. Also Abstieg, Querung des Tales und letzter Aufstieg des Tages zur Jungfernsprung-Aussicht. Die Mühe wird mit einem 270° - Panorama von Dahn und Umgebung belohnt. Über den dahinterliegenden Bergrücken erfolgt dann der bequeme Abstieg in das Zentrum von Dahn, wo wir uns ein Waffeleis gönnen, bevor wir zur Rückfahrt starten. Daten der Tour: 15 km, ±410 Höhenmeter
4. Tag: Wanderung auf dem 4-Burgenpfad im Elsass
Die letzte größere Wanderung hier im deutsch-französischen Grenzgebiet soll uns heute zu vier Burgruinen führen. Start der Tour ist der kleine Pfälzer Erholungsort Nothweiler. Der Parkplatz befindet sich unmittelbar vor der deutsch-französischen Grenze auf 300 m Höhe. In dem schönen Wiesengrund wandern wir bis zur Straßenkreuzung Litschhof (Col du Litschhof). Zur ersten Burg unserer Tour hat Tourenführer Ralf einen kleinen Umweg eingebaut. Wir wandern 130 Höhenmeter auf einem Forstweg Richtung Burgruine Löwenstein, steigen dann aber wieder auf einem schmalen Waldweg hinunter zur Hotelanlage Gimbelhof, die idyllisch auf einer Waldwiese vor der Burg Fleckenstein liegt. Nach kurzer Rast wandern wir hinüber zum Burg-Komplex. Die im 12. Jh. von den Hohenstaufen erbaute Felsenburg war über 6 Jahrhunderte Wohnsitz der Familie von Fleckenstein. Wir können nach Erwerb der Eintrittskarte die imposante Burganlage besichtigen. Hier ist man bemüht, viele Informationen über das mittelalterliche Burgleben den Besuchern, insbesondere den Kindern, zu vermitteln. Nach der Mittagsrast wandern wir dann den steilen Weg am Langenfels hinauf und erreichen nach 2 km und 200 Höhenmetern die Burgruine Löwenstein. Diese ist deutlich kleiner als Burg Fleckenstein. Von der frei zugänglichen Ruine hat man jedoch eine wunderschöne Aussicht zur Burg Fleckenstein hinunter und zum Pfälzer und Elsässer Wald. Die Burgruine Hohenbourg ist nur 300 m von Burg Löwenstein entfernt und hat mit ihr auch eine gemeinsame Geschichte. Wir sind jetzt auf 536 m Höhe am höchsten Punkt unserer Wanderausfahrt. Nach weiteren 500 m erreichen wir an einer Wegkreuzung, an deren Rand der Kaiser-Wilhelm-Stein steht, die französisch-deutsche Grenze. Der Weg hinauf zur Ruine Wegelnburg (Höhe 570 m) macht keinen Sinn, weil der Komplex als Baustelle gesperrt ist. So wandern wir auf einer breiten Forststraße, von dem bald ein steiler Waldweg abzweigt, nach Nothweiler hinunter. In Zeiten ohne Corona wären wir hier sicherlich in dem schönen Landgasthaus "Zur Wegelnburg" eingekehrt. So wandern wir mit hungrigen Magen zu unserem Fahrzeug auf dem Grenz-Parkplatz… Wir haben heute zwar nur drei der vier Burgruinen besucht, aber dennoch eine wunderschöne Landschaft kennengelernt. Daten der Tour: 11,5 km, ±460 Höhenmeter
5. Tag: Abschied von Bad Bergzabern
Vor der Rückfahrt bleibt am Vormittag noch Zeit für eine gemeinsame Wanderung. So wandern wir nordwestlich vom Stadtzentrum auf einem Waldweg zum 30 m hohen Aussichtsturm hinauf. Von dessen Plattform hat man einen schönen Blick auf den Kurort. Danach wandern wir hinüber zum ehemaligen Kloster Liebfrauenberg. Auf dem Außengelände weiden Pferde. Doch ein Bauschild verkündet große Investitionen hier neben dem Naturschutzgebiet… Unweit von diesem Gelände sehen wir wieder das Wegekennzeichen Pfälzer Weinsteig, auf dem wir an den ersten beiden Tagen schon einige Kilometer unterwegs waren. Zwischen Wald und Weinberg führt der Weg zur Stadt zurück.
Barcelona |
24.08. - 27.08. und 04.09. - 05.09.2016 |
Die Lage und Schönheit von Barcelona wird seit der Antike bis heute gerühmt. Einen Schub erfuhr die Stadt durch die Jugendstilbauten und die Architektur der Moderne. So ist die katalanische Hauptstadt zu einer Touristenmetropole von Europa, ja von der ganzen Welt geworden. Das spürt man sofort, wenn man vom Flughafen kommend am Placa de Catalunya, dem Katalonischen Platz, aussteigt und den Koffer durch die Touristenmeile La Rambla zieht. Mein kleines Hotel lag im Zentrum von Barcelona unweit der Kolumbussäule. So spazierte ich zunächst zum Alten Hafen (Port Vell). Dies war einst das quirlige Seefahrtszentrum der Hafenstadt Barcelona. Nach dem Neubau des Hafens am Fuße des Montjuïc verfielen die Anlagen mehr und mehr. Inzwischen ist der alte Hafen ein schickes Freizeitareal geworden. Über die Brücke Rambla del Mare gelangt man zu dem imposanten Aquarium und auch zum Strand von Barcelona. Dieser wird von den Bewohnern der dichtbebauten Millionenstadt in der langen Sommersaison als wichtigste Freizeit-Oase angenommen. Touristen sind hier in der Minderheit.
Die Sagrada Família ist eine einzigartige römisch-katholische Basilika in Barcelona. Als eine „Predigt aus Stein“ bezeichnete Antoni Gaudí einst den von ihm konzipierten Sühnetempel, der alljährlich von Millionen Menschen aus aller Welt besucht wird. 1882 begannen die Bauarbeiten, 1883 übernahm Gaudí die Bauleitung. Er entwickelte die Konstruktionspläne spontan. Es entstand ein eigener Baustil, ein expressionistischer Symbolismus, der von den heutigen Baumeistern weitergeführt wird. Die Sagrada Família ist inzwischen zu einem weltbekannten Wahrzeichen Barcelonas geworden. Das Bauwerk ist längst noch nicht vollendet, von den geplanten 18 Türmen sind inzwischen 8 gebaut. Trotzdem ist man zuversichtlich, dass mit enormen Spendengeld der Besucher, das Gesamtkunstwerk bis zum 2026 vollendet sein wird.
Das Casa Batlló, als Wohnhaus für den Fabrikanten Batlló gebaut, ist eines der interessantesten Bauwerke Barcelonas. Hier erkennt man in jedem Detail die Hand des genialen Antoni Gaudi. Das schuppenartige Dach bezieht sich auf die Legende des Heiligen Georg, der einen Drachen tötete. Als Schutzpatron von Katalonien und Symbol des Modernismus ist er an zahlreichen Werken Gaudís zu finden. Casa Batlló, das von vielen Zeitgenossen verhöhnt wurde, wird heute von kunstinteressierten Menschen aus aller Welt bestaunt. Für die ebenfalls an der Prachtstraße Passeig de Gràcia gelegene Casa Milà, ebenfalls ein Werk Gaudis besteht ein ähnliches Interesse.
Ähnlich beeindruckt wie von den Bauten Gaudis, ist man beim Besuch des Palau de la Música Catalana, ein weiteres Beispiel des katalanischen Jugendstil. Es wurde Anfang des 20. Jahrhundert von dem damaligen Star-Achitekten Lluís Domènech i Montaner entworfen und steht auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste. Imposant ist vor allem der Konzertsaal des Musikpalastes. Wie auch bei der äußeren Hülle hat hier der Architekt vorwiegend Glas und Keramik zur Gestaltung genutzt. Dass der Saal dabei auch noch eine sehr gute Akustik besitzt, ist besonders verblüffend.
Die Stadt hat neben seinen weltrühmten Bauten noch viel mehr für den Touristen zu bieten. Einiges konnte ich bei meinem 4-Tage-Trip noch kennenlernen. U. a.
- Besuch des Parc Güell mit Blick auf die Millionenstadt Aufstieg zum 173 Meter hohen Montjuïc , dem Hausberg der katalanischen Hauptstadt mit Blick zum Hafen und zur Stadt
- Stadtrundfahrt per Fahrrad. Dabei kamen wir auch an der dicken Bronzekatze auf der Rambla de Raval vorbei.
- Besuch des Marktplatzes La Boquerìa direkt neben der Touristenmeile La Ramblas.
- Abendlicher Besuch der magischen Fontäne: Font Màgica, ein Gesamtkunstwerk aus Wasser, Musik und Farbe.
Hier nun eine Auswahl der Blider von Barcelona.
Pyrenäen |
27.08 - 04.09.2016 |
Kompakt
Den Tagen in Barcelona folgte eine Wanderwoche in den Pyrenäen. Ich reiste dazu mit dem Mietwagen nach Laspuña, einem kleinen Bergdorf im Norden Aragoniens unweit der Landesgrenze zu Frankreich und unmittelbar am Ordesa-Nationalpark (Parque Nacional de Ordesa y Monte Perdido) gelegen. Unsere Mini-Wandergruppe (3 Personen) wurde von Miquel, einem einheimischen, kompetenten Tourenführer, betreut. Innerhalb von 7 Tagen unternahmen wir 6 teils anspruchsvolle Bergtouren im Nationalpark bzw. eine Tour im Naturpark Sierra de Guara, südlich der Pyrenäen. Auf der „Königsetappe“ im Pineta-Tal waren wir fast 8 Stunden (22 km, 1200 Aufstiegshöhenmeter) unterwegs. Am Abend wurde uns dann in unserer Pension Casa Sidora in Laspuña ein landestyisches Menü serviert. Am einzigen „freien“ Tag schaute ich mich im nahegelegenen Touristenstädtchen Aínsa um. Bei den Wanderungen lernten wir die schroffe Pyrenäen-Bergwelt mit tiefen Schlüchten, senkrechten Felswänden und einer alpinen Flora, die auch im Spätsommer noch viele Blüten zeigte, kennen. Besonders beeindruckte uns aber der ruhige Flug der mächtigen Geier zwischen den Felswänden.
1. Tag: Cañón de Añisclo (9,5 km, +590 / -590 Höhenmeter)
Als Einstiegstour wählte unser Wanderführer den Cañón de Añisclo aus. Dies ist eine gewaltige Felsschlucht, die unweit von unserem Dorf Laspuña endet. Inmitten dieser imposanten Bergwelt sind immer wieder Reste der uralten Besiedlung zu sehen. Am Ende der Runde kommen wir an der alten romanischen Brücke Puente San Urbano, die den Rio Vellos überspannt, und an der Felsenkirche San Urbano, die das Ziel einer jährlichen Romeria (Pilgerfahrt) ist, vorbei.
2. Tag: Vormittag: Revilla (5 km, +240 / -240 Höhenmeter), Nachmittag: Sierra de Guara (6 km, +240 / -240 Höhenmeter)
Am Vormittag fahren wir in das kleine Bergdorf Revilla hinauf. Hier am Rande des Nationalparks wolllen wir die Geier beobachten. Doch die Wolken hängen tief, bald fängt es auch an zu regnen.
Unser Wanderführer Miquel schlägt daher vor, dass wir die Region verlassen und den Naturpark Sierra de Guara südlich der Pyrenäen besuchen. Nach ca. 50 Autokilometern ist unser Ausgangspunkt erreicht. Doch wir schauen zunächst auf verbrannte Erde: Vor ca. einem Monat hat ein Waldbrand hier viele Hektar Naturpark zerstört. Unser erstes Ziel am Tage ist die Tozal de Mallata. Nach ca. 30 min stehen wir am Aussichtspunkt und schauen auf eine interessante Landschaft. Die Erosion hat große Höhlen in die Felswände „gefressen“. Hier brüten Geier, die wir auch ständig in der Luft sehen. Unmittelbar am Ort befinden sich aber mehrere vergitterte Höhlen, an deren Wänden mehrere 1000 Jahre alte Wandmalereien zu sehen sind.
Am Nachmittag wandern wir zum Rio Vero hinunter und steigen in den Cañon del Vero ein. Im Frühjahr benötigt man Canyoning-Ausrüstung und Seilsicherung. Doch jetzt im Spätsommer führt der Rio Vero nur wenig Wasser. So können wir mühelos in große Felsendome steigen, die Felswände und die über uns kreisende Geier bestaunen. Unser Weg zurück führt auch noch an einer verlassenen Wassermühle vorbei...
3. Tag: Balcon de Pineta (15 km, +1330 / -1330 Höhenmeter)
Das Pineta-Tal schließt den Nationalpark Ordesa im Nordwesten ab. Es ist ein breites Tal, das im Süden von fast senkrechten Felswänden begrenzt wird. An zwei Tagen fuhren wir mit unserem Fahrzeug bis zum Wanderparkplatz am westlichen Talschluss. Ziel unserer ersten Tour im Pineta-Tal war der Balcon de Pineta. Vom Parkplatz auf 1280m Höhesteigt man kontinuierlich bergan. Die ersten 300 Höhenmeter führen durch Mischwald. Dann folgen noch 900 Höhenmeter im Geröll-Zickzack ohne Schatten. Doch schließlich steht man auf dem „Balkon“ und schaut nach Osten in das Pinetatal. Im Süden liegen die Hauptgipfel der Region: Monte Perdido (3.355 m, dritthöchster Berg der Pyrenäen) und Cylindre (3.327m). Vor beiden liegt einer der wenigen verbliebenen Pyrenäen-Gletscher. Es ist der Perdido-Gletscher mit einer Frontbreite von etwa 750 Metern und reicht von 2.700 bis 3.250 Meter. Auch der Blick zu den umliegenden Kalksteingipfeln mit unterschiedlicher Farbe ist sehr interessant. Nach einer ausgiebigen Rast steigen wir dann wieder ab. Drei Stunden später stehen wir dann ziemlich geschafft an unserem Fahrzeug. Insgesamt waren wir bei dieser 15 km-Bergwanderung fast 8 Stunden, natürlich mit größeren Pausen, unterwegs.
4. Tag: Ruhetag
In den Pyrenäen sind faktisch alle europäischen Raubvögel heimisch. Als „Normal“-Wanderer bekommt man aber Adler, Milan, Uhu und Falke selten zu sehen. Anders verhält es sich mit dem Geier, genauer gesagt dem Gänsegeier (Buitre leonado). Diese großen Vögel (Flügel-Spannweite bis 2,45 m) konnten wir oft beim Segelflug zwischen den senkrechten Felswänden der Pyrenäen, aber auch in der Sierra de Guara beobachten. An unserem Ruhetag haben wir die Gelegenheit, eine Gruppe Gänsegeier aus ziemlicher Nähe (< 100 m) zu beobachten. Dabei entstanden die Fotos dieser Seite. Den noch größeren Bartgeier (die Rückübersetzung des spanischen Namen Quebrantahuesa heißt „Knochenbrecher“) bekamen wir in der Natur nicht zu sehen, obwohl es in den Pyrenäen im Gegensatz zu den Alpen, wieder eine stabile Population von Bartgeiern leben.
Am Nachmittag fahre ich in das nahegelegene Touristenstächtchen Aínsa. Der Ortskern befindet sich auf dem Burgberg. Das Bild um den großen Hauptplatz wird durch Arkadenhäuser aus Stein sowie den wuchtigen gotischen Kirchturm geprägt. An die Kirche ist auch ein Kreuzgang angeschlossen. In einem wieder entstandenen Teil der Burg befindet sich das Ökomuseum. Die Stiftung zum Schutz der Bartgeier (Quebrantahuesos) ist hier untergebracht. Eine Aufzuchtstation für Wildvögel, die in der Natur nicht mehr überleben könnten („Vogel-Hospiz“), ist dem Museum angschlossen.
5. Tag: Valle de Ordesa (20 km, +1020 / -1020 Höhenmeter)
Das Ordesa-Tal ist das berühmteste Tal des Nationalparks. Es liegt diametral zum Pineta-Tal auf der Westseite des Monte Perdido. Nach 40 km –Autoanfahrt bis zum Ort Broto bringt uns der Shuttlebus in den Nationalpark hinein. Am Vormittag steigen wir im Wald-Zickzack 700 m auf und stehen dann auf einem befestigten Felsvorsprung. Wir genießen mit vielen anderen Wanderern den Blick ins Tal und zu den gegenüberliegende Felswänden. Nach der Pause folgt Genusswandern, denn wir bleiben mehrere Kilometer in der Höhe von ca. 2.100 m. Am Wegesrand sehen wir neben vielen anderen alpinen Pflanzen auch mehrfach das Edelweiß. Bald sehen wir den Talschluss mit Monte Perdido und dem Cola de Caballo (Pferdeschwanz-Wasserfall), der jetzt aber nur wenig Wasser führt. Am Nachmittag wandern wir im Tal zurück, steigen dabei neben den Wasserkaskaden ab und erreichen nach ca. 6 Stunden den Parkplatz.
6. Tag: Llanos de La Larri (8,2 km, +420 / -420 Höhenmeter)
Am vorletzten Tag fahren wir noch einmal in das Pineta-Tal hinauf und unternehmen eine Panoramawanderung zu den Llanos de La Larri, einer Hochebene in 1.600 m Höhe. Dies ist eine Genuss-Wanderung pur mit vier Wasserfällen, einem lieblichen Hochtal (1.600 m, Kuh- und Pferdeweiden), traumhaften Aussichten auf das Pinetatal und das Monte Perdido-Massiv.
7. Tag: Valle de Gistain (10,5 km, +670 / -330 Höhenmeter)
Das Gistaín-Tal liegt außerhalb des Ortesa-Natinalparks und deshalb gibt es hier auch mehrere kleine Siedlungen.Unser Wanderweg startet neben der Straße unterhalb des Dorfes Plan. Nach ca. 200m Aufstiegshöhe schauen wir dann auf den Speichersee Plandescún hinunter. Der Wanderweg führt danach zwischen zwei Felsgruppen durch. Unter uns liegt nun das idyllische Dorf Serveto, zu dem wir absteigen. Der Ort ist sehr gepflegt, in den Vorgärten oder hinter den Häusern wächst dank Bewässerung üppig Gemüse, Blumen schmücken die Häuser. Unterhalb des Dorfes wurde für die Dorfgemeinschaft ein neues Wäschehaus errichtet. In der Mittagshitze führt uns dann der Weg aus dem Tal heraus. Bald schauen wir wieder in das Tal des Cinqueta-Flusses hinunter. Auf einem alten Weg, der durch Trockenmauern gesichert ist, wandern wir dem Tagesziel Gistain entgegen. Im Garten einer kleinen Bar des Ortes bedanken wir uns schließlich bei einem kühlen Getränk bei unserem Wanderführer Miquel mit einem kleinen Präsent für die vorbildliche Organisation und Durchführung der Touren.
7. Tag: Laspuña
Laspuña mit unserer Herberge Casa Sidora ist ein kleines Bergdorf (ca. 350 Einwohner) am Rande des Ordesa- Nationalparks. Dass ich viel über Laspuña und die Menschen der Region erfahren habe, verdanke ich dem 82-jährigen Deutschen Erich Gieseler, dessen Schwiegertochter die Wanderreisen vermittelt. (www.pyrenaeenwandern.com) Seit mehr als 50 Jahren hat er hier seinen Zweitwohnsitz. Bei den abendlichen Spaziergängen im und um das Dorf erzählte er uns viel über das Leben der Menschen in den Pyrenäen und die Veränderungen in der Region. So wie auch in Laspuña haben viele Dörfer in der Nationalparkes von der Toursimusförderung durch die EU profitiert. Viele Kleinst-Dörfer sind nun aber auch verwaist.